Nach 22 Super-League-Runden musste Trainer Patrick Rahmen den FCB verlassen, um Guillermo Abascal Platz zu machen. Doch die Tage des 33-jährigen Spaniers dürften bereits gezählt sein.
Am 21. Februar vermeldete der FCB die Entlassung Rahmens. Die Tatsache, dass er gehen musste, überraschte weniger als der Zeitpunkt. Nach dem letzten Spiel der Hinrunde hatte David Degen seinen Coach öffentlich angezählt. Trotzdem durfte er bleiben, um die Mannschaft auf die Rückrunde vorzubereiten. Ja, sein Vertrag wurde gar vorzeitig verlängert.
Zwei Monate später, nach dem 4. Spiel der Rückrunde (3:0-Sieg gegen Lausanne), zog der FCB dann doch die Reissleine. In einem auf der FCB-Homepage veröffentlichten Interview sagte Degen dazu unter anderem: «Die Gesamtentwicklung in den letzten drei, vier Wochen hat nicht mehr gestimmt. Die Perspektive hat uns gefehlt.»
Als Beispiel nannte er auch die erste Halbzeit (0:0) gegen Lausanne. Die drei FCB-Tore in der zweiten Halbzeit konnten Degen nicht besänftigen. «Das ist nicht der Fussball, für den der FC Basel in Zukunft steht. Wir wollen Spieler, die von der ersten Sekunde an Vollgas geben. Wir müssen die Zuschauer mitreissen und dominanten Fussball spielen. Von dem hat man am Samstag (19. Februar) überhaupt nichts gesehen.»
Degens Hoffnungen haben sich zerschlagen
Interimistisch bis zum Saisonende installierte man Guillermo Abascal als Chef-Trainer. Der Spanier war erst zwei Monate zuvor als Assistent zum FCB gestossen. «Wir erhoffen uns jetzt einen Impuls für die nächsten Wochen und dass wir die nächsten Spiele mit Vollgas bestreiten können. Wir sind überzeugt, dass Guillermo Abascal etwas bewegen kann», so Degen damals.
Inzwischen hat der neue Übungsleiter seinen Kredit längst verspielt. Am 20. April sagte Degen im Rahmen einer Pressekonferenz auf Abascal angesprochen: «Wir werden das in den nächsten Wochen analysieren, Gespräche führen und dann entscheiden. Dabei gilt: Resultate sind das Wichtigste im Fussball. Ohne Resultate verliert ein Trainer den Rückhalt.»
Vier Tage nach dieser Ansage fuhr der FCB zwar einen 3:0-Sieg gegen Luzern ein, doch schon in der Woche darauf folgte die Höchststrafe. Der FCB verlor gegen den FCZ 0:2 und musste nach dem Schlusspfiff mitansehen, wie die Zürcher im Joggeli den Meistertitel feiern. Am vergangenen Wochenende folgte ein 0:0 gegen Schlusslicht Lausanne. Wir erinnern uns: Drei Monate zuvor besiegelte ein 3:0-Sieg gegen den gleichen Gegner Rahmens Schicksal.
Die nackten Zahlen: Rahmen top, Abascal flop
Dass der FCB unter Abascal irgendetwas besser macht als unter Rahmen, davon ist nichts zu sehen. Auch die nackten Zahlen unterstreichen das. Rahmen holte in den 22 Liga-Spielen dieser Saison 1,82 Punkte im Schnitt, in den 11 bisherigen Liga-Spielen unter Abascal sind es nur 1,55. Auch qualifizierte sich der FCB unter Rahmen souverän für die Gruppenphase der Conference League (5 Siege, 1 Niederlage) und in ebendieser Gruppenphase verloren die Basler nicht ein einziges Spiel (4 Siege, 2 Remis). Unter Abascal setzte es dann im Achtelfinal gegen Marseille zwei 1:2-Niederlagen ab.
Natürlich spucken solche Zahlen nur die halbe Wahrheit aus und die Vergleiche sind oft nicht sonderlich aussagekräftig. Und dennoch lässt sich festhalten, dass der Trainer-Wechsel nicht den erhofften Effekt nach sich zog. Rahmen holte während seinen 9 Spielen als Interimstrainer im Schnitt 1,89 Punkte pro Spiel und in seinen darauffolgenden 37 Spielen als Chef-Coach deren 2,03. Rein statistisch gehört er damit zu den erfolgreichsten FCB-Trainern der Geschichte. Am anderen Ende bewegt sich Guillermo Abascal, dessen Punkteschnitt nach wettbewerbsübergreifend 13 Spielen bei 1,31 liegt.
Die nächste Chance, die Statistik aufzuhübschen, gibt es für Abascal am Donnerstagabend. Um 20:30 Uhr gilt es gegen GC ernst. Das Spiel kannst du live auf blue Sport oder im Video-Ticker auf blue News verfolgen.
Do 12.05. 19:55 - 00:15 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: FC Basel 1893 - Grasshopper Club Zürich
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