FCB-Boss spricht Klartext David Degen: «Man hätte mir die Hände abhacken müssen, damit ich das unterschreibe»

SB10

27.2.2024

Basel-Präsident David Degen spricht über seinen Klub.
Basel-Präsident David Degen spricht über seinen Klub.
Bild: Keystone

Im Podcast «Ynedruggt» sprach FCB-Präsident David Degen ausführlich um diverse Themen rund um seinen Klub.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • FCB-Boss David Degen plaudert in einem Podcast aus dem Nähkästchen und spricht über Trainer Fabio Celestini und zahlreiche Spieler.
  • Degen verrät etwa, dass er in der Super League nur wenige Spieler sehe, die noch interessanter seien als die Profis beim FCB.
  • Ausserdem erklärt der Präsident, weshalb man sich zuletzt weder von Thierno Barry noch von Michael Lang getrennt hat.

Der FC Basel trennte sich Ende Oktober von Trainer Heiko Vogel. Nachfolger wurde Fabio Celestini, der einen Vertrag bis Ende Saison erhielt. Der 48-Jährige hat eine Mannschaft «im desolaten Zustand» übernommen, wie FCB-Präsident David Degen im Podcast «Ynedruggt – der Fussball-Podcast aus Basel» festhält. Eine Negativspirale zu durchbrechen, sei eine schwierige Aufgabe, ergänzt er. 

In der Tat lag der langjährige Seriensieger auf dem letzten Tabellenplatz, der Rückstand auf den damaligen Vorletzten Stade Lausanne-Ouchy betrug fünf Punkte.

Mittlerweile hat sich die Lage am Rheinknie etwas beruhigt. Die Basler belegen – mit sechs Punkten Rückstand auf die erste Tabellenhälfte – aktuell den achten Rang. Die Hoffnung ist intakt, in den verbleibenden acht Spielen den Sprung noch über den Strich zu schaffen. 

Gespräche mit Celestini laufen

Kurzum: Celestini hat wesentlichen Beitrag an der Stabilisierung des FCB. Wie steht es also mit einer Vertragsverlängerung? «Seit drei Wochen sind wir im Gespräch», meint Degen, gibt aber zu bedenken: «Wir sind noch nicht kurz vor dem Abschluss.»

Einerseits seien bei solchen Verhandlungen die Zahlen für beide Parteien im Fokus. Andererseits wolle Celestini natürlich auch wissen, was die Zukunftsvision des Klubs sei, erläutert Degen.

Für Celestini ist der FCB nach Lausanne-Sport, Lugano, Luzern und Sion bereits die fünfte Trainerstation in der Schweiz. Seinen grössten Erfolg feierte er mit Luzern, das er 2021 zum Cupsieg führte. Deshalb habe Celestini in der Schweiz mehr oder weniger alles gesehen und müsse nun in Basel Titel holen, sonst halte ihn hier nicht viel, so Degen. 

Geniesst viel Rückhalt bei Degen: Trainer Fabio Celestini.
Geniesst viel Rückhalt bei Degen: Trainer Fabio Celestini.
Bild: Keystone

Sportlich helfen in Basel könnten natürlich ehemalige FCB-Profis, die aktuell im Ausland tätig sind. Zumal man früher mit den Rückkehrern Alex Frei oder Marco Streller grosse Erfolge feiern konnte. «Ich bin kein Freund von Rückholaktionen – verdienstvolle Spieler wollen auch viel verdienen», feixt Degen. Meistens würden sie auch die Erwartungen nicht erfüllen, gibt der 41-Jährige zu bedenken. Oft werde das Niveau der Schweizer Liga unterschätzt, findet er. 

Renato Steffen ist gerne in Basel gesehen

Nichtsdestotrotz hätte er gerne einen Renato Steffen bei sich gesehen. Der Nati-Spieler wechselte aber im Sommer 2022 von Wolfsburg nach Lugano. Einen solchen Vertrag könne man sich nicht leisten: «Für das Gehalt hätte man mir beide Hände abhacken müssen, damit ich das unterschreibe», spottet Degen. Im Tessin zahle halt ein Philanthrop (Joe Mansueto) 20 Millionen à fonds per­du, bemerkt er. 

Inzwischen sind es fast drei Jahre her, seit der frühere Internationale (17 Länderspiele für die Schweiz) die Aktienmehrheit übernommen hat beim FCB. Seither hat sich viel geändert, interne Strukturen wurden neu angepasst, auch wenn noch Altlasten da sind: «Wir haben immer noch Löhne drin, die weit weg davon sind, welche sich der FCB in Zukunft leisten will und soll», sagt Degen. Der Fokus liegt nun besonders auf der Nachwuchsakademie: «Am liebsten würde ich mit elf eigenen Spielern antreten.»

Die angepasste Kostenstruktur soll aber nicht zwingend gleichgesetzt werden mit weniger Erfolg, resümiert Degen: «Es geht auch mit viel weniger, man muss einfach viel besser arbeiten.» So wolle man auch nicht auf Kosten von Erfolg sparen, nur sei das vorherige Lohn-Niveau weit weg von Realität in der Schweiz gewesen, meint Degen. Sein Traum? «Wie die Bayern ein Festgeldkonto zu haben.»

Neben Jashari nur ein interessanter Spieler in der Liga

Gerne hätte Degen auch Ardon Jashari verpflichtet, doch Luzern stellte sich quer. Ansonsten wäre für den FCB-Präsidenten bei der Konkurrenz höchstens noch YBs Meschack Elia interessant, «weil er als Neuneinhalber genau die Position spielt, welche wir noch brauchten», sagt Degen. 

YB-Star Meschack Elia wäre gemäss Degen einer für den FCB.
YB-Star Meschack Elia wäre gemäss Degen einer für den FCB.
Bild: Keystone

Geholt hat man in der Winterpause Dion Kacuri von GC. «Er ist ein Spieler, der fussballerisch alles kann.» Natürlich gebe es noch Bereiche, wo er arbeiten müsse. In der Zukunft soll er aber beim FCB eine tragende Rolle im zentralen Mittelfeld übernehmen. «Ein grosses Schnäppchen», freut sich Degen. «Qualität zu holen, das ist Kunst», resümiert er.

Fast wie ein Neuzugang präsentiert sich Thierno Barry. Dem Stürmer klebte lange das Pech am Schuh, seit der Winterpause wirkt der 21-jährige Franzose wie verwandelt und schiesst sich aktuell den Frust von der Seele. «15 Klubs machten uns Angebote, aber wir haben uns dagegen entschieden», betont Degen.

Gegen eine Karrierefortsetzung in Basel hat sich dafür Kaly Sène entschieden, der Senegalese stürmt seit letztem Sommer für Lausanne. «Wir wollten mit ihm verlängern, doch er wollte nicht», hält Degen fest. 

Im Sommer werde es sicher mehr Abgänge als Zugänge geben, lautet seine Prognose. Ein Kandidat ist Michi Lang. Der Verteidiger habe sich nichts zuschulden lassen und sei vorbildlich, sagt Degen: «Fakt ist: Er hatte Ende August zwei, drei oder vier Angebote, die er nicht annehmen wollte. Die Situation ist klar: Es wird schwierig für ihn, einen Einsatz zu erhalten, wenn in der Verteidigung nicht viele ausfallen. Es ist rein leistungsbezogen – der Trainer setzt auf andere.» 

Besser schaut die Zukunft von FCB-Rekordspieler und Captain Fabian Frei aus: «Er hat eine Klausel, wonach sich bei einer gewissen Anzahl Spielen der Vertrag verlängert. Ich gehe davon aus, so wichtig wie er momentan für das Team ist, erreicht er das und ist darum das nächste Jahr noch hier.»


Die ganze Sendung «Dave Däge» bei «Ynedruggt – der Fussball-Podcast aus Basel» kannst du hier auf Spotify anhören.