Überflieger Odermatt «Nach dem Fehler dachte ich an meine Riesenslalom-Serie»

Von Luca Betschart

12.3.2023

Wer oder was soll diesen Marco Odermatt stoppen?
Wer oder was soll diesen Marco Odermatt stoppen?
Bild: Keystone

Marco Odermatt weist die ratlose Konkurrenz auch im zweiten Rennen von Kransjka Gora in die Schranken, fährt zum sechsten Riesen-Triumph und sichert sich vorzeitig die Titelverteidigung in der Disziplinenwertung.

Von Luca Betschart

Rang 1 in Sölden, Rang 1 in Val d'Isère, Rang 3 und Rang 1 in Alta Badia, Rang 1 in Adelboden, Rang 2 in Palisades Tahoe, Rang 1 und Rang 1 in Kranjska Gora – Marco Odermatt ist im Riesenslalom auch in diesem Winter das Mass der Dinge. Der Nidwaldner, der bereits in der abgelaufenen Saison die Riesenslalom-Wertung für sich entscheidet, fährt in jedem Rennen, zu dem er antreten kann, auf das Podest.

Sechs von acht Riesenslalom-Starts enden für den 25-Jährigen mit dem Triumph. Und selbst in Alta Badia (Rang 3) und in Palisades Tahoe (Rang 2) fehlt nur ganz wenig zum Sieg. Kein Wunder, macht Odermatt seine gezeigte Konstanz besonders stolz. «Einmal haben 10 Hundertstel gefehlt, einmal zwei, drei Hundertstel – sonst habe ich immer gewonnen. Das ist sehr cool. Diese Konstanz in jedem Rennen, auf jedem Berg, bei jeden Bedingungen – dank meinem Team konnte ich um jeden Sieg mitfahren. Das ist das Wichtigste», macht Odermatt im SRF-Interview klar.

Die unheimliche Podest-Serie

Dennoch ist sich Odermatt seiner Sache in Kranjska Gora nicht sicher. «Es war noch einmal schwierig. Ich habe kurzzeitig nicht mehr gedacht, dass das reicht – mit diesen Fehlern oben. Dann habe ich unten alles riskiert. Es ist perfekt aufgegangen», schildert der Überflieger und erinnert sich: «Nach dem Fehler vor der Fläche habe ich an meine Riesenslalom-Serie gedacht. Der Gedanke kam mir kurz. Ich wusste: Wenn ich diese weiterführen will, muss ich unten Gas geben.»

Gesagt, getan: Odermatt nimmt seinen ärgsten Widersachern im unteren Streckenteil noch einmal Zeit ab. So baut er die unheimliche Serie aus und fährt auch im 16. Weltcup-Riesenslalom hintereinander auf das Podest. Das beeindruckt selbst die Konkurrenz. «Marco ist ein unglaublicher Skifahrer. Er fährt schnell – ob es drehend, gerade, weich, hart, steil oder flach ist», lobt etwa der Zweitplatzierte Henrik Kristoffersen.

Viel Lob der ärgsten Widersacher

Vielsagend ist auch die Schlussfolgerung von Alexis Pinturault, der in Kranjska Gora immerhin zweimal innert 24 Stunden auf das Podest rast und anschliessend meint: «Heute und gestern war es eine gute Leistung. Es ist gut genug, um ein Podest zu machen. Aber es ist noch nicht genug, um gegen Marco zu kämpfen.» Denn Odermatt fährt derzeit in einer eigenen Liga, und das nicht nur im Riesenslalom.

Im Gesamtweltcup weist Odermatt mittlerweile 1826 Punkte auf und schnuppert an der historischen 2000-Marke, die von Hermann Maier einst aufgestellt und als unerreichbar klassifiziert wurde. Doch für diesen Odermatt erscheinen die fehlenden 175 Punkte in drei ausstehenden Rennen beim Weltcup-Finale in Soldeu durchaus als realistisch.

Marco Odermatts Restprogramm

  • Mittwoch, 15. März
    Abfahrt Soldeu
  • Donnerstag, 16. März
    Super-G Soldeu
  • Samstag, 18. März
    Riesenslalom Soldeu