«Der Mount Everest des Skisports» «Der Mount Everest des Skisports» – die Pläne der Matterhorn-Rennen sorgen für Begeisterung

lbe

13.5.2021

Michelle Gisin und Co. konnten auf dem Theodule-Gletscher auf 3.883 Metern bisher nur trainieren. 
Michelle Gisin und Co. konnten auf dem Theodule-Gletscher auf 3.883 Metern bisher nur trainieren. 
Bild: Keystone

Die immer konkreter werdenden Pläne für Weltcup-Rennen am Matterhorn sorgen trotz einiger Unsicherheitsfaktoren für breite Begeisterung. Die Reaktionen auf das einzigartige Projekt.

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Dank einer besseren Erschliessung des Klein Matterhorn nimmt das einzigartige Vorhaben von Swiss-Ski und dem italienischen Skiverband (FISI) weiter Formen an. Einerseits wären die Rennen am Fusse des Matterhorns die ersten grenzüberschreitenden Anlässe in der Geschichte des alpinen Ski-Weltcups, gleichzeitig wäre die Abfahrt mit einem Start auf 3899 Meter über Meer die höchstgelegene. Dementsprechend begeistert fallen die Reaktionen aus.



«Dies ist nicht primär ein Projekt von zwei Ländern, sondern eine Chance für die gesamte Ski-Welt. Schliesslich bietet es die grosse Möglichkeit, künftig ein internationales Weltcup-Speed-Opening abzuhalten», sagt beispielsweise FISI-Präsident Flavio Roda und fügt an: «Der italienische Wintersport wird alles daransetzen, seinen Teil dazu beizutragen.» 

Urs Lehmann, Präsident bei Swiss-Ski, sagt ergänzend: «Die Rennen am Matterhorn brächten für den Skisport zahlreiche Vorteile. Einerseits könnte die Lücke zwischen dem Weltcup-Start in Sölden und den ersten Speed-Rennen verkürzt werden, andererseits würden sich für die Speed-Athletinnen und -Athleten aus aller Welt im Vorfeld beste Trainingsmöglichkeiten im Herzen der Alpen ergeben», wird der 52-Jährige in einer Mitteilung von Swiss-Ski zitiert. 

Russi: «Ich bin begeistert»

Franz Julen, Verwaltungsratspräsident Zermatt Bergbahnen, unterstreicht zudem die vorhandene Schneesicherheit: «An keinem anderen Ort können bereits so früh in einer Weltcup-Saison Speed-Rennen ausgetragen werden wie in der Gletscherregion Matterhorn im Grenzgebiet zwischen Italien und der Schweiz. Zudem besteht die hierfür notwendige Infrastruktur bereits weitgehend, womit der Event in Bezug auf die Nachhaltigkeit beispielhaft ist. (...) Die angedachte Organisationsstruktur ist genauso innovativ und visionär wie das gesamte Projekt.»

Ins gleiche Rohr bläst auch Bernhard Russi. «Der Skisport lechzt nach Erneuerung und Überraschungen, nach Herausforderungen. Und genau das bringt diese Idee», sagt der 72-Jährige im Gespräch mit «Blick» und zeigt sich angetan von der Idee: «Die Abfahrt lebt ja zu einem grossen Teil von der Kulisse, von der Umgebung. Wir sind hier auf fast 4000 Meter, auf einem Gletscher in der ungeschützten Natur. Ich bin von dieser Geschichte begeistert».

Ungleiche Bedingungen als mögliches Risiko

Trotz aller Euphorie erkennt Russi auch Unsicherheitsfaktoren. «Man hat keinen Schutz vor Wetterkapriolen und Windeinbrüchen. Wenn man Ja sagt dazu, muss man sich dessen bewusst sein. Denn das birgt die Gefahr, dass ein Fahrer Sekunden verliert, ohne dass man sieht warum», warnt Russi.

Im Vergleich zu Kitzbühel, wo die Piste vom Wald gut geschützt ist, sei eine Matterhorn-Abfahrt gewissen externen Faktoren stärker ausgesetzt: «Der Faktor Atmosphäre, Wetter und Natur ist um einiges grösser als etwa in Kitzbühel. Dort startet man auf etwas über 1600 Meter, ist beschützt vom Wald. Jedes Windchen kann hier das Rennen beeinflussen. Es muss dann niemand wegen der Startnummer jammern», macht Russi klar. 

Und dennoch teilt auch die Schweizer Ski-Legende die breite Begeisterung für das ambitionierte Projekt: «Es wird technisch nicht die grösste Herausforderung, aber das Drumherum sorgt für den Rest. Vergleicht man es mit dem Alpinismus, ist das Projekt so etwas wie der Mount Everest des Skisports.»