Stefanos Tsitsipas kritisiert den ungeimpften Novak Djokovic. Der Grieche glaubt, dass die Weltnummer 1 mit seinem Sonderweg die Mehrheit der Spieler lächerlich macht.
An den ATP Finals in Turin musste sich Tsitsipas Mitte November zurückziehen. Der Grieche unterzog sich einer Operation am rechten Ellbogen. «Die Genesung ist sehr gut verlaufen», meint er einem Interview mit dem indischen TV-Sender «Wion». Er habe vier Wochen keinen Schläger angerührt. Dafür könne er jetzt ohne Schmerzen spielen, so der Weltranglisten-Vierte. Die «körperlich und mental» schwierige Phase sei hinter ihm.
Sein Comeback in Australien wird natürlich vom Einreise-Krimi um Djokovic überstrahlt. «Sicherlich hat er nach seinen eigenen Regeln gespielt. Er hat etwas getan, was sich nicht viele Tennisspieler trauen – vor allem, nachdem die ATP bestimmte Kriterien für die Einreise von Spielern in das Land bekannt gegeben hat», meint Tsitsipas. «Nicht viele wären auf die Idee gekommen, ungeimpft nach Australien zu kommen oder sich nicht an die Protokolle zu halten. Man muss schon sehr mutig sein, um einen Grand Slam aufs Spiel setzen», so der 23-Jährige.
Tsitsipas gehört(e) selbst zur impfkritischen Fraktion
Tsitsipas weiter: «Es gibt zwei Möglichkeiten, die Sache zu betrachten. Die Statistiken besagen, dass 98 Prozent der Spieler vollständig geimpft sind und die Regeln befolgt haben. Einerseits sind wir sehr diszipliniert gewesen. Andererseits ist eine sehr kleine Minderheit einen anderen Weg gegangen und hat sich nicht an die Regeln gehalten, was die Mehrheit wie Idioten aussehen lässt», erläutert Tsitsipas.
Der French-Open-Finalist, der gegen Djokovic nach 2:0-Satzführung noch verlor, zeigte sich zwischenzeitlich selbst gegenüber der Impfung skeptisch. Inzwischen hat Tsitsipas sich aber impfen lassen, um wieder ein normales Leben zu führen. Und auch seinem Beruf nachgehen zu können.
Er hat deshalb auch Verständnis für Djokovic. «Jeder hat die Freiheit, selbst zu wählen und zu entscheiden. (...) Letztendlich ist dein Körper eine sehr wichtige Maschine, du musst ihn schützen. Wenn man sich nicht so sicher fühlt wie andere (Anm. d. Red.: wenn man sich impfen lässt), dann sollte man entsprechend vorgehen», führt Tsitsipas aus.
Er habe sich dafür entschieden, nach Australien zu gehen und auf alles vorbereitet zu sein, was auf ihn zukomme. Jeder habe eine andere Sichtweise, so der Grieche abschliessend. Seine Kritik zielt also vor allem auf die Spezialbehandlung, welche die Weltnummer 1 in Anspruch nehmen will. Inhaltlich liegt Tsitsipas wohl gar nicht weit weg von seinem Rivalen.