Ab Mittwoch geht es beim Saisonfinale in Lenzerheide um die Wurst – beziehungsweise die Kristallkugeln im Ski-Weltcup. Insbesondere im Gesamtweltcup ist die Ausgangslage hochspannend. So stehen die Kugel-Chancen der Schweizer Athletinnen und Athleten.
Das Restprogramm:
- Jetzt sind sie gekommen, die Tage der Entscheidung. Wer belohnt sich beim Saisonfinale in Lenzerheide für eine starke Saison mit Kristall? Vom 17. bis 21. März gibt es im Bündnerland für beide Geschlechter in jeder Disziplin noch die Chance auf wichtige Weltcup-Punkte. Ausserdem steht noch ein Team-Wettkampf an.
Nationenwertung
Noch ist die Titelverteidigung nicht unter Dach und Fach gebracht. Es müsste aber schon mit dem Teufel zugehen, sollte das Swiss-Ski-Team den Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen können. Mit mehr als 1000 Punkten Vorsprung auf Österreich können die Schweizer den Champagner guten Gewissens schon kühl stellen. Da wird nichts mehr anbrennen.
Gesamtwertung
Völlig offen ist der Kampf um die grosse Kugel. Vor allem bei den Männern: Marco Odermatt liegt dank des Slalom-Ausfalls am Sonntag von Alexis Pinturault nur 31 Punkte hinter dem Franzosen zurück. Der Schweizer kann die Führung im Gesamtweltcup bereits am Mittwoch mit einem 8. Platz in der Abfahrt, wo Pinturault voraussichtlich nicht starten wird, übernehmen. Vorausgesetzt, das Wetter lässt die Abfahrt überhaupt zu. Der Kampf dürfte bis zum letzten Rennen spannend bleiben. Pinturault hat dann seinerseits im Slalom, dem allerletzten Rennen, die Chance, das Blatt wieder zu wenden.
Bei den Frauen ist die Ausgangslage etwas klarer: Lara Gut-Behramis Rückstand auf Petra Vlhova beträgt fast 100 Punkte. Klar ist: Die formstarke Tessinerin muss in den Speedrennen liefern, will sie noch Chancen auf ihre zweite grosse Kugel haben (nach dem Sieg 2016). Die Entscheidung dürfte dann in den technischen Disziplinen fallen. Macht Vlova mit einem Sieg im Slalom den Sack zu? Die Saison der Frauen endet am Sonntag mit einem Riesenslalom – da hat wiederum die Riesen-Weltmeisterin Gut-Behrami die besseren Karten. Auch dieses Duell könnte ganz eng werden.
Abfahrt
Was für eine Überraschung! Nach ihrem Unfall auf der Tourenskipiste kurz vor der WM schien die Saison für Sofia Goggia beendet. Doch die Italienerin plant in Lenzerheide offenbar doch noch ihr Comeback. Weil die Abfahrts-Dominatorin Angst hat, in dieser Saison leer auszugehen? 70 beziehungsweise 93 Punkte hat Goggia noch Vorsprung auf die formstarken Schweizerinnen Suter und Gut-Behrami.
Heisst: Ein 8. Rang würde Goggia in jedem Fall zum Gewinn der kleinen Kugel reichen. Allerdings ist äusserst fraglich, ob sich die 28-Jährige schon gänzlich von der Fraktur des seitlichen Schienbeinkopfes im rechten Kniegelenk erholt hat. Nach dem Training am Dienstag will Goggia entscheiden, ob sie tatsächlich an den Start geht. Doch selbst wenn die Italienerin nicht in die Punkte fährt, braucht Suter mindestens einen 2. Platz und Gut-Behrami sogar den Sieg, um Goggia noch überholen zu können.
Beat Feuz' vierte Abfahrtskugel in Folge ist derweil nur noch Formsache. Im letzten Rennen reicht dem Berner ein 8. Platz. In dieser Saison schaffte es Feuz nur in Bormio nicht unter die besten Acht. Einzig Matthias Mayer könnte den Kugelblitz noch verdrängen.
Super-G
Mit seinem Sieg in Saalbach konnte Marco Odermatt die Kugelfeier von Vincent Kriechmayr noch vertagen. In Lenzerheide muss er dieses Kunststück noch einmal schaffen und der Österreicher darf gleichzeitig nicht unter die ersten 14 fahren, nur so hat Odermatt noch Chancen auf die kleine Kugel im Super-G. Vielmehr wird der Nidwaldner aber hoffen, dass er in diesem Rennen viele Punkte auf Pinturault gutmachen kann.
Längst geritzt ist die Sache bei den Frauen, wo Lara Gut-Behrami vier der bisherigen sechs Super-Gs dieser Saison (exklusive WM, wo sie Gold holte) gewann und nur einmal nicht aufs Podest fuhr.
Riesenslalom
Das Duell zwischen Odermatt und Pinturault gibt es auch im Kampf um die Riesenslalomkugel. Da setzte sich der Schweizer am Wochenende mit seinem Sieg in Kranjska Gora an die Spitze. In Lenzerheide darf der Nidwaldner maximal 24 Punkte auf Pinturault einbüssen, dann gehört die kleine Kugel ihm. Theoretische Chancen auf den Triumph hat auch Filip Zubcic. Der Kroate muss das Rennen allerdings nicht nur gewinnen, sondern auch darauf hoffen, dass sowohl Odermatt als auch Pinturault ausscheiden.
Entschieden ist die Sache bei den Frauen: Marta Bassino kann ihr letztes Saisonrennen so richtig geniessen.
Slalom
Bei den Männern ist am Sonntag die Entscheidung zugunsten von Marco Schwarz gefallen.
Hochspannend präsentiert sich die Ausgangslage bei den Frauen. Da hat sich Katharina Liensberger am Wochenende mit einem Sieg und einem 2. Platz eindrücklich zurückgemeldet. Die Österreicherin liegt vor dem Finale nur noch 22 Punkte hinter der führenden Petra Vlhova. Auch Mikaela Shiffrin darf sich noch Chancen ausrechnen, muss das Rennen aber gewinnen, um noch realistische Chancen auf die Kugel zu haben.