Skandale und Skandälchen an Olympia Religiöse Anspielungen, sexistische Kommentare und eine Stripclub-Abzocke
Zu Reden geben an den Olympischen Spielen in Paris nicht nur die Kämpfe um die Medaillen, sondern auch Skandälchen und Skandale.
Anspielungen auf das Letzte Abendmahl
Wegen Anspielungen auf das Letzte Abendmahl bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris ärgern sich Christen weltweit. Inzwischen hat sich das IOC erklärt und entschuldigt.
TV-Moderator nach Eröffnungsfeier suspendiert
Der polnische Sender Telewizja Polska suspendiert nach der Eröffnungsfeier den in seiner Heimat bekannten Moderator Przemysław Babiarz wegen der «skandalösen Worte». Der Moderator kommentierte beim Song «Imagine»: «Eine Welt ohne Himmel, Nationen und Religionen. Diese Vision des Friedens, der für alle Menschen gelten soll. Das ist leider eine Vision des Kommunismus.» Bereits bei den Winterspielen vor zwei Jahren verspottete er die inoffizielle Olympia-Hymne und wurde ermahnt.
Und gleich noch ein Kommentator ist raus
Auch der britische TV-Sender Eurosport hat einen Kommentator wegen eines sexistischen Spruchs von Olympia abgezogen. Nachdem die australische 4x100-Meter-Schwimm-Staffel der Frauen zum vierten Mal in Serie Olympiagold gewinnt, kommentiert Bob Ballard vor der Medaillenvergabe: «Sie machen sich bereit. Sie wissen ja, wie Frauen sind … sie hängen herum und schminken sich.»
Olympia 2024
Vom 26. Juli bis 11. August findet in Paris die Sommerolympiade statt. Live-Berichte und Ticker, Medaillenspiegel und alle News immer auf blue News.
Co-Kommentatorin Lizzie Simmonds bezeichnet den Kommentar in der Live-Sendung als «empörend», worüber Ballard nur lachen kann. Doch das Lachen vergeht ihm, denn er wird mit sofortiger Wirkung aus der Kommentatorenliste gestrichen, schrieb der Sender in einer Mitteilung. «Während der Berichterstattung von Eurosport gestern Abend machte Kommentator Bob Ballard einen unangemessenen Kommentar.»
Zuschauer-Wut auf Olympia-Kommentator
«ARD reagiert auf Kritik – Zuschauer-Wut auf Olympia-Kommentator», titelt «Bild» in grossen Lettern. Ganz so wild scheint das Ganze dann aber nicht zu sein. Im Netz erntet besonders der langjährige ARD-Kommentator Tom Bartels Kritik, allerdings ist das heutzutage ja fast schon alltäglich, dass im Netz herumgemotzt wird. Und die Reaktion des Senders? Offenbar hat die ARD einen Post mit den Worten kommentiert: «Wir haben den Hinweis bereits an die TV-Redaktion weitergegeben.» Na ja …
Algerischer Judoka tritt nicht gegen Israeli an
Der algerische Judoka Messaoud Redouane Dris verzichtet auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen, um nicht gegen einen Israeli antreten zu müssen. Der dreifache Afrika-Meister wäre in der 1. Runde der Klasse bis 73 kg auf Tohar Butbul getroffen. Von offizieller Seite hiess es, Dris wurde nicht zum Kampf zugelassen, weil er das Gewicht in seiner Klasse um 400 Gramm überschritten habe.
Judoka verweigert Israeli Handschlag
Israels Judo-Verband meldet einen weiteren Vorfall. Der Marokkaner Abderrahmane Boushita habe Baruch Shmailov nach dem Kampf in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm die Hand nicht geschüttelt. Der Israeli gewinnt den Kampf, scheitert aber in der darauffolgenden Runde und hat im Kampf um die Medaillen nichts zu melden.
Doping-Chinesin schnappt Weltmeisterin Medaille weg
Schwimm-Weltmeisterin Angelina Köhler verpasst bei Olympia im Final über 100 Meter Schmetterling eine Medaille denkbar knapp. Die Deutsche schlägt 21 Hundertstel-Sekunden hinter der Chinesin Zhang Yufei an und verdrückt bittere Tränen.
Das ist besonders bitter, da Yufei 2021 wie 22 weitere chinesische Schwimmerinnen und Schwimmer positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet worden war. Wegen Dopings wurden die Chinesen nicht gesperrt, da die Hotelküche verunreinigt gewesen sein soll. Der Verdacht, dass ausserhalb der Küche nicht alles sauber abgelaufen ist, schwimmt aber immer noch mit.
Stripclub mit unmoralischem Angebot
Ein Pariser Stripclub wollte Olympia-Teilnehmer und Journalisten mit kostenlosen Eintritten anlocken. Wer eine Akkreditierung vorweisen könne, der komme gratis in den Club und spare so 25 Euro, berichtet «Bild». Im Club kostet dann aber offenbar selbst eine Cola 20 Euro – auch Flaschen für 6000 Euro soll es geben. Echte Sparfüchse bleiben besser draussen.
Verurteilter Straftäter wird ausgebuht
Nach wochenlangen Debatten und Protesten ist der niederländische Beach-Volleyballer Steven van de Velde bei seinem Olympia-Debüt mit Pfiffen begrüsst worden. Der 29-Jährige, der vor Jahren wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen in Haft war, trat vor dem Eiffelturm in Paris zu seinem ersten Gruppenspiel an. Bei der Vorstellung der Sportler mischten sich in den Applaus deutlich hörbar Pfiffe und Buh-Rufe.
Sein Start in Paris ist umstritten, eine Petition forderte die Disqualifikation des Sportlers. Das IOC sei nicht «glücklich und zufrieden» mit der Situation, hatte Sprecher Mark Adams gesagt. Allerdings habe van de Velde das Recht auf Rehabilitation.
Dressur-Skandal schon vor Olympia
Noch bevor die Olympischen Spiele von Paris 2024 überhaupt eröffnet wurden, erschütterte ein Skandal den Pferdesport. Im Zentrum die britische Dressur-Reiterin und dreifache Olympiasiegerin Charlotte Dujardin.
Tierquälerei hat im Pferdesport keinen Platz. Und dennoch gibt es immer wieder Vorfälle. Das Olympische Komitee hat erste Massnahmen ergriffen. Die Reiterinnen und Reiter stehen unter besonderer Beobachtung.