Die Flugparaden-Prognose, die jeweils vor dem Saisonstart von blue Sport veröffentlicht wird, mag die Leserschaft gleichermassen erfreuen wie verärgern. Doch was taugt sie überhaupt?
Ein Blick zurück auf unsere Prognose: Gefahrenstufe 5 bedeutet, dass der Trainer die Saison mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit nicht überstehen wird. Gefahrenstufe 1 kommt nahezu einer Jobgarantie gleich.
Das war unsere Flugparaden-Prognose vor der Saison
- Gefahrenstufe 5: Didier Tholot (Sion)
- Gefahrenstufe 4: Marco Schällibaum (GC), Thomas Häberli (Servette), Mario Frick (Luzern), Enrico Maassen (St.Gallen), Ognjen Zaric (Winterthur).
- Gefahrenstufe 3: Ricardo Moniz (FCZ), Alessandro Mangiarratti (Yverdon), Fabio Celestini (Basel), Ludovic Magnin (Lausanne)
- Gefahrenstufe 2: Mattia Croci-Torti (Lugano), Patrick Rahmen (YB).
- Gefahrenstufe 1: blue Sport vergab heuer keine Jobgarantie.
Vier Teams gingen mit neuen Trainern in die Saison: Servette (Thomas Häberli), St. Gallen (Enrico Maassen), YB (Patrick Rahmen) und Winterthur (Ognjen Zaric). Dass nicht alle gekommen sind, um zu bleiben, das haben wir geahnt. Dass Zaric den Gesetzen des Fussballs folgend zum Opfer einer Entlassung werden könnte, diesen Braten hat blue Sport gerochen.
Fehleinschätzungen bei Rahmen und Tholot
Bei YB dagegen wurden wir auf dem falschen Fuss erwischt. Patrick Rahmen stellten wir nahezu unter Artenschutz. «Nichts spricht dagegen, dass er auch bei YB ganze Arbeit leistet», meinte der Schreiberling. Doch dann begann die Saison und der Meister wollte partout nicht auf Touren kommen. Zwar qualifizierten sich die Berner fast schon sensationell für die Champions League, doch die Freude darüber verflog bald. Denn in der Königsklasse kriegt YB Mal für Mal aufs Dach und bringt dann am Wochenende, demoralisiert und ausgepowert vom internationalen Geschäft, nicht die nötigen PS auf den Platz, um in der Liga zu performen.
Unter Interims-Coach Joël Magnin hat sich die Mannschaft zuletzt zwar stabilisiert, doch das hilft Rahmen nun auch nichts mehr. Nach der Winterpause steht dann Giorgio Contini an der Seitenlinie der Berner und soll den Spielern neues Leben einhauchen. Wir wagen eine bescheidene Prognose: Contini wird YB in die Top-6 führen, das M-Wort nehmen wir jetzt besser mal (noch) nicht in den Mund.
Die grösste Gefahr, entlassen zu werden, sahen wir bei Sion-Coach Didier Tholot. Warum? Schlicht und einfach deshalb, weil er Trainer von Sion ist und dort den Launen des Präsidenten ausgesetzt ist. Doch Christian Constantin ist, eine entsprechende Frage hat er in einem Interview selbst bejaht, ein bisschen altersmilde geworden. Dass er im Alter von 67 Jahren einen derartigen Reifeprozess durchlebt, wer hätte das gedacht?
Passende Voraussagen bei Croci-Torti und Schällibaum
Bei Mattia Croci-Torti taten wir gut daran, ihn als kaum gefährdet zu betrachten. Immerhin hier haben wir ins Schwarze getroffen. Lugano führt die Tabelle vor der Winterpause an, wenn auch denkbar knapp. Auch dass GC-Trainer Marco Schällibaum bald einmal den Kopf herhalten muss, haben wir erahnt.
Die Saison ist noch nicht zu Ende …
Zu schlecht kamen bei unserer Flugparaden-Prognose wie bereits erwähnt Thomas Häberli, Didier Tholot und Enrico Maassen weg. Auch bei Mario Frick rannten wir ins Abseits und sprachen ihm zu wenig Vertrauen aus.
Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass bis zum Saison-Ende noch viel passieren kann und wir am Ende dann doch noch besser dastehen als so manch ein geschasster Trainer. Denn eins ist klar: Auch im neuen Jahr werden die Klub-Bosse wieder reihenweise die Nerven verlieren.