Nach der Absage der Lauberhorn-Rennen schildert Geschäftsführer Andreas Mühlheim im Interview die Chronologie der Ereignisse und erklärt, wie der Weltcup in Wengen auch in Zukunft konkurrenzfähig bleibt.
Am vergangenen Sonntag erhielten die Organisatoren zunächst grünes Licht für die Rennen in Wengen. Tags darauf wurde der Weltcup-Anlass einvernehmlich, aber auf Anordnung der kantonalen Gesundheitsbehörden abgesagt. «Es tut schon sehr weh, so kurz vor der Ziellinie gestoppt zu werden», sagt Geschäftsführer Andreas Mühlheim im Interview mit «blue Sport» (Video oben). Der Entscheid sei natürlich zu akzeptieren, führt er aus. Zurzeit gäbe es mit den Aufräumarbeiten viel zu tun und der 52-jährige Berner kann sich damit etwas ablenken. «Aber am Abend gibt es schon Phasen, in denen ich darüber nachdenke. Ich schlafe nicht immer gleich gut.»
Die hohen Fallzahlen durch das mutierte Virus in Wengen führten zum Aus des traditionsreichen Rennens auf der längsten Abfahrtsstrecke der Welt. Obwohl sehr viele Sicherheitsmassnahmen getroffen wurden, war das Risiko dennoch zu gross. «Die übergeordneten Interessen standen im Vordergrund. Man hat auch eine Verantwortung gegenüber der Bevölkerung. So wollte man nicht weitere fünf- bis sechshundert Leute nach Wengen holen.»
Wie geht es weiter mit den Lauberhornrennen?
Das Wengen-OK hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Im Frühling eskalierte der Streit mit Swiss-Ski. Dank der Politik und der finanziellen Stabilisierungsgelder des Bundes konnte die Weiterführung der Rennen jedoch vorerst sichergestellt werden. «Wie wir finanziell abschliessen, wollen wir nun schnellstmöglich klären. Aber jetzt ist es noch zu früh, um eine Aussage zu machen», sagt Mühlheim, der die Geschäftsführung erst im März 2020 übernommen hat. Jetzt gilt es, Rechnungen einzufordern und mit der Versicherung eine Auslegeordnung zu machen.
Die nächsten Monate werden nun genutzt, um eine abschliessende Analyse zu machen – auch wenn keine Rennen stattgefunden haben. «Wir haben gesehen, dass neue Sachen möglich sind», sagt Mühlheim und spricht den neuen Torbogen am Hundschopf an. «Wichtig ist, dass wir es gemeinsam umsetzen und uns mit Swiss-Ski weiterentwickeln.» Damit will man auch in Zukunft als Austragungsort konkurrenzfähig bleiben. «Wir haben hier in Wengen ganz spezielle Rahmenbedingungen, die akzeptiert werden müssen.» Doch für Mühlheim ist eines klar: «Wir hinken Kitzbühel sicher nicht hinterher. Wir sind ein Top-Anlass und bieten eine einzigartige Kulisse.»