Nach einer weiteren enttäuschenden Saison scheint die Harmonie zwischen Paris St. Germain und Neymar endgültig verflogen. Nun soll der Vertrag des Brasilianers aber doch verlängert werden. Ein Verkauf in diesem Sommer ist trotzdem nicht ausgeschlossen.
«Wir können darüber nicht in den Medien sprechen, einige werden kommen und andere gehen, aber das sind private Verhandlungen.» So beantwortete PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi kürzlich die Frage der «Marca», ob Neymar beim Projekt von Paris St. Germain noch eine Rolle spiele. Ein Bekenntnis klingt definitiv anders.
Nur wenige Tage später kommt der nächste Schachzug der Pariser ans Licht. Wie «L'Équipe» berichtet, hat PSG nämlich von einer Klausel in Neymars Vertrag Gebrauch gemacht, die dazu führt, dass sich der Kontrakt des 30-Jährigen am 1. Juli automatisch um zwei Jahre bis 2027 verlängert.
Plant der französische Topklub also doch langfristig mit Neymar? Dahinter steht trotz der erneuten Vertragsverlängerung – erst vor einem Jahr verlängerte der Offensivstar vorzeitig bis 2025 – ein grosses Fragezeichen. Schon vor einigen Wochen machten Gerüchte die Runde, wonach PSG Neymar für 90 Millionen Euro abgeben würde.
Mit der Vertragsverlängerung können die Pariser dafür sorgen, dass der Marktwert des Starspielers nicht allzu sehr einbricht. Laut «Transfermarkt» liegt dieser aktuell bei 75 Millionen Euro. Wir erinnern uns: 2017 zahlte der Ligue-1-Krösus Barcelona die Rekordablösesumme von 222 Millionen Euro für den Edeltechniker.
Eine Warnung an Neymar?
Erst am Dienstag heizte PSG-Boss Al-Khelaifi die Spekulationen um einen Abgang Neymars weiter an. «Wir wollen kein grelles Bling-Bling mehr, das ist das Ende des Glitzers», kündigte der Katari zu Beginn dieser Woche in einem Interview mit «Le Parisien» an. «Wir wollen Spieler, die den Verein lieben, die es lieben zu kämpfen, die es lieben zu gewinnen. (...) Wir müssen wieder bescheiden werden. Wir müssen uns verändern, um Verletzungen, Sperren und Fouls zu vermeiden, die ein Spiel auf den Kopf stellen.»
Al-Khelaifi nannte zwar keine Namen, es dürfte aber klar sein, dass der Klubboss mit seinen Aussagen auch Neymar meint. «Jeder muss diszipliniert sein, auf und neben dem Platz. Jeder, der in seiner Komfortzone bleiben will, der nicht kämpfen will, wird draussen bleiben. (...) Spieler, die nicht Teil des Projekts sind, müssen gehen. Einige haben die Situation ausgenutzt, das ist jetzt vorbei.»
Bei den Fans ist der brasilianische Angreifer längst in Ungnade gefallen. Er sollte den Klub endlich zum Gewinn der Champions League führen, doch dies ging auch im fünften Anlauf schief. Gegen Ende der vergangenen Saison und insbesondere nach dem Aus in der Königsklasse wurde Neymar zum wiederholten Mal von den eigenen Anhängern angefeindet und ausgebuht.
Es geht um Geld – viel Geld
Den 119-fachen Nationalspieler scheint dies aber nicht allzu sehr zu stören. «Ich habe hier noch drei Jahre Vertrag, also hört auf, mich auszubuhen – oder ihr werdet dafür noch jede Menge Luft brauchen», sagte Neymar im April. Neymar selbst denkt also nicht wirklich an einen Wechsel. Weil er wohl auch weiss, dass er bei keinem anderen Verein so viel Geld kassiert wie bei PSG. Mit einem Jahresgehalt von 50 Millionen Euro gilt er als bestbezahlter Fussballer der Welt.
Trotzdem gibt es immer wieder Spekulationen über einen Wechsel in diesem Sommer. Das neuste Gerücht kommt aus Italien: Juventus Turin soll Interesse an Neymar signalisiert haben. Bei Juve müsste der 30-Jährige mit Sicherheit Abstriche machen, was das Gehalt angeht. Allerdings müsste PSG dem Superstar laut «L'Équipe» 130 Millionen Euro bezahlen, sollte er noch in diesem Sommer verkauft werden.
Paris St. Germain und Neymar – es ist und bleibt eine komplizierte Beziehung. Und das letzte Wort in dieser Saga scheint längst nicht gesprochen.