Srdjan Djokovic kann nicht nachvollziehen, dass Roger Federer fürs Tennis auch mit beinahe 40 Jahren noch um den Globus reist. Allerdings weiss der Vater von Novak genau, woher die ausdauernde Motivation kommt.
Srdjan Djokovic ist nicht unbedingt bekannt dafür, sich mit Kritik zurückzuhalten – insbesondere, wenn es um Roger Federer geht. Den jüngsten Beweis liefert er in der serbischen TV-Sendung «Sportlight» am Donnerstag. «Man muss sich das mal vorstellen. Ein 40 Jahre alter Mann, der immer noch Tennis spielt. Er kann doch zu Hause bleiben und spannendere Dinge tun», wettert Djokovic senior. Dass Federer nach der langen Verletzungspause auf die neue Saison auch im hohen Tennis-Alter von 39 Jahren noch einmal auf die ATP-Tour zurückkehren will, kann der Serbe nicht verstehen.
Allerdings will er den Hintergrund der nicht abreissenden Motivation des Schweizers kennen. «Seit Federer den Atem von Nadal und Novak im Nacken spürt, kann er es einfach nicht akzeptieren, dass sie ihn überholen werden», ist Djokovic überzeugt. Das sei vor allem mit der verspürten, grossen «Feindseligkeit» zu Novak zu erklären.
Zwar sei Federer gemäss Statistik für den Moment noch der erfolgreichste Spieler, bis zur Wachablösung sei es aber nur eine Frage der Zeit. Geht es nach Djokovic senior, wird sein Sohn diese einleiten. «Novak ist eine Zusammenstellung der besten Eigenschaften von meiner Frau und mir. (…) Die schlechten Eigenschaften blieben bei uns, er nahm nur das Gute für sich», schwärmt er.
Djokovic: «Erziehe doch deine Kinder»
Djokovic senior rät Federer deshalb, sich ab sofort anderen Dingen zu widmen: «Komm schon, erziehe doch deine Kinder, mach etwas anderes, geh Skifahren, tu einfach was! Tennis ist nicht alles im Leben», legt er dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger ans Herz.
Schliesslich sei Tennis auch für ihn nicht alles im Leben, sondern nur das aktuelle Hobby seines Sohnes. So ist für Srdjan auch nicht tragisch, dass es für den jüngsten Sohn Djordje mit der Karriere nicht geklappt hat. Seine Erklärung: «Das war zu gewöhnlich für ihn. Wenn der Ball kam, hatte er zehn Varianten im Kopf. Während er in diesem Sekundenbruchteil nachdachte, ging der Ball vorbei.»
Ganz anders Bruder Novak, der seine Jagd auf die Federer-Rekorde womöglich bereits Ende August wieder aufnimmt – obwohl er seine Teilnahme an den US Open aufgrund der Corona-Pandemie lange infrage stellte. Mittlerweile scheint er seine Meinung aber geändert zu haben: «Derzeit kann ich nicht Ja oder Nein sagen. Ich wäre gerne dabei, selbstverständlich. Aber ich muss erst mal sehen, wie die Regeln sein werden.»