Lucas Braathen kehrt in den Ski-Weltcup zurück. Was in den letzten Tagen bereits durchgesickert war, bestätigt der 23-Jährige an einer Pressekonferenz in Salzburg.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Lucas Braathen will in den Ski-Weltcup zurückkehren. Das gibt der Norweger rund vier Monate nach seinem überraschenden Rücktritt bekannt.
- Künftig will Braathen aber nicht mehr für Norwegen an den Start gehen, sondern für Brasilien, das Heimatland seiner Mutter.
Lucas Braathen peilt die Rückkehr in den Ski-Weltcup an. «Es ist so weit, Brasilien. Lasst uns tanzen», schreibt der Norweger auf Instagram und bestätigt die Comeback-Gerüchte auch an einer einberufenen Pressekonferenz in Salzburg am Donnerstag. Braathen will künftig nicht mehr für Norwegen, sondern für Brasilien, das Heimatland seiner Mutter Alessandra Pinheiro, an den Start gehen.
«Ich bin sehr stolz, Brasilien vertreten zu können», freut sich Braathen, der seine Pressekonferenz in portugiesischer Sprache beginnt, und erklärt seine Motivation fürs Comeback: «Nur der Sport kann solche Momente bieten. Vor tausenden Fans zu fahren und eine Show zu bieten.»
Über die überraschende Rücktrittverkündung unmittelbar vor dem Saisonstart Ende Oktober sagt Braathen rückblickend: «Ich habe mir damals eine Deadline bis Sölden gesetzt. Ich wollte den Entscheid nicht während der Saison starten.» Ein baldiges Comeback sei damals aber nicht der Plan gewesen.
Schwieriger Norwegen-Abschied
Die Entscheidung, dem norwegischen Verband den Rücken zu kehren, beschreibt Braathen als herausfordernd: «Es war schwierig, das norwegische Team zu verlassen. (...) Was am meisten wehtut, ist, meine Teamkollegen hinter mir zu lassen. Ohne sie wäre ich nicht hier, wo ich heute bin. Ich fühle mich sehr privilegiert und bin glücklich, nun ein neues Kapitel starten zu dürfen.»
Norwegens Verband will dem Abgewanderten offenbar keine Steine in den Weg legen. «Er hat mir erlaubt, die Punkte zu übernehmen. Ich bin dem Verband dafür dankbar und bin froh, dass wir das im Guten klären konnten», so das Slalom-Ass, das damit nicht wieder bei Null beginnen muss und sich so etwa bessere Startnummern ausrechnen darf.
Braathen avanciert durch den vollzogenen Nationenwechsel zum ersten brasilianischen Weltcup-Fahrer seit Teo Fabi, der 1974 in St. Moritz die WM-Abfahrt bestritten hat. «Das ist eine Riesen-Möglichkeit», zeigt sich auch Anders Pettersson, Präsident des brasilianischen Skiverbands, begeistert. «Wir geben ihm Flexibilität und Platz, um sich zu entwickeln», unterstreicht Pettersson und bezeichnet Braathens Nationenwechsel als «Gamechanger».
Kilde: «Das ist gut für den Sport»
Im Oktober, unmittelbar vor dem Saisonstart, hatte Braathen überraschend den Rücktritt vom Skisport verkündet. Er begründete seinen Entscheid mit der fehlenden Freiheit im Spitzensport. Der Abschied vom norwegischen Verband erfolgte im Streit. Braathen hatte für eine schwedische Kleidermarke geworben, die nicht zu den Ausrüstern der Norweger gehört.
In der Saison davor hatte Braathen die kleine Kristallkugel im Slalom gewonnen. Insgesamt stand er seit 2021 zwölf Mal auf dem Weltcup-Podest und feierte fünf Siege – drei im Slalom (2022 in Wengen, 2023 in Adelboden) und zwei im Riesenslalom.
Mit seinen langen Haaren und den bunten Fingernägeln gilt Braathen als Paradiesvogel, der viele Sympathien geniesst. Bereits vor zwei Tagen sagte sein nun ehemaliger Teamkollege Aleksander Kilde: «Es ist gut für den Sport, dass er zurück ist. Er ist eine schillernde Persönlichkeit, und viele Leute haben auf seine Rückkehr gewartet.»