Coronavirus Formel-1-Auftakt in Melbourne abgesagt

SDA

13.3.2020 - 00:26

Ein skurriles Bild: Formel-1-Fahrer Esteban Ocon mit Schutzmaske und zwei hochgestreckten Daumen.
Ein skurriles Bild: Formel-1-Fahrer Esteban Ocon mit Schutzmaske und zwei hochgestreckten Daumen.
Source: Keystone

Der Auftakt zur Formel-1-WM lässt auf sich warten. Der Grand Prix von Australien ist wegen des Coronavirus abgesagt worden.

Es hatte lange gedauert und einiges gebraucht, bis auch die Rechteinhaber der Formel 1, die örtlichen Organisatoren und die Vertreter des Internationalen Automobil-Verbandes sich zur Absage durchringen konnten.

Das Zögern der Verantwortlichen öffnete den Spekulationen in Melbourne bis in die frühen Morgenstunden Tür und Tor. Der Inhalt der praktisch im Halbstundentakt verbreiteten Meldungen wechselte ständig. Von der Bestätigung des Grands Prix bis zur Absage war in diesem unübersichtlichen Wechselspiel alles dabei.

Hamilton sauer

Da waren auch die kritischen Worte von Weltmeister Lewis Hamilton, der seinem Unverständnis Luft verschaffte und unmissverständlich für eine Absage plädierte. «Ich denke, es ist grossartig, dass wir Rennen haben können. Aber für mich ist es schockierend, dass wir alle in diesem Raum sitzen», sagte der Brite bei einem Termin mit Medienvertretern.



Da war aber vor allem der Rückzug des Teams McLaren. Die Fahrer des englischen Traditionsrennstalls, Carlos Sainz und Lando Norris, wären zu den Trainings, zum Qualifying und zum Rennen nicht angetreten. Grund für den Verzicht war die Erkrankung eines Mitarbeiters der Equipe am Coronavirus. Daneben gab es weitere Verdachtsfälle. Vier Betroffene sind Mitglieder des amerikanischen Teams Haas. Jene Testergebnisse stehen noch aus.

Auch hier geht es um sehr viel Geld

Das Festhalten an der Durchführung des Grand Prix wäre nicht vertretbar gewesen in einer Zeit, in der die Folgen des sich weiter ausbreitenden Erregers immer mehr auch die nationale und internationale Wirtschaft in Bedrängnis bringen und in der die Absagewelle mittlerweile selbst Veranstaltungen in anderen grossen Sportarten erfasst hat. Ein Formel-1-Rennen 80'000 Zuschauern wäre nicht zu verantworten gewesen, wo doch gerade Ansammlungen grosser Menschenmengen die Ausweitung die Ausbreitung des Virus beschleunigen und die Ansteckungsgefahr erhöhen.

Dass sie sich in Melbourne schwer taten mit der Absage, hat vorwiegend finanzielle Gründe. Die Australian Grand Prix Corporation als Ausrichter des Rennens hat eine Gebühr von umgerechnet rund 36 Millionen Franken an die amerikanische Rechteinhaberin Liberty Media zu entrichten. Ob dieses Geld nun fliesst oder ob die Veranstalter in Melbourne das Recht haben, die Überweisung zu verweigern, ist nicht bekannt.

Weitere Rennen stehen auf der Kippe

Als nächstes Rennen steht der Grand Prix von Bahrain im Kalender. Ob das Rennen in der nächsten Woche ausgetragen werden kann, ist allerdings fraglich. Auf jeden Fall würde die Veranstaltung in Sakhir ohne Zuschauer stattfinden. Ebenfalls auf der Kippe steht die Premiere des Grossen Preises von Vietnam. Die Prüfung auf dem Stadtkurs in Hanoi ist auf den 5. April terminiert. Sicher ist demgegenüber, dass es den Grand Prix von China nicht geben wird, zumindest nicht wie ursprünglich vorgesehen Mitte April.

SDA

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