Nach neun Heimsiegen in Serie verliert St. Gallen gegen Lugano zum ersten Mal in der laufenden Saison im heimischen Kybunpark. Bei den Espen schwingt nach einer frühen Roten Karte viel Frust mit.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Lukas Görtler sieht in der Partie gegen Lugano nach drei Minuten die Rote Karte. Ein umstrittener Entscheid, über den sich FCSG-Trainer Peter Zeidler im Interview bei blue Sport aufregt.
- «Nie im Leben ist das eine Rote Karte», findet Zeidler. Derweil versteht blue Schiedsrichter Experte Pascal Erlachner den Frust der Ostschweizer, aber auch den Entscheid des Unparteiischen.
- blue Experte Daniel Gygax stellt sich auf die Seite der St. Galler. Für ihn ist klar: Lukas Görtler kann die Situation nicht anders lösen.
Das Spiel zwischen St. Gallen und Lugano ist am Sonntagnachmittag knapp drei Minuten alt, als Lukas Görtler eine Flanke zur Mitte schlägt, dann mit Jonathan Sabbatini zusammenstösst und zu Boden geht. Keine wilde Szene. Trotzdem schaltet sich nach kurzer Zeit der VAR ein.
In der Wiederholung ist zu sehen, wie der FCSG-Captain zuerst klar den Ball spielt, im Nachgang aber mit gestrecktem Bein im Gegenspieler hängen bleibt. Schiedsrichter Lukas Fähndrich schaut sich die Szene am Monitor an und stellt Görtler kurz darauf vom Platz.
Peter Zeidler: «Jamais dans la vie – nie im Leben!»
Der Kybunpark tobt, die St. Galler Bank beschwert sich lautstark, aber der Entscheid steht. Für fast die gesamte Spielzeit steht St. Gallen zu zehnt auf dem Platz und verliert schlussendlich das allererste Heimspiel der Saison mit 1:4. Im Interview mit blue Sport lässt FCSG-Trainer Peter Zeidler nach der Partie ordentlich Dampf ab.
«Ich habe die Szene noch nicht gesehen», steigt der 61-Jährige ins Interview mit Natalie Barros ein und verliert dann etwas die Fassung, als er die Bilder sieht. «Nein, nein. Nie im Leben. Jamais dans la vie. Jamais dans la vie», ärgert sich Zeidler auf Französisch. «Natürlich war das keine Absicht. Er spielt einfach den Ball und dann ... nein, nein, nein!»
Im blue Studio zeigt Schiedsrichter-Experte Pascal Erlachner Verständnis für den Frust der Ostschweizer. «Görtler hat den Fokus nur auf den Ball und Sabbatini kommt dann rein. Görtler macht eigentlich nichts falsch. Ich verstehe auch seine Reaktion, das ist absolut unglücklich», sagt Erlachner, stellt sich aber dann auf die Seite des Schiedsrichters.
Der Grund: Fähndrich habe sich lediglich ans Regelbuch gehalten. «Das Thema Absicht ist kein Kriterium. Wenn man die Szene anschaut, dann sieht man das gestreckte Bein, die offene Sohle und dass es oberhalb des Knöchels ist. Und: Dass die Gefährdung der Gesundheit besteht. Der Schiedsrichter muss das umsetzen, was die Regeln vorgeben und das ist hier die rote Karte.»
blue Experte Gygax verteidigt Görtler
Die Analyse des Experten reicht Zeidler nicht. «Wie heisst der Schiedsrichter-Experte?», will er von Barros wissen, als er von dessen Analyse erfährt und lobt dann Erlachner: «Das ist ein guter Schiedsrichter, den kenne ich von früher.» Einverstanden ist der FCSG-Coach mit der Entscheidung natürlich trotzdem nicht. «Wir wollen faire Verlieren sein. Es gibt immer Fehlentscheidungen, aber das war wohl eine ganz krasse», so Zeidler.
blue Experte Daniel Gygax, der in St. Gallen vor Ort ist, hält auch nicht viel vom Platzverweis. Ihn stört vor allem die Art und Weise, wie die Szene beurteilt wird. «Mit der Auslegung des Standbilds, ist klar, dann sieht man die offene Sohle und das gestreckte Bein.» Wenn man selber Fussball spiele, fühle sich eine solche Situation aber anders an. «Das Problem ist: Es ist eine Flanke, ein Pass. Das geht nicht, ohne dass das Bein gestreckt ist. Insofern keine Chance», erklärt Gygax.
Klar ist: Der Frust über die gerissene Heimserie und die rote Karte sitzt tief bei den Espen. Zeidler will das Spiel deshalb so schnell wie möglich abhacken. Der Entscheid würde zwar für Diskussionen sorgen, aber am Mittwoch stehe bereits das nächste Spiel an. «Ich habe so gewechselt, dass wir am Mittwoch frisch sind. Dann haben wir wieder ein Heimspiel. Wir haben uns jetzt darauf zu konzentrieren», so Zeidler abschliessend.