Brillanter Ausnahmekönner, ehrgeiziger Teamkollege, weltweite Ikone: Das war Michael Jordan bei den Chicago Bulls. «ESPN» und «Netflix» widmen dem Basketball-Gott nun eine zehnteilige Serie, die sein letztes Jahr bei den Bulls beleuchtet. «The Last Dance» wird mit Spannung erwartet.
Sport-Dokumentationen haben in Zeiten der Corona-Krise infolge des fehlenden Live-Angebots Hochkonjunktur. Sie geben den Fans Halt, setzen Erinnerungen und Emotionen frei und ermöglichen seltene Einblicke hinter die Kulissen des Sport-Business und die Fassaden der Sportler.
Der US-Sportsender «ESPN» lanciert in Zusammenarbeit mit «Netflix» bereits im April den ursprünglich erst auf Sommer 2020 angekündigten Doku-Kracher: «Michael Jordan – The Last Dance». In fünf Doppelfolgen wird bis Mitte Mai jeweils sonntags (und montags in Europa) das letzte Jahr von «MJ» bei den Bulls mit bisher unveröffentlichtem Videomaterial dokumentiert. Ein Kamerateam erhielt während der ganzen Saison vollen Zugang zur Mannschaft – und offenbart nun, 22 Jahre danach, seltene Einblicke in das Innenleben der Star-Truppe um Jordan, Scottie Pippen, Dennis Rodman, Steve Kerr und Toni Kukoč.
Dabei kommen alle Weggefährten, die etwas zu sagen haben, zu Wort: Teamkollegen, Trainer, Betreuer, Konkurrenten. Über 100 Stimmen sollen es insgesamt sein. Auch Ex-US-Präsident Barack Obama äussert sich, der in Chicago lebend die Dynastie um Michael Jordan miterlebte, sich damals aber keine Tickets leisten konnte, um die Kunststücke des Superstars im Stadion miterleben zu können. «Chicago hatte endlich einen Sportler, mit dem sich jeder identifizieren konnte», so Obama.
«Ein globales Phänomen»
Und natürlich spricht auch Michael Jordan selbst, der sich zunächst gegen eine Ausstrahlung gewehrt haben soll. Aus Sorge, dass sein Image darunter leiden könnte. Denn Jordan war verbissen. So unwiderstehlich er auf dem Court agierte und die Gesetzte der Schwerkraft regelmässig ausser Kraft setzte, so duldete er keine Nachlässigkeit. Weder im Training noch im Spiel, geschweige denn während der Playoffs, wo ohnehin andere Regeln gelten. Die Stimmung in der Mannschaft war demnach nicht immer so gut, wie es gegen aussen den Anschein machte. Frauengeschichten, Drogen – alles soll bei «The Last Dance» dabei sein.
«Michael Jordan und die Bulls der 90er-Jahre waren nicht nur Superhelden des Sports, sie waren ein globales Phänomen», erklärt Regisseur Jason Hehir. Drei Jahre hat es gedauert, die Geschichte des letzten Bulls-Titels von 1998 aufzuarbeiten. Am Sonntag geht es nun los – und die Sportwelt ist entzückt. Stellvertretend meint etwa LeBron James:
Michael Jordans grösste Erfolge
- Sechsfacher NBA-Champion
- Zweifacher Olympiasieger
- Fünffacher MVP der NBA
- Sechsfacher NBA-Finals-MVP
The Last Dance – Erstausstrahlung auf Netflix
- Folgen 1 und 2: 20. April 2020
- Folgen 3 und 4: 27. April 2020
- Folgen 5 und 6: 4. Mai 2020
- Folgen 7 und 8: 11. Mai 2020
- Folgen 9 und 10: 18. Mai 2020