Mit ihrem 86. Weltcup-Sieg schreibt Mikaela Shiffrin Geschichte und kann es selber noch kaum glauben. Sie ist aber auch froh, hören die Fragen nach dem Allzeit-Rekord jetzt mal auf. Oder eben nicht.
Ingemar Stenmarks Rekordwert von 86. Weltcup-Siegen ist eingestellt. Mit ihrer ganzen Routine und Kaltschnäuzigkeit fährt Mikaela Shiffrin beim Riesenslalom von Are ihren komfortablen Vorsprung aus dem ersten Lauf ins Ziel und sichert sich damit einen weiteren Eintrag in den Geschichtsbüchern. Die Erleichterung ist riesig. Mit geschlossenen Augen blickt sie im Zielraum in den Himmel. Ganz als wollte sie sagen: «Gott sei Dank ist es endlich vollbracht.»
Beim anschliessenden Interview mit SRF macht sie auch keinen Hehl daraus, dass die ständigen Fragen nach dem Rekord sie schon beschäftigt und phasenweise auch etwas genervt haben. «Selbst in Kvitfjell sprachen alle von der Zahl 86. Und das, obwohl ich im Super-G und in der Abfahrt längst nicht zu den Besten gehöre.» Für sie sei es so auch schwierig gewesen, den Fokus zu behalten.
Nicht so an diesem Freitag. «Ich habe mir einfach gesagt, es passiert, wenn es passiert.» Und diese Lockerheit spürte man in der Fahrt von Shiffrin. Damit wäre jetzt also dieses Kapitel endgültig abgehackt. Oder doch nicht? Lukas Studer fragt zum Ende Scherzes halber nach dem 87. Weltcup-Sieg, wonach sich Shiffrin nur mit einem Lächeln und einem betonten «Einen schönen Tag noch» vom Interviewer abwendet.
Kein grosses Thema bei den anderen Fahrerinnen
Bei den anderen Fahrerinnen war die Rekordmarke vor dem Rennen kein grosses Thema. Wendy Holdener meint, dass man im Lager nicht gross darüber gesprochen habe. «Aber es ist schon verrückt, was sie alles leistet und erreicht hat.»
Was Holdener besonders an Shiffrin fasziniert, ist «wie sie es immer genau auf den Punkt bringt». «Wie sie das alles unter einen Hut bringt, mit allen Disziplinen, das macht sie eben aus», so Holdener. Dabei windet Holdener aber auch der Familie von Shiffrin ein Kränzchen und lobt die Mama dafür, dass sie ihre Tochter die ganze Saison hindurch immer begleitet und ihr so auch wichtige Kraft gibt.
Kraft, die Shiffrin auch beim Slalom vom Samstag brauchen kann, wo sie in ihrer Paradedisziplin Stenmark sogar überholen kann. Der 88. Sieg wäre dann auch für Journalisten nicht mehr so interessant.