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Sport-Rückblick 2018 Liebe Schweden, 2019 nehmen wir Revanche

Luca Betschart

26.12.2018

2018 war auch das Jahr der Sportduelle zwischen der Schweiz und Schweden. Die Bilanz ist niederschmetternd. 

Nur Frida Hansdotter (rechts) ist im Olmypia-Slalom schneller unterwegs als Wendy Holdener.
Nur Frida Hansdotter (rechts) ist im Olmypia-Slalom schneller unterwegs als Wendy Holdener.
Bild: Keystone

Das Unheil nahm im Februar an den Olympischen Spielen in Pyeongchang seinen Lauf. Mit Wendy Holdener hat die Schweiz im Slalom ein ganz heisses Eisen im Feuer. Nach Dominatorin Mikaela Shiffrin ist Wendy die beste Fahrerin dieser Disziplin und alles andere als eine Medaille wäre eine Enttäuschung. Als Holdener nach dem ersten Durchgang in Führung liegt und Shiffrin auch im zweiten Durchgang nicht an ihre bisherigen Saisonleistungen anknüpfen kann, liegt Gold in greifbarer Nähe. Wäre da nicht die Schwedin Frida Hansdotter, die im zweiten Durchgang tatsächlich noch an der Schweizerin vorbeizieht und sich die Goldmedaille schnappt – mit mickrigen fünf Hundertstelsekunden Vorsprung.

Eine Woche später bezwingt Ramon Zehnhäusern dank eines starken zweiten Laufs im Olympia-Slalom der Herren völlig überraschend den Ausnahmefahrer und Goldfavorit Marcel Hirscher. Trotzdem reicht es nicht für den Olympiasieg. Obwohl der Walliser zweifellos Silber gewonnen und nicht Gold verloren hat – mit André Myhrer steht ihm nur ein Schwede vor der Sonne.

Für die Schweizer Curler gab es in Südkorea nach verlorenem Halbfinal letztlich die erfreuliche Bronzemedaille. Gegen wen die Schweiz im Halbfinal den Kürzeren zog, ist wohl ziemlich naheliegend. Nachdem man in der Gruppenphase den gleichen Gegner noch mühelos 10:3 bezwingen konnte, revanchiert sich Schweden in der K.o.-Phase und beendet mit einem ebenso ungefährdeten 9:3-Sieg die Goldhoffnungen des Schweizer Teams.

Grosse Freude: Peter de Cruz, Claudio Paetz, Valentin Tanner und Benoit Schwarz jubeln nach gewonnenen Bronze-Spiel gegen Kanada.
Grosse Freude: Peter de Cruz, Claudio Paetz, Valentin Tanner und Benoit Schwarz jubeln nach gewonnenen Bronze-Spiel gegen Kanada.
Bild: Keystone

Im Hockey die zweite Geige

An den olympischen Spielen nicht auf Touren kam die Schweizer Eishockey-Auswahl der Männer. Die Mannschaft von Patrick Fischer scheiterte nach einer durchzogenen Gruppenphase bereits im Achtelfinale an Erzrivale Deutschland. Zwei Monate später zeigt die Schweiz an der Weltmeisterschaft allerdings ein komplett anderes Gesicht.

Zwar erreichen die Eisgenossen den Viertelfinal nur knapp, starten dann aber richtig durch. Gegen die beiden Eishockey-Grossmächte Finnland und Kanada setzt es im Viertel- und Halbfinal dank beherzten Teamleistungen überraschend zwei Siege ab. Der Finaleinzug ist perfekt! Gegner dort: Schweden. Juhui.

Es kommt, wie es kommen muss: Nach aufopferndem Kampf schafft es die Nationalmannschaft als erstes Team im Turnier, den Schweden bis ins Penaltyschiessen Paroli zu bieten. Dort zeigt sich leider das übliche Bild: Andrighetto trifft als erster und einziger Schütze für seine Farben – danach ist Feierabend. Wie bereits 2013 gewinnen die Schweden Gold und den Schweizer Fans bleibt die in diesem Moment getrübte Freude über die Silbermedaille, die sich die Eisgenossen mit einer sackstarken K.o-Phase mehr als verdienen.

Fast die gleiche Geschichte erleben die Schweizer Unihockeyaner an der WM in Prag. Zwar ist der Durchmarsch in den Halbfinal nicht wirklich eine Überraschung. Wie man den haushohen Favoriten dort an den Rand einer Niederlage bringt allerdings schon. Letztlich gewinnt natürlich Schweden, das im Unihockey an einer WM noch NIE den Final verpasste. Dass es die Schweizer bis ins Penaltyschiessen schaffen, wo sie übrigens wie ihre Kollegen auf dem Eis vorlegen können, ist in diesem Moment ein schwacher Trost.

Und auch im Sommer das gleiche Bild

Rund ein Monat nach der bitteren Finalniederlage der Eishockeyaner haben die Fussballer die grosse Chance auf Revanche. Diesmal trifft die Schweiz bereits im WM-Achtelfinal auf Dauergegner Schweden und wird auf der grünen Unterlage vor der Partie als Favorit gehandelt. Doch an diesem Tag liefert die Schweizer Mannschaft eine schwache Leistung ab, bleibt nicht nur offensiv weit unter den Möglichkeiten und scheidet nach der 0:1-Niederlage früher als erhofft aus dem Turnier aus.

Die Ernüchterung ist riesig, die Art und Weise der Niederlage sehr ärgerlich. Vor allem die fehlende Einstellung frustriert viele Schweizer Fans: Kein Kampfgeist, kein Siegeswille und auch nach dem ärgerlichen Gegentor keine Reaktion – und das in einem WM-Achtelfinal. Gegen die Schweden, die uns nun auch im Sommer an der Fussball-WM vor der Sonne stehen. Wie soll das nur an der kommenden Winter-WM in Katar enden?

Und schliesslich ziehen uns die Schweden auch in einer Sportart den Zahn, in der sich die Schweiz seit Jahren enorm stark präsentiert: im Tennis. In der allerletzten Begegnung des traditionellen Davis Cups behalten sie gegen die Schweiz einmal mehr das bessere Ende für sich. Und einmal mehr ist die Begegnung bis zum Schluss spannend und wird erst im fünften und letzten Spiel durch die Niederlage von Sandro Ehrat (ATP 1211) entschieden. Der Auftritt der Schweizer «B-Auswahl» ist allerdings ein Vorgeschmack auf die mögliche Schweizer Zukunft in diesem Sport: Ohne Federer und Wawrinka – ohne Chance.

Trotzdem freuen wir uns auch 2019 auf spannende Duelle gegen unseren ärgsten Widersacher im ablaufenden Sportjahr. Die vielen knappen Niederlagen zeigen auch, in welch starker Verfassung sich die Schweiz in diversen Sportarten präsentiert. Wir brennen auf Revanche. 

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