Es ist noch gar nicht lange her, da stand Granit Xhaka bei Arsenal vor dem Aus. Inzwischen kann sich der Schweizer Nationalspieler gar wieder vorstellen, bei den Gunners nach seiner einstigen Entmachtung die Captainbinde wieder zu übernehmen.
Kürzlich wendete sich Granit Xhaka in einem langen Brief an die Fans von Arsenal und rollte dort die Probleme aus der Vergangenheit noch einmal auf. Speziell im Fokus dabei ist seine Gefühlslage im Dezember 2019.
Wenige Wochen zuvor wurde Xhaka bei seiner Auswechslung im Heimspiel gegen Crystal Palace gnadenlos ausgebuht und zog beim Verlassen des Platzes deshalb wutentbrannt sein Trikot aus. Spätestens da war das Tischtuch zwischen ihm und den Fans zerschnitten. Der damalige Trainer Unai Emery zählte ihn öffentlich an und setzte Xhaka auch als Captain ab.
Kein Wunder, wollte der Mittelfeldspieler seinen Arbeitgeber so rasch wie möglich verlassen. Doch Xhaka, der 2016 für 45 Millionen Euro aus Gladbach kam, blieb den Gunners trotz der widrigen Umstände treu. Schritt für Schritt kämpfte er sich zurück. Inzwischen ist er unter Trainer Mikel Arteta wieder gesetzt im Zentrum. Zuletzt wurde er als Spieler des Monats April ausgezeichnet. Xhaka hat in dieser Saison wettbewerbsübergreifend 26 Spiele gemacht und nähert sich damit der Marke von 250 Einsätzen für den Traditionsverein aus Nordlondon.
Zum Schluss seines Briefes betonte Xhaka, er werde sich trotz der einstigen Entmachtung wie ein Captain verhalten, obwohl er die Binde halt offiziell nicht mehr trage. Nun scheint gar ein Happy End möglich, das vor wenigen Monaten so noch völlig realitätsfern war. Der 29-Jährige kann sich vorstellen, ein Comeback als offizieller Anführer zu geben. «Ich sage niemals nie. Ich war eigentlich nicht bereit, um das wieder zu machen», sagt er gegenüber «Sky Sports».
Xhaka erläutert die Gründe für den Sinneswandel: «Auch ohne Binde kann ich ein Captain von Arsenal sein, und ich versuche, das Spiel und die Spieler ohne die Binde zu führen. Aber wenn morgen jemand vom Verein kommt und fragt, ob ich sie übernehmen will, werde ich hier sein, weil ich weiss, dass ich wieder bereit bin, es zu tun.»
Xhaka optimistisch für die Königsklasse
Der Nati-Star besitzt bei Arsenal noch einen Vertrag bis 2024. Xhaka winkt für seine Treue auch eine süsse Belohnung. Aktuell liegt man auf Rang 4, welcher für die Teilnahme an der Champions League reichen würde.
Für den ehrgeizigen Profi wie ihn ein wichtiges Ziel: «Ich möchte gegen die Besten spielen und auch etwas erreichen.» Der Schlüssel dazu sei, eine Gruppe zu sein und stets den Glauben zu behalten. «Es ist immer einfacher, zusammenzubleiben, wenn man gewinnt, aber am schwierigsten ist es, wenn man verliert.»
Dem Schlussspurt in der Meisterschaft sieht er optimistisch entgegen: «Ich bin sehr stolz auf mich, wir fühlen uns als Team sehr gut. Wir haben viel Respekt, wir lachen zusammen, wir sind zusammen traurig und enttäuscht – das gehört zu unserem Job – aber generell sind wir sehr glücklich. Wir haben bis jetzt gute Arbeit geleistet, denn wir sind in einer sehr guten Position und haben es selbst in der Hand.»
Mit Leeds (h), Tottenham (a), Newcastle (a) und Everton (h) hat Arsenal aber noch ein schweres Restprogramm. In solchen Spielen sucht Xhaka die Verantwortung – ob mit oder ohne Binde am Arm.