Seit seinem Sensations-Transfer von Barcelona nach Paris läuft es bei Ballon d’Or-Gewinner Lionel Messi überhaupt nicht. Wechselt die Ikone schon bald zurück zu den Katalanen?
Vierundvierzig Mal hat Lionel Messi im Trikot von Paris Saint-Germain in der Ligue 1 schon auf das gegnerische Tor geschossen. Nur ein einziges Mal durfte der sechsfache Ballon d’Or-Gewinner dabei jubeln. Der vielleicht beste Fussballer aller Zeiten weist in der französischen Hauptstadt die zweitschlechteste Schusseffizienz der europäischen Top-Ligen auf. Zeit Adieu zu sagen?
Ein einziges Törchen nach 892 Einsatzminuten. Wer sich die aktuellen Statistiken von Lionel Messi in der Ligue 1 genauer anschaut, traut seinen Augen nicht. Selbst sein ehemaliger Erzfeind Sergio Ramos (ein Tor in 239 Minuten) und der bei Lyon aufs Abstellgleis manövrierte Schweizer Nati-Star Xherdan Shaqiri (ein Tor in 594 Minuten) stehen besser da. Die Gründe für das Formtief des Argentiniers sind vielfältig.
Probleme mit Pochettino?
Mit Mauricio Pochettino gibt bei PSG an der Seitenlinie ein Landsmann Messis den Takt an. Eigentlich perfekt – würde man meinen. Doch die beiden scheinen seit Beginn der Zusammenarbeit nicht die besten Freunde zu sein. Zwar haben weder Messi noch Pochettino je öffentlich Kritik aneinander geäussert, hinter den Kulissen scheint der Haussegen aber schief zu stehen.
So wird von Messi behauptet, er sei weder vom Trainer, noch dessen Spielsystem überzeugt. In Pochettinos 4-2-3-1 oder 4-3-3-System kommt der Argentinier häufig auf Rechtsaussen zum Einsatz. Kritiker fordern seit Längerem den Einsatz auf der 10er Position. Einschränkungen, die er bei der «Blaugrana» nie hinnehmen musste.
Auch Auswechslungen des Superstars sorgten für Kopfschütteln. So war der 34-Jährige kurz nach seiner Ankunft im September sichtlich irritiert, als er beim Prestigespiel gegen Olympique Lyon beim Stand von 1:1 nach 75 Minuten den Posten räumen musste – etwas, das ihm in Barcelona nie passiert wäre. Einen Handschlag mit dem Trainer gab es daraufhin nicht.
Verletzungen und Covid
Von den bisher 22 Liga-Partien stand Messi nur in deren zwölf auf dem Rasen. Wegen verschiedener Verletzungen, Trainingsrückstand und einer Infektion mit dem Coronavirus musste der Argentinier bei fast der Hälfte der Spiele aussetzen. Einen richtigen Rhythmus fand er dadurch nie. Unter anderem sorgten Knieprobleme und eine Knochenprellung für Rückschläge.
Wirbel erzeugte aber vor allem sein positiver Covid-Test. Messi hatte sich über die Weihnachtsferien in seiner Heimatstadt Rosario in Argentinien mit dem Virus infiziert und dies gemäss Medienberichten Trainer Pochettino gar nicht mitgeteilt. Dieser soll erst über Drittpersonen von der Erkrankung erfahren haben.
Nach seiner Genesung erklärte Messi, er brauche mehr Erholungszeit «als gedacht» und blieb kurzerhand noch etwas länger in Argentinien, statt nach Paris zurückzukehren.
Als er schlussendlich wieder in die französische Hauptstadt flog, trainierte er vorerst für sich alleine. Eine reine Vorsichtsmassnahme oder steckt da mehr dahinter?
Heimweh
Wie sein verlängerter Aufenthalt in Argentinien sorgen auch die sich wiederholenden Ausflüge nach Barcelona für Fragezeichen. Mehr als einmal kehrte Messi im letzten halben Jahr in seine alte Heimat zurück. Zuletzt sorgte ein gemeinsames Essen mit Barça-Coach Xavi für Schlagzeilen.
Für ein Geburtstagsessen mit seinem alten Teamkollegen war Messi Montags dieser Woche nach Barcelona gereist. Nach Verlassen des Restaurants nahm sich der Argentinier dann auch noch Zeit, den versammelten Fans Barça-Trikots mit seinem Namen zu signieren. Ein Anblick, der in Paris selbstredend nicht gerne gesehen wird.
Steht eine Rückkehr des Superstars kurz bevor? Die spanischen Medien laufen auf jeden Fall heiss.
In der Stadt der Liebe soll sich Messi laut Gerüchten ohnehin unwohl fühlen. Auch seine Frau und Kinder seien bisher nicht richtig in Paris angekommen, wie französische und spanische Medien berichten.
Adieu Paris?
Alles in allem scheint eine Rückkehr Messis zum schwächelnden FC Barcelona für alle Parteien die beste Lösung zu sein. Und ehrlich gesagt: Irgendwo anders kann man sich den Zauberfuss ja sowieso nicht vorstellen.
Allerdings darf nicht vergessen werden, dass es dem Argentinier bei PSG in der Champions League mit fünf Treffern in fünf Partien deutlich besser läuft. Auch seine sechs Assists in der Liga müssen erwähnt sein. Trotzdem: Ein Vergleich mit seinen alten Statistiken bleibt schlicht inexistent.
Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack. Ein bis 2023 gültiges Arbeitspapier und ein bekanntlich trotzköpfiger PSG-Besitzer, wenn es um den Verbleib seiner Starspieler geht, dürften eine vorzeitige Rückkehr Messis nach Katalonien aber enorm erschweren.