Käufer gesucht Chinesen wollen bei GC wohl aussteigen – und fordern rund 35 Millionen Franken

Von Jan Arnet

19.4.2023

GC-Besitzerin Jenny Wang (rechts) soll eine Investmentbank damit beauftragt haben, potenzielle Käufer für den Grasshopper Club Zürich zu finden.
GC-Besitzerin Jenny Wang (rechts) soll eine Investmentbank damit beauftragt haben, potenzielle Käufer für den Grasshopper Club Zürich zu finden.
Keystone

Die chinesischen Klubbesitzer erwägen offenbar den Verkauf von GC. Der geforderte Preis dürfte Interessenten aber abschrecken. Zumal sich die Hoppers auch sportlich in einer schwierigen Situation befinden.

Von Jan Arnet

Die US-amerikanische Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtet am Dienstag, dass GC-Besitzerin Jenny Wang die Investmentbank Moelis & Co. beauftragt hat, um informell das Interesse potenzieller Käufer auszuloten. Im Campus in Niederhasli kommt diese Meldung kaum wie ein Hammer daher. In GC-Kreisen wird schon seit Wochen gemunkelt, dass der chinesische Milliardenkonzern Fosun den Auftrag gab, den Klub zu verkaufen.

Eine Bestätigung vonseiten der Chinesen scheint die Vereinsführung um Interimspräsident Andras Gurovits aber bislang nicht erhalten zu haben. «Grundsätzlich stehen die chinesischen Besitzer weiterhin zu ihrem finanziellen Commitment für GC und dazu, dass der Klub nicht zum Verkauf steht», wird Gurovits im «Blick» zitiert. Die Planung für die nächste Saison würde normal weiterlaufen.

Die Anzeichen scheinen aber klar auf Trennung zu stehen. Im letzten Sommer wurde Jimmy Berisha von Sky Sun entlassen. Seither ist GC ohne CEO unterwegs, obwohl es diesen dringend bräuchte. Im Februar gab Sun dann selbst seinen Rücktritt als Präsident – zumindest ist das die offizielle Version. Hinter vorgehaltener Hand erzählt man sich in Niederhasli, dass Sun gehen musste, weil er bei GC völlig überfordert gewesen sei.

Die Chinesen wollen wohl rund 35 Millionen Franken

Dass Giorgio Contini trotz seiner Kündigung per 31. August als GC-Trainer weitermachen darf, ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Chinesen nichts mehr in den Rekordmeister investieren wollen. Die Klubbesitzer lassen die Vereinsführung in der Luft hängen. Gurovits und Co. dürfen keine Entscheide treffen, die Chinesen entscheiden aber auch selber nichts mehr. Vor zwei Monaten wurde Bill Pan von Milliardenkonzern Fosun nach Zürich geschickt, um die Geschicke der Hoppers genau zu durchleuchten. 

Ist Pan zum Schluss gekommen, dass ein Verkauf des Klubs das Beste für die chinesischen Investoren wäre? Möglich. Es dürfte aber nicht einfach werden, einen Käufer zu finden. Gerüchten zufolge verlangen die Chinesen zwischen 30 und 40 Millionen Franken. Rund 35 Millionen haben sie seit der Übernahme im April 2020 in den Rekordmeister investiert. Diese Ausgaben sollen wieder eingenommen werden. 

GC hat in den vergangenen drei Jahren aber an Wert verloren. Die Fans können sich noch weniger mit dem einstigen Nobelverein identifizieren als vor dem Besitzerwechsel und das Kader hat auch keinen grossen Transferwert mehr. Zahlreiche Spieler haben einen Vertrag, der in diesem Sommer ausläuft. Darunter absolute Leistungsträger wie Hayao Kawabe, André Moreira, Petar Pusic, Noah Loosli oder Bendeguz Bolla.

Heisse Wochen stehen bevor

Die unklare Zukunft der Hoppers war der wohl ausschlaggebende Grund für Continis Kündigung. Und die Unsicherheit dürfte auch bei den Spielern wachsen. Die sportliche Situation macht die Sache nicht einfacher. Noch hat GC fünf Punkte Vorsprung aufs Tabellenende. Am Sonntag kommt es auf der Schützenwiese zum Duell gegen Schlusslicht Winterthur. Da heisst es für GC: Verlieren verboten. Zumal am Dienstag das schwierige Spiel gegen Leader YB folgt.

Wie weiter mit den Grasshoppers? Die Zukunft des Rekordmeisters ist einmal mehr alles andere als gewiss. Klar scheint nur eine Sache: 35 Millionen Franken wird in der Schweiz keiner in GC investieren.

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