Interview Loïc Meillard vor Adelboden: «Ich möchte bei jedem Rennen auf dem Podest stehen»

Von Chris Geiger

7.1.2021

Loïc Meillard freut sich auf die Rennen am Chuenisbärgli.
Loïc Meillard freut sich auf die Rennen am Chuenisbärgli.
Bild: Keystone

Vor dem grossen Rennwochenende in Adelboden gibt sich Loïc Meillard auf einer Pressekonferenz kämpferisch. Der Walliser will sowohl im Riesen (Freitag und Samstag) als auch im Slalom (Sonntag) glänzen, wie er im Interview verrät.

Loïc Meillard, was sind Ihre Erwartungen für die Rennen in Adelboden?

Sowohl für die beiden Riesen als auch für den Slalom werde ich mit dem Wissen an den Start gehen, dass ich Vollgas geben kann. Ich möchte alles geben, damit ich in jedem Rennen auf dem Podium stehen kann. Ich werde auch versuchen, Risiken einzugehen, was ich in dieser Saison in einigen Rennen sicher vermissen lassen habe.

Sie haben es im Riesenslalom auf dieser Strecke am Chuenisbärgli zweimal in die Top 20 geschafft (Anm. d. Red.: 14. Platz 2019, 17. Platz 2020 ). Fühlen Sie sich dort wohl?

Es ist eine wunderschöne Strecke. Ich finde sogar, dass es eine der schönsten Pisten der Saison ist. Es stimmt, dass ich in der Vergangenheit einige sehr gute Läufe und sogar einige sehr gute Rennzeiten hatte (Anm. d. Red.: 3. nach der erstem Lauf 2020). Also will ich versuchen, das an diesem Wochenende zu wiederholen und ohne grosse Fehler ins Ziel zu kommen – und gleichzeitig Spass dabei haben.

Der Renn-Kalender für die Klassiker im Berner Oberland
Switzerland's Beat Feuz in action during the men's downhill race run at the Alpine Skiing FIS Ski World Cup in Wengen, Switzerland, Saturday, January 18, 2020. (KEYSTONE/Marcel Bieri)
Bild: Keystone

ADELBODEN
Freitag, 8. Januar: Riesenslalom
Samstag, 9. Januar: Riesenslalom
Sonntag, 10. Januar: Slalom

WENGEN
Freitag, 15. Januar:  Abfahrt
Samstag, 16. Januar: Abfahrt
Sonntag, 17. Januar: Slalom

Nach den Rennen in Zagreb finden Sie hier wieder richtige Winterverhältnisse vor. Wird die Anpassung an diese neuen Bedingungen der Schlüssel zu den Rennen sein?

Skifahrer, die in diesem Winter Riesenslalom bestritten, sind vielleicht besser auf diese Art von Schnee vorbereitet. Für die anderen – mich eingeschlossen – wird es an uns liegen, sich anzupassen und die Schwierigkeiten während der Besichtigung zu analysieren. Wir müssen also in der Lage sein, unser Skifahren schnell an die Bedingungen anzupassen.

An diesem Wochenende werden Sie sich auch auf leere Tribünen (nicht ganz: Swisscom bringt die Fans virtuell zu den Schweizer Ski-Stars) einstellen müssen. Bedeutet das auch weniger Druck für die Schweizer?

Ich werde am Freitag nach dem Rennen sehen, ob das etwas geändert hat. Ehrlich gesagt, wenn man Ski fährt, stört die Geisterkulisse nicht. Nur ist es halt schade, im Ziel anzukommen und nicht das enthusiastische Schweizer Publikum zu sehen. Ausserdem kann man die Emotionen mit den Fans nicht teilen, wenn man ein gutes Ergebnis erzielt hat.

Seit 2008 und dem Sieg von Marc Berthod hat es im Riesenslalom in Adelboden kein Schweizer mehr aufs Podium geschafft. Denken die Sportler darüber nach?

Das ist eine Geschichte für euch Journalisten (lacht)! Diese Tatsache ändert nichts an meiner Rennvorbereitung. Deshalb werde ich meine Art, Ski zu fahren, nicht ändern.



Einschliesslich des Zagreb-Slaloms am Mittwoch bestreiten sie vier Rennen in fünf Tagen. Wie haben Sie sich auf diese Mammutaufgabe vorbereitet?

Das ist natürlich viel, aber es ist nicht das erste Mal, dass ich das erlebe. Das ist mir in den letzten Jahren schon ein paar Mal passiert. So konnte ich lernen, mich zwischen den Rennen gut zu erholen, auf mich zu hören und mich selbst besser kennen zu lernen. Ich rannte oder ging spazieren, um mich in Form zu halten. Mental ist es wichtig, jedes vorherige Rennen zu vergessen und sich auf den nächsten Tag zu konzentrieren.

Sie fahren sowohl Slalom- als auch Riesenslalom. Ist es kompliziert, ständig die Skier zu wechseln?

Ich lerne es mit der Erfahrung. Inzwischen ist es etwas, das mich nicht mehr stört. Ich schaffe es, die Disziplin schnell zu wechseln. Ich weiss, was ich im Slalom machen muss und worauf ich mich im Riesen konzentrieren muss. Zumal die Disziplinen sich gegenseitig befruchten: Der Super-G hilft mir mit Geduld und Geschwindigkeit für den Riesen, während der Slalom mir die berühmte Geschwindigkeit für die Füsse bringt. So können bestimmte Details durch die anderen Disziplinen korrigiert werden.


Zurück zur StartseiteZurück zum Sport