Weil man die Ziele gefährdet sah, hat der FC Basel Timo Schultz nach nur sieben Meisterschaftsspielen in die Wüste geschickt. Sportchef Heiko Vogel hat übernommen, doch seither ist alles nur noch schlimmer geworden.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der FC Basel verliert am Samstagabend zuhause gegen Servette 0:1 und bleibt Tabellenletzter.
- Seit drei Spielen steht Heiko Vogel an der Seitenlinie. Alle Spiele unter seiner Leitung gingen verloren.
- Weitere Zahlen sprechen ebenfalls nicht dafür, dass der FCB unter Trainer Vogel auf einem guten Weg ist. Unter Vorgänger Timo Schultz hatte der FCB in der Liga zumindest in jedem Spiel ein Tor erzielt – unter Vogel noch kein einziges.
- Vogel redet die Niederlage gegen Servette im Interview bei blue Sport zwar nicht schön, wirkt aber ziemlich ratlos.
Am Samstagabend verliert der FC Basel erstmals seit 25 Jahren ein Heimspiel gegen Servette. Die Mannschaft wirkt komplett verunsichert und erspielt sich kaum eine Torchance. Was hat gefehlt, will blue Sport Reporterin Nathalie Barros nach dem Spiel von Trainer Heiko Vogel wissen: «Wieder einmal ein Tor und hinten haben wir wieder eine Standardsituation gefressen.» Ihnen fehle «in letzter Instanz ein Quäntchen Galligkeit, Gnadenlosigkeit – offensiv wie defensiv», so Vogel. Anders ausgedrückt, es fehlt an allen Ecken und Kanten. Und ob das Wort «Quäntchen» wirklich passend ist, das sei mal dahingestellt.
Dass sich die Basler nach dem Gegentor ihrem Schicksal ergeben hätten, davon will Vogel nichts wissen: «Man hat definitiv genug gekämpft.» Der Einsatz oder der Wille habe ihm bei seiner Mannschaft nicht gefehlt, die Zielstrebigkeit aber schon.
Darauf angesprochen, wie es ihm nach so einem Spiel als Mensch gehe, meint Vogel: «Ich bin generell ein Mensch, der sehr ungern und schlecht verlieren kann, entsprechend geht es mir natürlich nach dem heutigen Abend nicht so gut.»
Der FC Basel steckt tief in der Krise
Rückblende: Der FC Basel verliert am 24. September in Yverdon 2:3, vier Tage später spielt der FCB zuhause 1:1 gegen Luzern. Doch der Punktgewinn ist nicht genug, Trainer Timo Schultz muss nach wettbewerbsübergreifend nur elf Pflichtspielen den Verein verlassen. In der Super League hat der FCB zu diesem Zeitpunkt gerade mal sieben Spiele bestritten und dabei fünf Punkte gesammelt.
Sportchef Heiko Vogel, der seinen deutschen Landsmann Schultz erst im Mai ausgewählt hatte, sagte damals, er habe keine Entwicklung unter dem neuen Coach erkennen können. «Wir sind unter dem Strich. Der neue Modus gibt uns nicht die Chance, in den letzten Spielen der Saison Plätze gutzumachen. Die sportlichen Ziele sehen wir gefährdet. Wir haben eine Verantwortung dem Verein gegenüber.» Die Ergebnisse seien «einfach denkbar schlecht» gewesen.
Vogel übernimmt das Zepter fortan höchstpersönlich als «Bis auf Weiteres»-Trainer. Doch eine positive Entwicklung ist nicht mal ansatzweise zu erkennen.
Die desaströse Ausbeute von Heiko Vogel
Im ersten Spiel unter dem 47-Jährigen setzt es eine 0:3-Heimpleite gegen Aufsteiger Stade-Lausanne-Ouchy ab. Die Fans pfeifen nach dem Schlusspfiff die eigene Mannschaft gnadenlos aus und applaudieren dem Gegner.
Eine Woche später verliert Basel auswärts im Wankdorf gegen YB erneut 0:3. Dennoch will man Fortschritte erkennt haben. So sagte etwa Goalie Marwin Hitz im Interview bei blue Sport nach der Niederlage gegen den amtierenden Meister: «Fortschritte sind da, auch wenn man die nicht immer sieht.»
Und nach der Nati-Pause sieht man die Fortschritte noch immer nicht. In Bern darf man verlieren, zuhause gegen Servette nicht. Das zeigt nur schon der Blick in die Statistikbücher. Im 16. Anlauf kann Servette am Samstag erstmals ein Super-League-Auswärtsspiel beim FC Basel gewinnen. Zuvor hatten die Genfer in Basel in 15 Spielen ganze drei Punkte geholt – gleich viel also, wie am Samstagabend auf einen Schlag.
Unter Trainer Vogel hat Basel nun drei Spiele in Folge verloren und das mit einem Torverhältnis von 0:7. Damit bleibt Basel im 10. Super-League-Spiel dieser Saison zum dritten Mal torlos. Richtig: Unter Schultz hat der FCB zumindest immer ein Tor erzielt.
Schiessen diese Zahlen den Vogel ab?
- Vogel bleibt als erst dritter Trainer der Super-League-Historie in den ersten drei Spielen einer Amtszeit punkt- und torlos. Zuvor passierte das nur Alain Casanova im Jahr 2022 bei Lausanne-Sport und Michel Decastel im Jahr 2013 beim FC Sion.
- Der FC Basel bleibt überhaupt erstmals in drei Super-League-Spielen in Serie punkt- und torlos.
- Der FCB wird zum zweiten Mal in dieser Super-League-Saison eine Runde als Tabellenletzter abschliessen – gleich oft wie in allen Super-League-Saisons zuvor zusammen.
- Mit fünf Zählern aus zehn Saisonspielen spielt der FC Basel seine mit Abstand schwächste Super-League-Saison, zuvor waren es zu diesem Zeitpunkt immer mindestens 13 Punkte.
- Heiko Vogel verliert als erster FCB-Trainer die ersten drei Super-League-Partien seiner Amtszeit.
- Überhaupt verloren die Basler in der Super League nie mehr Spiele am Stück (letztmals zum Jahreswechsel 2019/20 waren es auch drei).