Finanzieller Kniff Darum bricht Duplantis den Weltrekord immer nur um einen Zentimeter
Stabhochspringer Armand Duplantis krönte seinen zweiten Olympiasieg mit einem weiteren Weltrekord. Finanziell hätte sich sein Rekordsprung aber an einem anderen Ort mehr ausgezahlt.
Armand Duplantis überquerte am Montag im Stade de France im dritten Versuch 6,25 Meter. Das war ein Zentimeter mehr als am 20. April beim Diamond League Meeting im chinesischen Xiamen. Es war bereits der neunte Weltrekord in der Karriere für Duplantis.
Zufälligerweise hat «Mondo», wie Duplantis genannt wird, jeden seiner neun Weltrekorde bisher um genau einen Zentimeter verbessert.
Die letzten Weltrekorde im Stabhochsprung
- 6.25m - Mondo Duplantis (5/8/2024)
- 6.24m - Mondo Duplantis (20/4/2024)
- 6.23m - Mondo Duplantis (17/9/2023)
- 6.22m - Mondo Duplantis (25/2/2023)
- 6.21m - Mondo Duplantis (24/7/2022)
- 6.20m - Mondo Duplantis (20/3/2022)
- 6.19m - Mondo Duplantis (7/3/2022)
- 6.18m - Mondo Duplantis (15/2/2020)
- 6.17m - Mondo Duplantis (8/2/2020)
- 6.16m - Renaud Lavillenie (15/2/2014)
- 6.14m - Sergey Bubka (31/7/1994)
Der Hauptgrund hinter dieser Statistik: Geld. Einen neuen Weltrekord aufzustellen, ist finanziell lukrativ. Einerseits streicht Duplantis von den Veranstaltern Geld ein. Die verschiedenen Leichtathletik-Meetings bieten unterschiedliche Summen für eine Bestleistung, rund 45'000 Euro gibt es etwa bei der Diamond-League-Serie. Zusätzlich zahlt der Leichtathletik-Weltverband World Athletics (früher IAAF) bei einer WM 100'000 US-Dollar für einen Weltrekord.
Andererseits hat «Mondo» schon seit seiner Kindheit einen Vertrag mit Sportartikel-Hersteller Puma, welcher ihm Prämien für Titel und Rekorde garantiert. Auch bei Red Bull steht Duplantis unter Vertrag.
Komplexes Bonus-Gebilde
Ausgerechnet bei einem Olympia-Triumph gibt's aber keine Extra-Prämie. Für das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist eine Teilnahme beziehungsweise eine Medaille Ehre genug. Duplantis kassiert also für seinen Rekordsprung in Paris keinen Bonus vom Veranstalter.
Ausserdem hat Duplantis aus finanzieller Sicht Pech, für die Schweden zu starten. Duplantis ist in Louisiana (USA) aufgewachsen und hätte als Doppelbürger auch für die Amerikaner starten können. Der US-Verband zahlt seinen Olympia-Siegern 38'000 US-Dollar. Doch Schweden (neben Grossbritannien, Island, Neuseeland und Norwegen) zahlt seinen Athleten auch bei einer Goldmedaille keine Prämie.
Dafür hat «Mondo» Glück, dass der Leichtathletik-Weltverband ein Olympia-Preisgeld ausgelobt hat. Gold wird von World Athletics seit den Sommerspielen in Paris mit jeweils 50'000 US-Dollar belohnt.
Grob geschätzt soll Duplantis Vermögen bei rund 5 Millionen US-Dollar liegen. Egal wie sein Kontostand am Ende des Tages aussieht, Geld scheint für Duplantis sowieso kein Antrieb zu sein, wie er einst bei «Aftonbladet» (via NZZ) bekräftigte. So fuhr er 2020 noch den alten Toyota, den er von seinem Bruder bekommen hat.
Wunderkind mit grossen Träumen – und grossem Durst
Umso wichtiger ist es ihm aber, seine Träume zu erfüllen. Schon von klein auf trieb ihn die Sehnsucht nach Stabhochsprung an, wie Videoaufnahmen belegen. Kein Wunder, schliesslich war bereits sein Vater Stabhochspringer, seine Mutter war Siebenkämpferin und Volleyball-Spielerin.
Nach seinem Olympiasieg meinte Duplantis: «Es gibt keine Worte, das zu erklären. Einer der grössten Träume, die ich je gehabt habe, ist in Erfüllung gegangen. Ich habe diesen Moment schon so lange visualisiert, und nun habe ich es getan. So viele Jahre, so viel Arbeit sind in diesen einen Moment geflossen. Ich bin ein sehr glücklicher Mann.»
Der 24-Jährige kündigte an, den Triumph ausgiebig zu feiern: «Ich werde das wie nur irgendwas geniessen. Die Party wird ziemlich gross sein, nicht viel Schlaf, eine gute Zeit.» Das Vorhaben scheint Duplantis in die Tat umgesetzt zu haben. Sichtlich gezeichnet von einer durchzechten Nacht gab er mit belegter Stimme dem schwedischen Fernsehen ein Interview.