Seit mehr als 20 Jahren besteht der Gesamtweltcup-Rekord von Hermann Maier schon. Diese Saison könnte die Marke allerdings überboten werden. Marco Odermatt hat dabei nur zwei ernsthafte Gegner.
Mit seinem Riesenslalom-Sieg in Adelboden schraubt Marco Odermatt an diesem Wochenende sein Punktekonto im Gesamt-Weltcup auf exakt 1046 Punkte hoch. Mehr als die Hälfte zum Punkterekord von Hermann Maier aus der Saison 1999/2000 sind damit bereits geschafft. Der Österreicher kam damals am Ende der Saison auf exakt 2000 Punkte.
Geht es für den Nidwaldner in diesem Winter im gleichen Stil weiter, hat er gute Chancen, die historische Bestmarke zu knacken. 15 weitere Weltcup-Rennen, bei denen Odermatt Chancen auf Punkte hat, stehen noch auf dem Programm. Teamevents und Slaloms sind dabei nicht eingerechnet.
Ein ganz enges Rennen
Ein Selbstläufer wird das Ganze aber nicht. Selbst bei einer durchschnittlichen Platzierung von Rang 3 würde es am Ende knapp nicht reichen. Insbesondere in seiner Parade-Disziplin Riesenslalom sind weitere Siege deshalb Pflicht, wenn er den Herminator tatsächlich herausfordern will.
Der Österreicher selber zweifelt nicht daran, dass Odermatt dieses Kunststück tatsächlich fertig bringt. Bereits nach dem Saisonauftakt meinte Maier in einem Interview mit der «Kronen»-Zeitung: «Odermatt wird meinen Rekord in dieser Saison knacken.» Und damit nicht genug. «Er ist ausserdem ein Kandidat für vier Kugeln. Etwas, das es vor mir und nach mir nicht mehr gegeben hat.»
Vier Kugeln scheinen aktuell allerdings etwas gar hoch gegriffen. In der Abfahrt hat Marco Odermatt mit Aleksander Aamodt Kilde einen wirklich ernsthaften Gegner, der momentan auch noch knapp 100 Punkte Vorsprung im Disziplinen-Klassement aufweist. Weitere Podestplätze sind aber durchaus realistisch, umso mehr weil mit Beat Feuz ein weiterer grosser Kontrahent nach den Rennen in Kitzbühl zurücktritt.
Spielt das Wetter mit?
Neben Kilde ist das Wetter aber wohl der grösste Widersacher für Odermatt, wenn es um die Rekordmarke geht. Schon zum Saisonbeginn wurde gleich mehrere Speed-Rennen aufgrund schlechter Bedingungen in Zermatt, Lake Louise und Beaver Creek abgesagt.
Weitere Absagen könnten durchaus folgen, vor allem weil man inzwischen nicht nur garstiges Wetter, sondern auch Schneemangel befürchten muss. In solchen Fällen könnte der Rekord dann ganz schnell in sehr weite Ferne rücken.
Doch vielleicht gilt Odermatts Haupt-Augenmerk ohnehin nicht Hermann Maiers Rekordmarke. Schliesslich findet dieses Jahr auch noch die Ski-WM in Courchevel und Méribel statt, so dass Odermatt aus Prioritätsgründen vielleicht auch auf das eine oder andere Weltcup-Rennen verzichtet. Ski-Fans mögen es ihm verzeihen, denn für glückliche Gesichter sorgt er auch ohne den Weltcup-Rekord. Und um diesen zu knacken, hat Odermatt ja sowieso noch ein paar Jahre Zeit.