Pascal Jenny, der Präsident des Schweizerischen Handball-Verbandes (SHV), zeigt sich im Gespräch mit blue Sport begeistert über den Auftritt der Nati an der WM – und von Trainer Andy Schmid.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Nati zeigt an der Handball-WM starke Leistungen.
- Am Donnerstag steht für die Schweizer ein Highlight an. Dann bekommen sie es mit Olympiasieger und Titelverteidiger Dänemark zu tun.
- Verbandsboss Pascal Jenny schwärmt im Interview vom Spirit des Schweizers Teams – und von Jung-Coach Andy Schmid.
Der Schweizer Handball-Präsident Pascal Jenny wird das Team gegen Dänemark live vor Ort unterstützen. «Wir sind überzeugt, dass wir Schweizer eine gute Leistung zeigen werden, auch wenn in der Halle über 16'000 Dänen und Däninnen den Olympiasieger unterstützen», meint er im Interview mit blue Sport.
Do 23.01. 20:10 - 21:10 ∙ SRF info ∙ 60 Min
Der 50-Jährige zeigt sich begeistert über die bisherigen Auftritte seiner Schützlinge: «Es ist grossartig, dass man den Einzug in die Hauptrunde geschafft hat. Das Team erlebe ich sehr selbstbewusst, euphorisch, motiviert und auch als Einheit – jeder hat seine Rolle und bringt sie ein, das ist schon beeindruckend. Vor allem, weil wir wissen, wir sind so ein junges Team und wir haben diese Erfahrung in der Vergangenheit nicht jeden Tag gemacht.»
Die Verantwortung für die Leitung der jungen Mannschaft hat man im Februar 2024 Andy Schmid übertragen – einem Trainer-Greenhorn. «Als wir ihn zum Nationaltrainer gewählt haben, direkt von einem Weltklassenspieler, haben wir ihn ausgestattet mit Vertrauen und mit einem Weg – die Heim-EM 2028, wo wir dann wirklich in die Weltspitze vordringen wollen», führt Jenny aus. «Gleichzeitig wussten wir, dass er als ehemaliger Weltklassenspieler auf der Spielmacherposition schon als Spieler der verlängerte Arm des Trainers war. Er hat sehr viel Erfahrung und es zeigt sich jetzt, dass er diese ganz schnell als Trainer umsetzen konnte.»
Grosse Trainer-Karriere lanciert
Besonders freut Jenny sich, dass Schmid ein Händchen für junge Spieler habe. Er ist sich sicher: «Wir konnten eine grosse Trainer-Zukunft für Andi Schmid lancieren.»
Mit 24,3 Jahren im Durchschnitt stellt die Schweiz das jüngste Team an dieser WM. «Die Jungen profitieren extrem von Schmid», hält Jenny fest. Doch alles liege dann doch nicht an den Jungen. «Schmid hat mit Goalie Nikola Portner und Lenny Rubin als wichtigsten Angriffsspieler zwei erfahrene Spieler im Team, mit denen er sich auf Augenhöhe austauschen kann», so Jenny. Die Mischung zwischen Erfahrung, Routine und dem jungen, wilden Element sei ideal, erläutert der Verbandsboss.
Das Ziel von Andy Schmid und dem Team war die Hauptrunde. «Die Freude ist gross und die Überzeugung, dass man mehr erreichen kann, ist auch da. Wir wären keine Spitzen- oder Leistungssportler, wenn wir nicht jetzt noch mehr wollen. In der Hauptrunde treffen wir auf Gegner, gegen die wir durchaus reüssieren können», gibt sich Jenny optimistisch. Am Dienstag konnte man in der Tat gegen Tunesien einen Sieg einfahren.
Start in neue Ära
Nach dem Einzug in die Hauptrunde gab es auch eine kulinarische Belohnung für das Team – ein Abendessen in einem Restaurant, welches Schmid noch aus seiner Spieler-Zeit in Silkeborg kannte. «Als Präsident habe ich zusammen mit einem Business-Club-Mitglied die Rechnung übernommen. Es war eine tiefe, vierstellige Summe. Es war ein cooler Abend», resümiert Jenny.
Beim Gedanken an den Showdown gegen Dänemark bekommt Jenny «Hühnerhaut». Man wolle gegen den Titelverteidiger auf Augenhöhe mitspielen. Eine Sensation sieht er aber nicht gleich am Horizont, obwohl im Sport alles möglich sei. «Es wäre nicht realitätsgetreu, wenn wir mit Punkten rechnen würden. Aber wir werden ganz sicher toll performen. Wir werden die Atmosphäre geniessen und versuchen, unsere Fans zu begeistern», meint Jenny.
Schlussrang in den Top 10?
Am Samstag steht das letzte Hauptrunden-Spiel gegen Italien an. «Ein Gegner, der in Reichweite liegt. Ich würde sogar sagen, wir sind die Favoriten. Und wenn es uns gelingt, die Italiener zu schlagen, dann schliessen wir sehr wahrscheinlich irgendwo zwischen Platz 9 und 12 ab – an einer WM mit 32 Mannschaften. Das wäre natürlich schon eine grossartige Leistung», betont Jenny und ergänzt: «Das wäre etwas, dass der Schweizer Handball in den letzten Jahren im Männerbereich nicht mehr kannte.»
Für Jenny wäre das «ein Start in eine Ära, in der man Schritt für Schritt näher an die Weltspitze kommt und sich hoffentlich bei der Heim-EM 2028 sich so richtig belohnen kann, wie wir das jetzt schon an dieser WM haben. Wir freuen uns auf die Zukunft.»
Sa 25.01. 15:20 - 17:15 ∙ SRF zwei ∙ 115 Min