Das Ende naht Federer: «Es ist, als wäre mein Leben auf der Tour vorbeigezogen»

lbe

25.5.2021

Glaubt nach wie vor an seine Fähigkeiten: Roger Federer.
Glaubt nach wie vor an seine Fähigkeiten: Roger Federer.
Bild: Keystone

Am kommenden Montag fällt in Paris der Startschuss zu den diesjährigen French Open, wo Roger Federer seinen ersten Grand-Slam-Match nach über einjähriger Pause bestreiten wird. Sein letztes Comeback?

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Im Januar 2020 spielt sich Roger Federer bei den Australian Open mit leidenschaftlichen Auftritten bis in den Halbfinal – und einmal mehr in die Herzen seiner zahlreichen Fans. Das Halbfinal-Aus gegen Novak Djokovic bleibt bis zum heutigen Tag aber der letzte Auftritt des Baselbieters an einem Major-Turnier. Zwischenzeitlich steht die Rückkehr des Maestro gar komplett auf der Kippe.

Doch auch zwei Knieoperationen und eine damit verbundene, lange Regenerationsphase können Federers Leidenschaft für diesen Sport nichts anhaben. «Ich möchte mehr gewinnen. Ansonsten hätte ich nicht das ganze letzte Jahr der Operationen und den fünfwöchigen Reha-Prozess an Krücken durchgemacht», unterstreicht Federer seine hohen Ambitionen vor dem Comeback auf Grand-Slam-Stufe im Gespräch mit dem «GQ Magazin».

«Es ist wie bei einem Flugzeug»

Auch mit 20 Grand-Slam-Titeln im Palmarès will der Baselbieter mehr: «Ich weiss, dass dieser Moment eine letzte grosse, grosse Chance für mich ist, etwas Grossartiges zu schaffen», so Federer. Gleichzeitig dämpft der 39-Jährige die Erwartungen für die anstehenden French Open: «Es ist wie bei einem Flugzeug. Ich bin in einer Warteschleife, oder? Wir versuchen, das Flugzeug zuerst zu landen. Und dann, wenn du mal gelandet bist, kannst du irgendwohin gehen.»

Federer macht deutlich, dass er zuerst wieder auf der Tour ankommen müsse und noch Zeit brauche. «Ich glaube wirklich, ich kann es wieder schaffen. Ich muss mir zuerst aber beweisen, dass der Körper es ertragen kann. Der Geist ist bereit.» Und auch der Spass scheint nicht zu kurz zu kommen, wie ein kürzlich aufgetauchtes Video mit Trainingspartner Gael Monfils untermauert.

Ein Rücktritt noch im laufenden Jahr?

An einen möglichen Rücktritt scheint Federer derzeit also keinen Gedanken zu verschwenden. Und dennoch stellt sich die Frage, ob das Grand-Slam-Comeback in Paris womöglich das letzte in einer glorreichen Karriere ist.

«Ich weiss es nicht. Ich bin sehr entspannt darüber, wo meine Karriere und mein Leben ist», sagt Federer auf einen möglichen Rücktritt im laufenden Jahr angesprochen. «Ich kann es nicht glauben, dass ich 39 bin, um ehrlich zu sein. Es ist, als wäre mein Leben auf der Tour vorbeigezogen. Ich habe so viele Momente genossen, ich hatte natürlich auch einige harte Momente. Ich war müde, verletzt, krank. Ich habe mit allen Arten von Problemen gespielt», erzählt Federer, bevor er fragend scherzt: «Klinge ich wie eine 80-jährige Person, die auf ihre Kindheit zurückschaut?»