Juventus Turin wurde am Montag mit einer neuen Strafe von 10 Punkten Abzug in der laufenden Meisterschaft belegt. Die Teilnahme an der Champions League ist für die Norditaliener praktisch ausser Reichweite. Der Kader wird darum nächstes Jahr kaum wiederzuerkennen sein.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Juventus Turin wurde am Montag mit einer neuen Strafe von 10 Punkten Abzug in der laufenden Meisterschaft belegt.
- Die Teilnahme an der Champions League ist für die Norditaliener praktisch ausser Reichweite.
- Das Kader für die nächste Saison wird deshalb stark umgebaut werden müssen. Viele Stars dürften den Klub verlassen.
Bei der Alten Dame gibt es derzeit fast nur schlechte Nachrichten zu vermelden. Innerhalb von fünf Tagen scheinen die Bianconeri alles aus der Hand zu geben. So schied man im Europa-League-Halbfinal gegen Sevilla nach Verlängerung aus. Mit einem allfälligen Triumph auf europäischer Bühne hätte Juve nächste Saison in der Champions League antreten können, unabhängig vom Ausgang in der Serie A.
Am Montagabend folgte vom Berufungsgericht des italienischen Fussball-Verbandes die nächste Hiobsbotschaft. Durch die zehn Punkte Abzug rutscht Juventus von Platz 2 hinter dem bereits feststehenden Meister Napoli aus den Top vier und damit aus den Champions-League-Rängen raus.
Zu allem Übel verloren die Turiner am Montagabend noch auswärts gegen Empoli 1:4. Juventus belegt jetzt Platz 7, der Rückstand auf einen Champions-League-Platz beträgt bei noch zwei ausstehenden Partien fünf Punkte.
Das Team von Massimiliano Allegri sieht ohne die Teilnahme in der Königsklasse die Felle davonschwimmen. Durch die fehlenden Einnahmen dürfte sich der Schaden auf mindestens 50 Millionen Euro belaufen. Kein Wunder, muss der italienische Rekordmeister am Kader herumschrauben. Die «Gazzetta dello Sport» titelt gar: «Und nun Revolution».
Abnehmer für Leih-Spieler um Zakaria gesucht
In der Tat soll die Mannschaft ein neues Gesicht kriegen. Den Jungen um Nicolò Fagioli und Fabio Miretti soll noch mehr Verantwortung übertragen werden, ergänzt durch einige Routiniers wie Danilo, Bremer oder Filip Kostić.
Zuerst muss man die ausgeliehenen Spieler, die von ihren Leih-Klubs zurückkehren werden, wieder irgendwo platzieren. So braucht man etwa Abnehmer für Arthur bis Dejan Kulusevski, Weston McKennie oder Denis Zakaria. Nur Tottenham scheint mit Kulusevski weiterzuplanen.
McKennie hat bei Leeds bisher nicht überzeugen können, Arthur kam bei Liverpool auf gerade Mal 13 Minuten Einsatzzeit. Zakaria hat bei Chelsea zwar teilweise seine Klasse aufblitzen lassen können, viel häufiger fehlte der Schweizer aber den kriselnden Blues aufgrund von Verletzungen. Eine schlechte Ausgangslage für den 26-jährigen Genfer, zumal bei Chelsea auf seiner Position viel (hochkarätige) Konkurrenz herrscht. Sein Preisschild ist mit 28 Millionen Euro auch nicht günstig.
Mit Leandro Paredes hat Juve einen Leih-Spieler im Kader, der keine Zukunft mehr in Turin hat und nach Saisonende zum Stammklub PSG zurückkehren muss. Adrien Rabiot wird seinen auslaufenden Vertrag kaum verlängern. Der Abgang des torgefährlichen Mittelfeldspielers wäre besonders bitter. Der 28-jährige Franzose glänzte heuer als Leistungsträger.
Der langfristige Ausfall von Rechtsverteidiger Mattia De Sciglio – der 30-jährige Italiener riss sich Anfang Mai das Kreuzband – spielt Juan Cuadrado in die Karten. Der 34-jährige Kolumbianer dürfte über seinen auslaufenden Vertrag im Sommer hinaus im Piemont bleiben.
Chiesa vor dem Absprung?
Geopfert werden könnten dafür die ehemaligen Fiorentina-Profis Dusan Vlahovic oder Federico Chiesa, die auf dem Papier wertvollsten Spieler im Kader. Der Serbe hat in seiner ersten Spielzeit die 80 Millionen Euro Ablösesumme nicht auf dem Platz rechtfertigen können. Doch torgefährliche Mittelstürmer sind ein rares Gut, sein Name geistert in den Medien vor allem auf der Insel herum. Neben Chelsea und Manchester United sollen sich zudem auch die Bayern – die offen eine echte Nummer neun suchen – mit seiner Personalie beschäftigt haben. Juves Geschäftsführer Francesco Calvo dementiert aber einen Abgang im Sommer und betont: «Wir vertrauen ihm auch in der Zukunft».
Bei Federico Chiesa nehmen die Gerüchte um einen vorzeitigen Abschied nicht ab. Der pfeilschnelle Flügelspieler hat sich Anfang 2022 das Kreuzband gerissen. Der 25-Jährige stand zwar nach langer Leidenszeit im November wieder erstmals auf dem Platz, ein Spiel über die volle Distanz genehmigte ihm Trainer Allegri seither nie.
Chiesa soll über die mangelnde Einsatzzeit frustriert sein, berichten italienische Medien. Tatsache bleibt aber auch, dass der Europameister 2021 offensichtlich noch auf der Suche nach seiner Form früherer Tage ist. Ein interessierter Klub müsste mindestens 50 Millionen Euro auf den Tisch legen – viel Geld für einen Spieler mit diesen Voraussetzungen. Sein Potenzial ist aber unbestritten.
Planänderung bei Di María
Die Vertragsverlängerung von Ángel Di María schien bereits besiegelt, doch nun macht der Klub offenbar eine Kehrtwende. Mit sechs Millionen Euro Jahresgehalt ist der Argentinier teuer im Unterhalt, der 35-jährige Flügelspieler muss sich womöglich einen neuen Verein suchen. Vielleicht zieht der Weltmeister auch im Sommer einen Schlussstrich unter seine Karriere.
Die gleiche Summe streicht aktuell auch Alex Sandro ein. Der Vertrag des brasilianischen Linksverteidigers verlängerte sich automatisch bis 2024. Schwer vorstellbar, dass sich ein Klub findet, der seinen fürstlichen Kontrakt übernehmen will. Doch grundsätzlich ist bei Juve kein Spieler unverkäuflich. Falls Angebote für Profis wie Wojciech Szczesny, Daniele Rugani oder Moise Kean eintrudeln, wird man sich damit beschäftigen.
Für Paul Pogba dürfte es wohl keine Offerten geben. Der Franzose gab kürzlich sein Comeback nach einem Jahr Verletzungspause – und verletzte sich wieder. Der Pechvogel fehlt dem Team höchstwahrscheinlich in der Endphase der Meisterschaft. Immerhin darf sich der 30-jährige Mittelfeldspieler in Ruhe auskurieren. Sei Kontrakt läuft bis 2026 – bei einem Salär von 10 Millionen Euro.