Chelsea-Coach Tuchel Tuchel: «Solange wir Trikots und einen Bus haben, sind wir da»

lbe

11.3.2022

Chelsea-Coach Tuchel will mit seiner Mannschaft das Beste aus der schwierigen Situation machen.
Chelsea-Coach Tuchel will mit seiner Mannschaft das Beste aus der schwierigen Situation machen.
Bild: Keystone

Nur Stunden nach der Hiobsbotschaft fährt der FC Chelsea gegen Norwich einen souveränen Sieg ein. Im Anschluss unterstreicht Trainer Thomas Tuchel jedoch, wie drastisch die Massnahmen auch die Mannschaft treffen.

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Keine Tätigung von Spielertransfers, kein Verkauf von Eintrittskarten, die Schliessung von sämtlichen Fanshops – Grossbritanniens Sanktionen gegen Besitzer Roman Abramowitsch treffen den FC Chelsea hart. Das Vermögen des Russen wurde am Donnerstag eingefroren, jegliche Transaktionen mit Privatpersonen oder Unternehmen in Grossbritannien sind ihm untersagt.

«Es darf keine sicheren Häfen geben für die, die Putins bösartigen Angriff auf die Ukraine unterstützt haben», begründet Premierminister Boris Johnson das Vorgehen gegen Abramowitsch, dem eine Nähe zum russischen Präsidenten nachgesagt wird. Zugleich will die Regierung den Fussballklub in London mit einer «speziellen Lizenz» schützen, die «fussballbezogene Aktivitäten» gestattet auch eine weitere Teilnahme am Spielbetrieb ermöglicht.

«Wir haben keinen Einfluss»

Und so ist die Mannschaft von Thomas Tuchel nur Stunden nach der Hiobsbotschaft gegen Norwich auf dem Platz gefordert, obwohl die Restriktionen auch bei Staff und Mannschaft hohe Wellen werfen. «An so einem Tag würdest du normalerweise über die Champions-League-Spiele reden, aber das hat niemand. Es ging um die Auswirkungen. Das war das Thema der Gespräche», berichtet Trainer Thomas Tuchel. «Das sind grosse Nachrichten und hat einen Rieseneffekt.»

In der Spielvorbereitung habe man deshalb Halt in der Routine gesucht. «Drei Stunden vor dem Spiel essen wir, dann haben wir eine Taktik-Besprechung, eine Standardsituationen-Besprechung, dann gehen wir zum Stadion. Das hilft dir bei der Konzentration, weil wir daran gewöhnt sind», so Tuchel.

Ansonsten sind Trainer, Spieler und Staff die Hände aber gebunden. «Wir haben keinen Einfluss, wir haben die Situation nicht verursacht, wir können sie nicht beeinflussen», macht Tuchel klar. «Wir haben uns erlaubt zu geniessen, dass wir hier sind und das Privileg haben, in der Premier League Fussball zu spielen. Wir wollten das Beste zeigen.»

Eine Kampfansage an die Konkurrenz

Das gelingt den Blues beim 3:1-Auswärtssieg gegen Norwich trotz der Hektik erstaunlich gut. Bereits nach 14 Minuten führt Mason Mount mit dem 2:0 die Vorentscheidung herbei, in der Schlussphase macht Kai Havertz schliesslich den Deckel drauf. Nach dem Schlusspfiff kündigt Trainer Tuchel entschlossen an: «Solange wir genug Trikots haben und einen Bus, um zu den Spielen zu fahren, werden wir da sein und hart am Wettkampf teilnehmen.»

Die nächste Aufgabe wartet mit dem Heimspiel gegen das formstarke Newcastle bereits am Sonntag, bevor Chelsea am kommenden Mittwoch gegen Lille den Viertelfinal-Einzug in der Champions League sicherstellen will – mit einem kämpferischen Tuchel an der Seitenlinie: «Ich bin immer noch glücklich, hier zu sein, immer noch glücklich, Trainer einer starken Fussballmannschaft zu sein.»