Seine grossen Rivalen Rafael Nadal und Roger Federer fehlen genauso in New York wie der Sieger von 2016 Stan Wawrinka. Nun spielt auch die Auslosung Novak Djokovic in die Karten. Stolpersteine gibt es für den Serben auf dem Weg zum US-Open-Triumph kaum.
Schon lange nicht mehr stand ein Grand-Slam-Turnier vor der Tür, bei dem die Favoritenrolle so klar verteilt war wie bei den diesjährigen US Open, welche am kommenden Montag starten. Weil zahlreiche Top-Spieler aus unterschiedlichen Gründen fehlen, käme es einer dicken Überraschung gleich, sollte Novak Djokovic seinen 18. Grand-Slam-Titel nicht gewinnen.
Nicht nur seine beiden ärgsten Konkurrenten Roger Federer und Vorjahressieger Rafael Nadal sind in New York nicht mit von der Partie, sondern auch zahlreiche andere potenzielle Stolpersteine für die Weltnummer 1. Stan Wawrinka etwa, der 2016 in Flushing Meadows Djokovic im Final bodigen konnte. Oder Nick Kyrgios, der seine beiden bisherigen Duelle gegen der Serben für sich entschieden hat. Auch Kei Nishikori konnte Djokovic an den US Open schon mal besiegen, doch auch der Japaner ist dieses Jahr nicht dabei.
So ist die Liste der Spieler, die Djokovic wirklich gefährlich werden können, so kurz wie wahrscheinlich noch nie zuvor. Ein Blick aufs Teilnehmerfeld zeigt, dass ein Coup über Djokovic am ehesten noch Stefanos Tsitsipas, Daniil Medvedev, Dominic Thiem oder Alexander Zverev zuzutrauen ist. Chancen werden auch dem US-Open-Champion von 2014 Marin Cilic angerechnet, der läuft seiner Bestform aber schon seit längerer Zeit hinterher.
Glück für Djokovic: Die Auslosung am Donnerstag ergab, dass die oben genannten Namen allesamt frühestens im Halbfinal auf den Djoker treffen können.
Turnier beginnt für Djokovic wohl erst im Halbfinal
Damir Dzumhur wird der erste Spieler sein, der versuchen wird, den grossen Favoriten zu stürzen. Gegen die bosnische Weltnummer 107 hat Djokovic eine makellose Bilanz. In Runde 2 dürfte dann Kyle Edmund warten. Der Brite stand 2018 bei den Australian Open im Halbfinal und konnte Djokovic sogar einmal besiegen. Trotzdem sollte die Nummer 44 der Welt für den Serben heuer keine grosse Hürde darstellen.
Jan-Lennard Struff könnte dann in der 3. Runde auf den Djoker treffen. Den Deutschen hatte der 17-fache Grand-Slam-Sieger erst gerade im Viertelfinal von Cincinnati klar geschlagen. Auch die anderen möglichen Gegner in der 3. Runde konnten Djokovic bislang noch nie bezwingen.
So kommt der erste echte Prüfstein wie so oft im Achtelfinal, wo John Isner (ATP 21) und Pablo Carreno Busta (ATP 25) auf dem Papier die besten Karten auf ein Duell mit dem Weltranglistenersten haben. Im Viertelfinal heisst der bestmögliche Gegner David Goffin (ATP 10), wobei sich auch Denis Shapovalov (AP 17) Chancen ausrechnen darf.
Es ist kaum vorstellbar, dass Djokovic vor den Halbfinals die Segel streichen muss. So kann man guten Gewissens behaupten, dass das Turnier für den Top-Favoriten erst ab der Runde der letzten Vier so richtig beginnt. Denn da könnte es zum Duell mit Tsitsipas oder Zverev kommen, welche beide schon zweimal gegen Djokovic gewinnen konnten. An einem Grand Slam konnte bislang aber weder der Deutsche noch der Grieche dem Serben das Wasser reichen – geschweige denn in den Final einziehen.
Ganz anders als Dominic Thiem, der schon dreimal im Endspiel eines Major-Turniers stand – zuletzt an den Australian Open Anfang Jahr. Da unterlag er Djokovic knapp in fünf Sätzen, nachdem er vier der vorherigen fünf Duelle gegen die Weltnummer 1 gewinnen konnte. Der Österreicher hat von allen Spielern wohl die grösste Chance, in der unteren Tableauhälfte zu «überleben», in den Final einzuziehen und Djokovic den 18. Grand-Slam-Titel zu vermiesen. Thiems grösster Konkurrent auf dem Weg ins Endspiel ist der letztjährige US-Open-Finalist Daniil Medvedev.