Tanja Hüberli und Nina Brunner erfüllen sich ihren Traum von der Olympiamedaille. Der Weg war lang, der Lohn aber mehr als verdient. Auch wenn es keine Liebe auf den ersten Blick war.
Erste Eindrücke können täuschen. Zum Glück. Als sich Tanja Hüberli und Nina Brunner vor neun Jahren trafen und über eine Zusammenarbeit sprachen, funkte es nicht gleich. «Nina war sich so ein bisschen nicht sicher, ob das Leben auf der Tour etwas für sie ist, und ich war jetzt auch nicht so, dass ich gleich fünf Jahre mit ihr planen wollte», erzählt Tanja Hüberli nach dem emotionalen Gewinn der Bronzemedaille.
Sie hätten sich dann gesagt, wir spielen einfach mal ein Jahr zusammen. «Wenn ich daran zurückdenke, ist es schon crazy, dass wir jetzt neun Jahre später zusammen hier stehen.» Wie sehr sie zu einer Einheit zusammengewachsen sind, zeigten sie schon beim Spielen der Nationalhymne vor dem Bronzespiel. Hüberli und Brunner lauschten Hand in Hand, während die Australierinnen einfach nebeneinander standen.
Perfekte Ergänzung
Die Olympiamedaille von Hüberli/Brunner ist eine mit Ansage. Schon zweimal Europameisterinnen, klappte es auf Weltebene bis jetzt nie. Speziell in diesem Jahr etablierten sich die 31-jährige Schwyzerin und die drei Jahre jüngere Zugerin in der absoluten Weltspitze und gewannen in Tepic erstmals ein Turnier der allerhöchsten Stufe.
Die beiden ergänzen sich perfekt, sogar in der Stunde des Misserfolgs. Nach der Halbfinalniederlage am Donnerstag – noch dazu nach vergebenem Matchball – habe sie schlecht geschlafen, gab Hüberli zu. «Und ich sehr gut», erwiderte Brunner lachend. «Wir ergänzen uns eben wirklich gut.»
Auf dem Platz ist das sowieso so, mit der ungemein schnellen und wendigen Brunner als Defensivspezialistin und der 1,90 m grossen Hüberli am Netz. Vor allem haben sie auch mental hart an sich gearbeitet. Nicht zu weit vorausschauen, Spiel für Spiel nehmen, lautet das Motto.
Medaille war nicht das eigentliche Ziel
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Auch nach dem Gewinn des Bronzespiels hielt Nina Brunner daran fest, dass sie nicht über eine Medaille als Ziel gesprochen hätten. «Wirklich nicht», versicherte die Ehefrau des Eishockeyprofis Damien Brunner. «Wir wollten einfach so spielen wie während der ganzen Saison. Es ist so eng, man kann nicht immer voraussehen, wie es läuft.» Es sei deshalb nicht so, dass sie nur mit einer Medaille zufrieden gewesen wären.
Aber je näher diese kam, umso mehr wurde sie natürlich zum Thema. Und am Donnerstagabend ging Hüberli der Gedanke durch den Kopf, jetzt sei es 50:50 mit dem Gewinn der Medaille. «Wir wolltne diese auch für die Schweiz holen», betonte die Schwyzerin. «Wir hatten jetzt genug Pech mit vierten Plätzen.»
Wichtiger als EM-Gold
Sie bewertet diese noch höher als die beiden EM-Titel, auch wenn der erste gleich nach der Enttäuschung von Tokio sehr emotional gewesen sei. 2021 scheiterten sie im Achtelfinal im Schweizer Duell an den späteren Bronze-Gewinnerinnen Anouk Vergé-Dépré/Joana Heidrich. Nun traten sie quasi in deren Fussstapfen – und strahlten zu später Stunde mit dem Eiffelturm um die Wette.
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sda