Die starken Techniker Marco Odermatt und Justin Murisier ärgern sich über die Verbreiterung des Kernen-S in Wengen. Die beiden werden einer Stärke beraubt und sehen keinen Grund für die Änderung.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Mit Sieger Franjo von Allmen und Stefan Rogentin (Rang 3) sorgen zwei Schweizer für ein Ski-Fest am Lauberhorn.
- Marco Odermatt fährt beim Super-G in Wengen auf den enttäuschenden Rang 7, Justin Murisier auf Rang 14.
- Die beiden Super-Techniker finden es schade, dass die Schlüsselpassage im Kernen-S verändert wurde.
Marco Odermatt fährt beim Super-G in Wengen auf den siebten Rang. Was für die meisten Fahrer im Weltcup ein tolles Resultat wäre, ist für den Gesamtweltcupsieger eine Enttäuschung: «Viel Positives gibt es nicht, aber es ist weit weg von einer Katastrophe.» Er nehme die paar Punkte mit, es sei aber sicher kein perfektes Resultat.
Im Interview nach dem Rennen sagt Odermatt, der in Wengen schon drei Siege und sieben Podestplätze auf dem Konto hat: «Ich muss sicher noch gut analysieren, das Gefühl hat sicher nicht super gepasst. Ich konnte im Brüggli den Radius nicht richtig schliessen. Auch in Langentreien hat es mich zu viel verschlagen und gedrückt.»
Mehr Platz beim Kernen-S
Viel zu Reden gab vor dem heutigen Rennen schon eine Schlüssel-Stelle in Wengen: Das Kernen-S. In dieser Passage bekommen die Athleten etwas mehr Raum, die Piste wurde verbreitert. Odermatt erklärt, wie er die Stelle fahren wollte: «Ich hatte den Plan, den Extra-Platz gar nicht zu gross zu nutzen und eine engere Linie versucht. Es hat mich mehr gedrückt, als ich das wollte.»
Auch die Nachfrage, ob es eine Todsünde sei, eine solche Schlüsselpassage derart zu verändern, antwortet der Nidwaldner: «Eine Todsünde ist etwas übertrieben, aber es ist ein ähnliches Thema wie die Einfahrt in die Traverse in Kitzbühel, die auch nicht mehr das Gleiche ist wie die letzten 20, 30 oder 50 Jahre. Von dem her ist es schade. Ein riesengrosser Unterschied macht es aber nicht.»
Murisier findet klare Worte
Auch der 40-jährige Routinier Christof Innerhofer hat keine Freude: «Ich hatte es lieber, so wie es vorher war, weil man dort nochmals mehr die Klasse von den Läufern gesehen hat. Ich glaube, wir alle haben noch in Erinnerung, wie der Carlo Janka das Kernen-S jeweils gefahren ist.»
Deutlichere Worte wählt Odermatts Teamkollege Justin Murisier, der das Rennen auf dem 14. Rang beendete: «Diese Passage hat eine Geschichte, ich finde, die sollte man lassen, wie sie ist. Wir haben in den anderen Jahren ja gesehen, dass es möglich ist», so der technisch starke Murisier, der mit der Verbreiterung des Kernen-S einer Stärke beraubt wird: «Ich sehe keinen Grund, warum wir hier jetzt andere Sachen probieren», so der 33-Jährige.
Am morgigen Samstag erhält Murisier in der Abfahrt eine nächste Chance. Der Walliser hat im Dezember die Abfahrt von Beaver Creek gewonnen und ist mittlerweile auch ein besserer Gleiter. So erklärt Murisier: «Ich stand früher viel zu breit und habe gelernt, früher zu lösen. Ich werde nie der Beste der Welt sein in diesen Passagen, aber mithalten ist mein Ziel. Dann kann ich in den technischen Passagen wieder Zeit aufholen.»
Wie gut ihm das gelingt und ob Odermatt in Wengen Sieg Nummer 4 holt, erfahren wir ab morgen um 12:30 Uhr, wenn die Lauberhornabfahrt beginnt.
Sa 18.01. 12:00 - 14:30 ∙ SRF zwei ∙ 150 Min