FCZ-Boss Ancillo Canepa empfängt blue Sport zum Jahresauftakt in seinem Büro und redet über sein Saisonziel, seinen emotionalen Trainer Moniz, das strukturelle Defizit und den neuen FCZ-Star Steven Zuber.
Es ist der erste Auftritt von Ancillo Canepa im 2025 und der hat es in sich. Das sagt Ancillo Canepa über...
... den FCZ-Neuzugang Steven Zuber
«Klar bin ich stolz auf diesen Transfer. Steven ist unbestritten ein überdurchschnittlich guter Spieler. Als wir ihn vor ein paar Wochen persönlich kennenlernen durften, waren wir auch begeistert von seinem Charakter.»
... die Diskussionen wegen Zubers GC-Vergangenheit
«Da funktioniere ich ein wenig anders. Ich bin ein Fussballfan und ein Fussballanhänger und ich bewundere auch Leistungen von anderen Teams. Dass Steven früher bei einem anderen Verein gespielt hat, ist ja eigentlich normal. Deshalb habe ich eher Mühe damit, wenn da so emotional und kritisch reagiert wird. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ein Spieler von einem Zürcher Klub zum anderen wechselt.»
... seine Erwartungen an Zuber
«Uns hat ein Leader, ein Chef auf dem Platz gefehlt. Einer, der das Spiel leiten und auch den Tarif durchgeben kann. Ich erwarte, dass er auch in der Kabine Einfluss nimmt und ein verlängerter Arm des Trainers sein wird.»
... über den Einbruch in den letzten Spielen im 2024
«Ich war hochgradig unzufrieden mit diesen 3 Punkten aus den letzten 6 Partien – und auch die Leistungen waren nicht so, wie wir das erwartet haben. Erklärungen gibt es immer, aber das sind für mich auch immer Ausreden. Wir hatten diverse verletzte Spieler und der eine oder andere hatte sicher den Kopf nicht mehr bei uns, weil er einen Transfer anstrebt. Von dem her ist es wichtig, dass wir in der zweiten Saisonhälfte angreifen und dass jeder Spieler weiss, worum es geht.»
... über das Defizit von 7 Millionen Franken
«Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir unser Kässeli aufmachen mussten. Den FCZ gäbe es seit ein paar Jahren nicht mehr, hätten wir das nicht immer wieder gemacht. Die Begeisterung darüber hält sich nicht natürlich in Grenzen. Das ist nicht lustig. Mein Ziel war immer, dass sich der FCZ selbst finanzieren kann, das hängt aber natürlich immer vom sportlichen Erfolg ab. Ohne Europa League und ohne Transfereinnahmen haben wir ein strukturelles Defizit. Da wollen wir davon wegkommen, wir wollen endlich nachhaltig erfolgreich sein.»
... über die Unruhen rund um die Mannschaft
«So viel Unruhe, wie die Journalisten uns einreden, herrschte nicht bei uns. Innerhalb der Mannschaft ist es mehr oder weniger ruhig gewesen. Wir haben sehr seriös trainiert. Dass ausserhalb des Trainingsbetriebs die eine oder andere Situation war, die emotional war, gehört zum Fussball.»
... über die undiplomatische Art von Trainer Ricardo Moniz
«Viele Wege führen nach Rom. Da gibt es diverse erfolgreiche Trainer, die ruhig sind und andere, die eher temperamentvoll sind. Jeder Trainer soll seinen Charakter einbringen dürfen, da habe ich kein Problem.»
... über das Saisonziel des FCZ
«Für mich ist nicht der Meistertitel, sondern der Einzug in eine europäische Gruppenphase das grosse Saisonziel. Mir reicht ein Platz zwischen eins und vier in der Super League nicht. Einer der drei europäischen Wettbewerbe will ich erreichen.»