Am 15. Juni stürzte Radprofi Gino Mäder während einer Etappe der Tour de Suisse schwer und erlag einen Tag darauf den Verletzungen. Papa Andreas spricht über den Schicksalsschlag.
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- Bei einer der Tour-de-Suisse-Etappe im Juni stürzte Gino Mäder am Albulapass schwer. Ein Tag darauf erlag er den Verletzungen.
- Der Papa von Gino Mäder spricht im «SonntagsBlick» über den Tod seines Sohnes: «Es ist brutal. Aber das Leben geht weiter.»
- Die Anteilnahme am Verlust, schätzt Andreas Mäder sehr. Dennoch ist er der Meinung, dass das Hinstellen von Trauerkerzen am Unfallort wenig Sinn ergebe – aus ökologischen Gründen. «Das wäre nicht im Sinn von Gino gewesen.»
«Gino war immer sehr bescheiden.» Der Papa von Gino Mäder, Andreas, spricht beim «SonntagsBlick» über seinen verstorbenen Sohn. «Er wusste genau, dass der Sport, den er ausübte, die allermeisten Menschen gar nicht kümmerte.» Dennoch erschütterte der Tod von Gino Mäder Menschen weit über die Radwelt hinaus.
Mäder stürzte bei der Tour de Suisse im vergangenen Juni während einer Abfahrt am Albulapass in Richtung La Punt schwer. Am Tag darauf erlag er den Verletzungen. «Gino wollte nicht sterben», sagt Andreas Mäder. Sein Sohn sei kein Draufgänger gewesen, aber bei der Abfahrt am Albulapass habe er einen Fehler gemacht, der dem damals 26-Jährigen das Leben kostete. «Es ist brutal.» Aber das Leben gehe weiter.
«Niemand hat wirklich gesehen, was passiert ist»
«Gino stirbt erst, wenn wir ihn vergessen. Und das werden wir niemals tun», sagt Papa Andreas, als er beim Leitpfosten steht, wo sein Sohn den Hang hinunterstürzte. «Gino fuhr allein, war zu schnell unterwegs und hat die Kurve verpasst. Davon gehe ich aus. Vielleicht spielte der Wind eine Rolle. Aber letztlich ist das egal, das sind alles Mutmassungen. Niemand hat wirklich gesehen, was passiert ist», meint Andreas Mäder.
Die Familie leide wegen des Verlustes, so auch seine drei Schwestern. Die vier Geschwister seien eine Einheit gewesen, erklärt Papa Mäder. «Und jetzt wurde ein grosser Teil davon herausgerissen.» Auch er selbst sei «immer noch oft traurig, aber ich bin nicht hoffnungslos.»
Bei seinen Kumpels in der Radwelt habe Mäder viel Ansehen genossen: «Alle mochten ihn», so Andreas Mäder. Er erinnert sich an die Velogruppe zurück, der Sohn Gino unter anderem mit den heutigen Profis Marc Hirschi und Johan Jacobs angehörte: «Die hatten einen riesigen Spass zusammen.»
Papa Mäder über Trauerkerzen an Unfallstelle: «Das wäre nicht im Sinn von Gino gewesen»
Über die grosse Anteilnahme zeigt sich Andreas erfreut: «Es ist mega schön.» Dennoch ist er der Meinung, dass das Hinstellen von Trauerkerzen oder Bidons am Unfallort wenig Sinn ergebe – aus Umwelt-technischen Gründen. Schneepflüge würden im Frühling den Albulapass räumen und «das ganze Plastik fliegt irgendwohin. Das wäre nicht im Sinn von Gino gewesen. Ihm lag der Umweltschutz immer am Herzen.»
Der Tod von Gino Mäder rüttelte Organisatoren der Rad-Touren wach. So wurden beispielsweise bei der Tour de France kurzfristige Massnahmen ergriffen und bei Abfahrten Polster angebracht. Dies begrüsse Andreas Mäder zwar, aber vielmehr müsse man den Fokus beispielsweise auf unerwartete Schwellen oder Fans am Strassenrand setzen. «Es geht nicht darum, die Fahrer in Watte zu packen.» Vielmehr gehe es darum, offensichtliche Gefahren zu erkennen und Massnahmen zu treffen, um tödliche Unfälle wie jenen von Gino Mäder zu vermeiden.