Nach nur elf Pflichtspielen trennt sich der FC Basel wieder von Trainer Timo Schultz. Klubboss David Degen und Sportchef Heiko Vogel erklären ihren Entscheid an einer Medienkonferenz und sagen, wie es nun weitergeht.
Schon am Donnerstagabend nach dem 1:1 gegen Luzern steckten die FCB-Bosse die Köpfe zusammen und berieten die Situation um Trainer Timo Schultz. Einig war man sich im Verwaltungsrat auch am Morgen danach: Ein neuer Trainer muss her. «Zum Wohl des FC Basel», wie Klubchef David Degen sagt. Es sei ihm nicht leicht gefallen, Schultz zu entlassen. «Mir tut es unheimlich leid für den Menschen Timo», so Degen.
Aber er glaubte nicht mehr daran, dass sich die Dinge unter Schultz zum Besseren entwickeln. Degen: «Am Ende hatten wir das Gefühl, dass Schultz den Schlüssel zur Lösung nicht in der Hand hatte.» Eine Kurzschlussreaktion sei die Entlassung jedoch nicht gewesen. Der Entscheid reifte in den letzten Wochen, insbesondere bei der bitteren 2:3-Niederlage in Yverdon am letzten Wochenende. «Erschreckend» sei der Auftritt des FCB gewesen.
Sportchef Heiko Vogel, der seinen deutschen Landsmann Schultz erst im Mai ausgewählt hatte, sagt, er habe keine Entwicklung unter dem neuen Coach erkennen können. «Wir sind unter dem Strich. Der neue Modus gibt uns nicht die Chance, in den letzten Spielen der Saison Plätze gutzumachen. Die sportlichen Ziele sehen wir gefährdet», meint Vogel. «Wir haben eine Verantwortung dem Verein gegenüber.» Die Ergebnisse seien «einfach denkbar schlecht» gewesen.
Sportchef Vogel wird Coach «bis auf Weiteres»
Vogel wird nun wie schon im Frühjahr, nach der Entlassung von Alex Frei, die Mannschaft interimistisch übernehmen. Obwohl er im Sommer sagte, dass egal was passiere, er beim FCB nicht mehr auf die Trainerbank zurückkehre. «Der Staff der 1. Mannschaft wollte aber, dass ich es wieder mache», so Vogel. «Da bin ich lieber wortbrüchig, als dass ich sie im Stich lasse.»
Die Suche nach einem Schultz-Nachfolger scheint noch nicht gestartet. Sportchef Vogel werde jetzt «bis auf Weiteres» an der Seitenlinie stehen, heisst es. «Er hat das Kader mitbestimmt und mit den neuen Spielern die meisten Gespräche geführt. In der jetzigen Phase, in der es Vertrauen braucht, wäre es fatal, nicht auf Vogel zurückzugreifen», sagt Degen.
Der FCB braucht nun dringend Erfolgserlebnisse. Nach dem 1:1 gegen Luzern haben die Basler aus den ersten sieben Ligaspielen nur fünf Punkte geholt – gleich viele wie Schlusslicht Lausanne-Ouchy. Am Sonntag (16.30 Uhr live auf blue Sport) kommt es in Basel zum Kellerduell gegen SLO.
Der Live-Ticker zur Medienkonferenz zum Nachlesen
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Liveticker
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Liveticker beendet
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Ende der Medienkonferenz
Das war's von der Medienkonferenz.
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Die Gedanken müssen sortiert werden.
Werden sich die Rollen von Degen und Vogel künftig ändern? «Ich habe das Gefühl, ein Sportchef muss jeden Tag auf dem Platz und bei der Mannschaft sein», sagt Degen. Was in Zukunft geschieht, wisse er aber nicht. «Wir haben eine schwierige Entscheidung treffen müssen und müssen schauen, wie sich das entwickelt. Hier eine klare Aussage zu tätigen, wäre verfrüht.» Nun müssten erst einmal die Gedanken sortiert werden.
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Der Sportchef hat Pause
Vogel ist nun wieder in der Doppelfunktion, sagt aber: «Der Sportdirektor hat nächste Woche Pause.» Der Fokus liege nun voll auf der Arbeit mit der Mannschaft und den nächsten beiden Spielen gegen Lausanne-Ouchy und YB. «Dann ist Nationalmannschaftspause. Das gibt uns etwas Spielraum», sagt Vogel. Kriegt er weitere Unterstützung an der Seitenlinie? «Ein weiterer Co-Trainer ist aktuell nicht geplant.»
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«Dieses Mal ist es kein Fehler»
Degen sagte schon mehrmals öffentlich, dass die Entlassung von Patrick Rahmen ein Fehler war. «Dieses Mal ist es das nicht», ist er sich sicher. «Wir sassen gestern lange zusammen, es wurde einstimmig entschieden. Dann schliefen wir eine Nacht darüber und hatten immer noch die gleiche Meinung.» Den Entscheid, Schultz zu entlassen, hätte es nicht gegeben, «wenn wir nicht einstimmig entschieden hätten».
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Degen fühlt sich wie in einem schlechten Traum
«Solche Momente machen nie Freude. Es ist bedauerlich, einen Menschen wie Timo entlassen zu müssen», sagt Degen. «Ich habe das Präsidentenamt nicht, um schöne Tage zu haben, sondern um Entscheide zu treffen. Mit Blick auf die Tabelle habe ich keine positiven Gefühle.» Er fühle sich wie in einem schlechten Traum.
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Degen: «Es wäre fatal, nicht wieder auf Vogel zurückzugreifen»
Nun wird wie schon im Frühjahr Sportchef Heiko Vogel wieder an der Seitenlinie stehen. «Unser Ziel war es nie, ihn wieder an der Linie zu sehen», sagt Degen. «Er hat das Kader mitbestimmt und mit den neuen Spielern die meisten Gespräche geführt. In der jetzigen Phase, in der es Vertrauen braucht, wäre es fatal, nicht auf Vogel zurückzugreifen.»
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Und wie lange soll der Sportchef Interimscoach bleiben? «Ich bin Trainer bis auf Weiteres», sagt Vogel. Und was, wenn es mit ihm nicht besser wird? «Daran denke ich jetzt nicht. Das haben schon viele Trainer gesagt. Aber man darf nicht ans Negative denken.» Er sehe viel Potenzial im Team.
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«Schultz hatte die Zeit, hier Spieler zu entwickeln»
Vogel sagt: «Schultz hatte die Zeit, hier Spieler zu entwickeln. Ihm ist das teilweise auch sehr gut gelungen.» Am Ende hätten einfach die Resultate gefehlt. «Die Entwicklung stimmte da nicht. Wir hatten die Verantwortung.» Nicht das Luzern-Spiel, sondern der «erschreckende Auftritt» in Yverdon, wie Degen sagt, brachte das Fass wohl zum Überlaufen. «Dann kamen noch ein, zwei Fragezeichen dazu», sagt Degen. «Am Ende hatten wir das Gefühl, dass Schultz den Schlüssel zur Lösung nicht in der Hand hatte.»
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Wie sieht Degens Wunschtrainer aus?
Es sei keine Kurzschlussreaktion gewesen und er habe das auch nicht alleine entschieden, sagt Degen. Der Verwaltungsrat habe sich abgesprochen und alle hätten das Okay für diesen Schritt gegeben, «zum Wohl des FC Basel», so der FCB-Boss. «Es ist nicht einfach, Trainer des FC Basel zu sein. Es ist ein Job, der alles abverlangt. Menschlich und fachlich.» Und wie sieht der Wunschtrainer des Präsidenten aus? «Man kann die Person nicht herzaubern. Wenn ich wüsste, wer (neuer Trainer) wird, wäre er schon da.»
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Überraschender Zeitpunkt der Entlassung
Der Zeitpunkt der Entlassung überrascht, weil gegen Luzern durchaus eine bessere Leistung erkennbar war als noch am Wochenende gegen Yverdon. «Die Frage des Zeitpunkts ist berechtigt. Aber die Antwort ist offen», sagt Heiko Vogel. Der Verein lege den Zeitpunkt fest. «Ob er richtig ist, wird die Zukunft weisen.»
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Degen: «Wir müssen uns der Verantwortung stellen»
In die Kritik gerät auch die Vereinsführung. «Die Dynamik des Fussball-Business kann man manchmal nicht aufhalten. Am Ende des Tages sind wir Menschen, die auch Fehler machen. Wir hätten vielleicht die Situation früher antizipieren müssen. Zusammen mit der Situation war der Umbruch vielleicht too much», sagt Degen. «Am Ende des Tages wussten wir: Wir müssen so schnell wie möglich zurück auf die Siegerstrasse kommen.» Das sei nicht gelungen – und deshalb muss der Trainer nun gehen.
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Keine Entwicklung erkennbar
Sportchef Vogel hat den Trainer ausgewählt und ihn jetzt nach elf Spielen wieder entlassen. Die Wahl will er nicht als Irrtum hinstellen. «Die Ergebnisse waren einfach denkbar schlecht und die Entwicklung nicht die, die wir uns vorgestellt haben», so Vogel.
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Degen: «Mir tut der Mensch Timo Schultz leid»
Klubboss David Degen wird gefragt, ob Schultz noch Trainer wäre, wenn er das Spiel am Donnerstag gegen Luzern gewonnen hätte. «Das ist eine hypothetische Frage, das ist nicht eingetroffen», antwortet Degen. «Es ist definitiv kein Schnellschuss und wohlüberlegt. Wir haben schon viele Gespräche geführt, schon vor dem Luzern-Spiel.»
Über Schultz sagt Degen: «Irgendwann mussten wir eine Entscheidung treffen. Mir tut es unheimlich leid für den Menschen Timo. Er hat Qualitäten. Er kam in einen Klub, der einen grossen Umbruch hatte. Dieser Verantwortung müssen auch wir uns stellen. (…) Wir haben den Umbruch so nicht gewollt und nicht vorausgeahnt. Ich bin bei zwei, drei Spielern davon ausgegangen, dass sie uns verlassen. Aber bei allen anderen bin ich nicht davon ausgegangen.»
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Vogel: «Ich bleibe bis auf Weiteres Trainer des FC Basel»
Vogel betonte stets, dass er nicht vorhabe, noch einmal auf die Trainerbank zurückzukehren. Jetzt wird er doch wieder Interimscoach. Läuft die Suche nach einem Nachfolger schon? «Ich bleibe bis auf Weiteres Trainer des FC Basel», sagt Vogel.
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«Natürlich ein unschöner Moment»
Heiko Vogel beginnt und begründet: «Es ist natürlich ein unschöner Moment. Wir haben viele Gespräche geführt. Schon seit Wochen haben wir immer wieder analysiert und sind dann zum besagten Schluss gekommen. Mir tut in erster Linie der Mensch, aber auch der Trainer Timo Schultz leid. Weil er auch viel investiert, probiert und sich das mit Sicherheit anders vorgestellt hat. Wir können sagen, dass der Umbruch im Kader gross war.»
«Wir sind unter dem Strich, das darf nicht sein. Der neue Modus gibt uns nicht die Chance, in den letzten Spielen der Saison Plätze gutzumachen. Wenn man unter dem Strich ist, kommt man nicht mehr über den Strich. Die sportlichen Ziele sehen wir gefährdet. (…) Wir haben eine Verantwortung dem Verein gegenüber und mussten Timo heute diese Mitteilung geben.»
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Degen und Vogel betreten den Raum ...
Die Medienkonferenz beginnt.
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Medienkonferenz um 15 Uhr
In wenigen Augenblicken treten FCB-Boss David Degen und Sportchef Heiko Vogel vor die Medien.
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Einschätzung von blue Sport-Chefredaktor Andreas Böni
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FCB-Fans reagieren angefressen
Die Trainerentlassung kommt auch für viele FCB-Fans überraschend. Die Reaktionen auf X (ehemals Twitter) sprechen eine klare Sprache: Die meisten sehen die Klubführung für die Misere in der Verantwortung.
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Schultz konnte «den absoluten Siegeswillen nicht auf die Mannschaft übertragen»
«Der FCB befindet sich in einer sportlichen Krise, in der es dem Trainer nicht gelang, den absoluten Siegeswillen auf die Mannschaft zu übertragen. Gerade in einer solchen Situation ist diese Grundtugend entscheidend, um spürbare Reaktionen auf enttäuschende Leistungen zu zeigen und den Weg aus dem Tief zu finden», schreibt der Verein in einem Communiqué.
Unter Schultz konnte der FCB nur eines der bisherigen sieben Super-League-Spielen gewinnen und musste sich zudem europäisch bereits in der Qualifikation aus der Conference League verabschieden. Bis auf Weiteres wird die Mannschaft wie schon im Vorjahr von Heiko Vogel trainiert.
![Basels Sportchef Heiko Vogel (links) wird die Mannschaft nach der Entlassung von Trainer Timo Schultz erneut interimistisch übernehmen.]()
Basels Sportchef Heiko Vogel (links) wird die Mannschaft nach der Entlassung von Trainer Timo Schultz erneut interimistisch übernehmen. Keystone -
Timo Schultz muss gehen
Paukenschlag am Freitagmittag in Basel! Der FCB teilt mit, dass man sich von Trainer Timo Schultz getrennt hat. Einen Tag nach dem 1:1-Remis gegen den FC Luzern muss der 46-Jährige seinen Platz an der Seitenlinie der Bebbi räumen. Schultz war erst in der Sommerpause zum FCB gekommen und muss nach nur elf Pflichtspielen wieder gehen. Präsident David Degen und Sportdirektor Heiko Vogel treten ab 15 Uhr vor die Medien. Hier bist du live dabei.
