Und er liefert schon wieder ab: Marco Odermatt rast bei seiner Abfahrts-Premiere auf der Saslong zum 12. Mal in Folge aufs Podest. Damit überrascht er vor allem sich selbst.
Wenn Marco Odermatt an den Start geht, dann staunt man zwar als Zuschauer immer wieder, doch wirklich überrascht ist man kaum noch, wenn er am Ende vom Podest strahlt. Der 25-Jährige ist schlichtweg eine Ausnahmeerscheinung. Doch sein zweiter Platz auf der Saslong ist alles andere als selbstverständlich – zumal er auf dieser Strecke erstmals in einer Abfahrt an den Start geht.
Im «SRF»-Interview wird er nach dem Rennen gefragt, wie überrascht er sei, dass er es beim ersten Anlauf aufs Podest geschafft habe. «Ja, sehr überrascht», meint Odermatt. Es sei ihm sicher entgegengekommen, dass das lange Flachstück auf der verkürzten Abfahrt weggefallen sei. «Aber ich hätte es auch auf dieser Strecke so wirklich nicht erwartet. Von dem her ist es die grösste Überraschung dieses Jahres», sagt Odermatt und strahlt dabei über beide Ohren.
Kommt noch hinzu, dass er bei der Materialwahl gepokert hat. «Wir haben einfach etwas riskiert, etwas Neues probiert und es hat funktioniert. […] Dass sich das Risiko so auszahlt, ist huere cool.» Er müsse auch zugeben, dass er selbst nicht so überzeugt gewesen sei, doch Chris Lödler, sein Servicemann, habe gestern gesagt: «Wir haben nichts zu verlieren hier, probieren wir es einfach.»
Odermatt geht nicht vertieft darauf ein, was den getragenen Ski von seinen bisherigen unterscheidet, wahrscheinlich würde man da als Laie ohnehin nur Bahnhof verstehen. Und so sagt er: «Ich habe einen Ski genommen, den ich praktisch noch nie gefahren bin.» Für genau solche Bedingungen hätten sie den Ski entwickelt und den Schuh hätten sie auch umgestellt. «Dass ich auf der Strecke dabei sein kann, das ist huere cool.»
Aufgrund des happigen Programms mit fünf Rennen in fünf Tagen hat Odermatt im Vorfeld durchblicken lassen, dass er möglicherweise die Abfahrt am Samstag auslassen wird. Stand jetzt tendiert er eher dazu, an den Start zu gehen. Hätte er gemerkt, dass er nicht mit der Spitze mithalten kann, so hätte er sich wohl für eine Pause entschieden. Bekanntlich konnte der Nidwaldner sehr wohl mit den Topfahrern mithalten. «Und darum sieht es jetzt schon eher danach aus, dass ich die Abfahrt fahren werde am Samstag», so Odermatt.
Umso wichtiger wird die Regeneration sein. Die sehe aber aus wie immer, er habe «nichts ganz Verrücktes» geplant.