Als einzige Schweizerin schafft Belinda Bencic in New York den Einzug in die zweite Runde. An der anschliessenden Pressekonferenz sorgt sie für einige Lacher.
Belinda Bencic legt in ihrem Auftaktmatch der US Open los wie die Feuerwehr. Bevor Gegnerin Andrea Petkovic überhaupt einen Punkt gewinnen kann, führt Bencic in den Games bereits mit 2:0. Wenig später legt die Weltnummer 13 mit einem zweiten Break nach und sichert sich den Startsatz in nur 30 Minuten problemlos.
Dann gerät der Bencic-Express allerdings ins Stocken. Vor allem mit dem eigenen Aufschlag hat die Schweizerin ihre liebe Mühe und kommt mit den schwierigen Bedingungen in Flushing Meadows phasenweise nicht zurecht. «Es war sehr kompliziert. Es war sehr windig, mit der Hitze waren es seltsame Bedingungen», sagt Bencic später.
Die Auszeit nach dem verlorenen Satz
Zum Schluss des zweiten Satzes verhilft sie ihrer Gegnerin mit einem Doppelfehler zum Ausgleich. Wirklich sattelfest wirkt die Schweizerin zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr. Es scheint gar, als komme der phasenweise frustrierten Favoritin die ausserordentliche, zehnminütige Hitzepause wie gerufen.
«Ich wusste vor dem Match von den Physios, dass es diese Pause aufgrund der Hitze gibt. Man geht in einen Raum mit Klimaanlage und versucht sich gut zuzureden», erklärt Bencic an der Pressekonferenz. Da ihre Partie auf einem Aussenplatz angesetzt ist, hat Bencic nicht die Gelegenheit, zu duschen. Was macht man also in diesen zehn Minuten? «Ich sass einfach auf der Toilette», sagt Bencic und sorgt bei den anwesenden Journalisten für Lacher.
Der Start in den Entscheidungssatz verläuft nach der Auszeit zwar nicht ganz wie erhofft. Bencic kann Petkovic bei eigenem Aufschlag nicht wirklich gefährden und muss stets nachziehen. Doch die Ostschweizerin behält einen kühlen Kopf und schlägt beim Stand von 4:4 zu einem optimalen Zeitpunkt zu. «Es war sehr eng und wir haben um jeden Punkt gekämpft. Zum Glück hat es geklappt, dass ich bei 4:4 voll da war und das machte, was mir mein Instinkt sagte.»
«Dann wäre ich vielleicht die Nummer 1»
Ohnehin versuche sie in solchen Momenten, ihr Gehirn möglichst auszuschalten. Wie sie das fertigbringt, kann Bencic selbst nicht erklären. «Wenn ich das wüsste, wäre ich vielleicht die Nummer 1 der Welt. Aber ich weiss es nicht. Manchmal passiert es einfach und es funktioniert.»
Dank der Willensleistung avanciert Bencic zur letzten verbliebenen Schweizer Hoffnung in New York. Um den Sprung in die dritte Runde zu schaffen, muss sie am Donnerstag aber erstmals in ihrer Karriere die Rumänin Sorana Cirstea, der sie zuletzt in Cincinnati unterlag, bezwingen. Bencic macht klar, dass es dafür eine Leistungssteigerung braucht. Sie sagt aber auch: «Es ist definitiv Zeit für eine Revanche. Und ich weiss definitiv, was ich anders machen muss.»