Rote Karte erhitzt Gemüter Erneute Schiri-Schelte von Görtler – FCSG legt Protest gegen Sperre ein
Lukas Görtler wird nach seinem umstrittenen Platzverweis am Sonntag im Spiel gegen Lugano (1:4) für zwei Partien gesperrt. Für den St.Gallen-Captain ist der Entscheid auch am Tag danach schwer zu akzeptieren, sein Klub legt Protest ein.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- FCSG-Captain Lukas Görtler flog im Spiel gegen Lugano nach einer unglücklichen Aktion schon nach wenigen Minuten vom Platz.
- Weder die St.Galler, noch die Tessiner konnten den Entscheid der Unparteiischen verstehen. Sogar Schiedsrichter Lukas Fähndrich sagte nach dem Spiel, dass er den Entscheid nicht gerne getroffen habe, aber keine andere Wahl gehabt hätte.
- Nachdem klar wird, dass Görtler für zwei Spiele gesperrt wird, meldet er sich über Instagram zu Wort und schildert seine Sicht der Dinge: «Für mich bleibt der Entscheid gestern sowie die Sperre ein krasser Fehlentscheid.»
«Des Feldes verwiesen zu werden fühlt sich nie gut an, unter diesen Umständen umso schwieriger. Dabei dann aufzupassen, nichts Falsches zu sagen, um nicht eine längere Sperre zu riskieren, macht es auch nicht leichter», schreibt Lukas Görtler am Montagnachmittag in einem Statement auf Instagram.
Kurz davor hat die Swiss Football League die Strafe nach seinem Platzverweis verkündet: Der St.Gallen-Captain wird für zwei Spiele gesperrt. «Auch einen Tag danach fühlt es sich immer noch unwirklich an. Der Entscheid ist schwierig zu akzeptieren, die darauffolgende Strafe von 2 Spielsperren umso mehr», schreibt der 29-Jährige.
Was ist passiert? Beim Versuch einer Flanke trat Görtler in der 2. Minute dem anstürmenden Jonathan Sabbatini unglücklich auf die Wade. Zur Verwunderung aller Beteiligten zeigte Schiedsrichter Lukas Fähndrich dem FCSG-Captain nach Intervention des VAR die Rote Karte. Mit einem Mann mehr gewann Lugano am Ende klar mit 4:1.
Schiri Fändrich zeigt Verständnis für Görtlers Frust
Nach dem Match echauffierte sich St.Gallen-Coach Peter Zeidler im Interview mit blue Sport und sprach von einer «ganz krassen Fehlentscheidung». Görtler meldete sich über Instagram zu Wort und verhöhnte die Unparteiischen, indem er ein Bild der Sendung «Verstehen Sie Spass?» mit Moderator Frank Elstner zeigte und dazu schrieb: «Hat den jemand zufällig zwischen 14:15 und 14:30 in St. Gallen gesehen?»
Fähndrich gab nach der Partie gegenüber SRF zu verstehen, dass sein Fussballherz geweint habe bei der Entscheidung, er aber keine andere Wahl gehabt und schlicht nach dem Regelwerk gehandelt habe. Weil Sabbatini mit offener Sohle oberhalb des Knöchels getroffen wurde, musste er Görtler Rot zeigen. «Es war eine Entscheidung, die ich nicht treffen wollte und welche die Fussballwelt nicht versteht. Und ich habe absolutes Verständnis dafür», so Fähndrich.
«Ein krasser Fehlentscheid»
Ein schwacher Trost für Görtler, der von einer «normalen Fussballaktion» schreibt. Der Erklärung des Schiedsrichters könne er nicht folgen. «Für mein Verständnis ist ein Schiedsrichter jemand, der ein Spiel leitet, und nicht wie ein Anwalt Fehler sucht und Regeln sowie Gesetz verteidigt, ohne dabei einen eigenen Interpretationsspielraum zu haben», meint der Deutsche. Sollte dem tatsächlich so sein, seien die unterschiedlichen Entscheide zu ähnlichen Situationen während einer Saison kaum zu erklären.
«Von daher ist und bleibt der Entscheid gestern sowie die Sperre für mich ein krasser Fehlentscheid, der nicht durch ein starres Reglement zu erklären ist», so Görtler, der sein Statement mit einer rhetorischen Frage schliesst: «Wenn niemand diesen Entscheid will, nicht Fussballer, nicht Fan, nicht einmal die Schiedsrichter selbst, warum fällen wir ihn dann?»
Der FC St.Gallen hat Rekurs gegen das verhängte Strafmass eingelegt. Der Platzverweis gegen Görtler sei «inakzeptabel», wird Präsident Matthias Hüppi auf der Webseite des FCSG zitiert. Hüppi: «Es versteht sich von selbst, dass wir unsere rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen und fristgerecht Rekurs gegen die Sperre einreichen, um uns damit auch für unseren Captain zu wehren. Zusätzlich deponieren wir unsere Haltung unmissverständlich bei den verantwortlichen Stellen der Liga und des SFV.»