Thrombose in den Hirnvenen Winti-Star Buess spricht über Schock-Diagnose und Comeback-Pläne

P. Lämmle und N. Barros (Interview)

1.9.2024

Winti-Star Buess spricht über Schock-Diagnose und Comeback-Pläne

Winti-Star Buess spricht über Schock-Diagnose und Comeback-Pläne

Bei einer ärztlichen Untersuchung im Januar wird bei Winterthur-Stürmer Roman Buess eine Thrombose im Kopf entdeckt. Seither fällt der 31-Jährige aus. Mit blue Sport spricht er über seine Leidenszeit und Comeback-Pläne.

01.09.2024

Bei einer ärztlichen Untersuchung im Januar wird bei Winterthur-Stürmer Roman Buess eine Thrombose im Kopf entdeckt. Seither fällt der 31-Jährige aus. Mit blue Sport spricht er über seine Leidenszeit und Comeback-Pläne.

P. Lämmle und N. Barros (Interview)

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Januar wird bei Roman Buess eine Thrombose in den Hirnvenen entdeckt. «Am Anfang war es ein Schock», erinnert sich der Winterthur-Profi.
  • Noch vor einem Monat seien die Ärzte nicht sicher gewesen, ob er je wieder auf den Fussballplatz werde zurückkehren können.
  • Buess kämpft weiter und wird für seine Ausdauer belohnt. Der 31-Jährige ist seit ein paar Tagen zurück im Mannschaftstraining und hofft auf ein baldiges Comeback.

Kopfschmerzen und Übelkeit machen Roman Buess Ende letzten Jahres über Wochen immer wieder zu schaffen. Der 31-Jährige beisst auf die Zähne und spielt bis zur Winterpause einfach weiter. Am 2. Januar geht dann aber nichts mehr. Buess schafft es kaum aus dem Bett, geschweige denn zum Trainingsauftakt des FCW. Buess lässt sich daraufhin gründlich durchchecken und erhält die niederschmetternde Diagnose: Thrombose in den Hirnvenen.

Vor der Partie zwischen Winterthur und Servette blickt Buess bei blue Sport auf die schwierigen letzten Monate zurück und spricht über seine Comeback-Pläne. «Es war eine sehr lange Zeit, muss ich sagen. Am Anfang war es ein Schock. Gleichzeitig war ich auch froh, dass wir etwas gefunden haben und das Ganze behandeln konnten.»

Am Anfang habe er aber nicht ganz einschätzen können, was es genau bedeute. Er hätte dann eigentlich gehofft, früher zurückzukehren, meint Buess. «Aber es war mir leider nicht möglich. Mittlerweile geht es mir wieder besser und ich glaube, ich kann bald wieder auf dem Fussballplatz stehen.»

Die Ärzte zeichneten ein düsteres Bild

Er selbst habe eigentlich nie daran gezweifelt, dass er seine Karriere werde fortsetzen können. «Ich habe von Anfang an gewusst: Ich möchte unbedingt wieder zurückkommen. Ganz egal, wie lange es geht. Ich werde auch wieder zurückkommen.»

Aber er habe natürlich auch auf die Ärzte hören müssen. «Und da hat es sich vor nicht allzu langer Zeit schon noch nicht so gut angehört. Das heisst, ich war relativ nahe dran, dass es sich auch in eine andere Richtung entwickeln kann. Darum bin ich umso glücklicher, dass ich wieder auf dem aufsteigenden Ast bin», sagt Buess.

Was heisst vor nicht allzu langer Zeit? «Vor ungefähr einem Monat war ich nicht sicher, ob ich je wieder Fussballspielen kann. Das war natürlich sehr schwierig, weil ich wusste, dass ich unbedingt zurück auf den Platz will. Aber jetzt stehe ich hier, und ich glaube, es kommt gut.»

Buess hat gelernt, die kleinen Dinge zu schätzen

Alleingelassen fühlt sich Buess in all der Zeit nie und ist entsprechend dankbar. Seine Familie sei immer für ihn dagewesen, was «sehr schön und nicht selbstverständlich» sei. Aber auch der Verein und die ganze Mannschaft hätten ihm Halt gegeben. «Das war wirklich sehr, sehr schön, wie sie sich um mich gekümmert haben.» Das alles gebe ihm ein gutes Gefühl und sei auch Ansporn, noch härter zu arbeiten.

Ob er das Gefühl habe, dass ihn die Diagnose auch menschlich verändert habe, will blue Sport Reporterin Natalie Barros wissen. «Ich glaube, ein Stück weit schon. Man sagt immer: Die Gesundheit ist das Wichtigste. Und jeder ist sich dem eigentlich bewusst. Aber ich glaube, wenn man wirklich mal in der Situation ist, wo vieles ungewiss ist, macht man sich noch einmal andere Gedanken.»

Er habe wirklich gelernt, die kleinen Dinge, etwa einen Spaziergang an der frischen Luft, noch mehr zu schätzen. Oder auch nur wieder im Kreise der Mannschaft zu sein. «Es ist unglaublich, was ich für eine Freude habe, wenn ich mit der Mannschaft auf dem Platz stehe. Ja, sehr schön.»

Solche Bilder könnte es schon bald wieder geben: Roman Buess und Matteo di Giusto bejubeln einen Treffer.
Solche Bilder könnte es schon bald wieder geben: Roman Buess und Matteo di Giusto bejubeln einen Treffer.
Bild: Keystone

Bleibt die Frage, wann man mit seinem Comeback rechnen darf. «Schwierig zu sagen. Ich war schon lange weg, das muss man ehrlich sagen», erklärt Buess und gibt dann doch noch eine vage Prognose ab: «Ich durfte diese Woche mit dem Mannschaftstraining beginnen. Wie lange es geht, das weiss ich auch nicht. Es ist sicher so, dass ich physisch noch nicht auf dem Level bin, wo ich mir wünsche. Spätestens in ein paar Wochen habe ich vor, wieder auf dem Platz zu stehen.»

Roman Buess hat bislang 155 Spiele für den FC Winterthur bestritten und dabei 55 Tore erzielt und 22 weitere vorbereitet. Im Juni wurde sein Vertrag trotz seiner Krankheit und der damit verbundenen ungewissen Zukunft um ein Jahr bis Sommer 2025 verlängert.

Winterthur – Servette 0:1

Winterthur – Servette 0:1

Credit Suisse Super League, 6. Runde, Saison 24/25

01.09.2024