Zahlungen an Schiri-Funktionär Barça-Boss schiesst nach Korruptionsvorwürfen gegen Real: «Historisch bevorteilt»

jar

17.4.2023

Barça-Präsident Joan Laporta will die Unschuld seines Klubs beweisen.
Barça-Präsident Joan Laporta will die Unschuld seines Klubs beweisen.
imago

Joan Laporta weist die Korruptionsvorwürfe gegen den FC Barcelona zurück und holt zum Gegenschlag aus. Der Barça-Präsident attackiert neben Liga-Boss Javier Tebas auch den grossen Rivalen Real Madrid.

jar

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der FC Barcelona wird beschuldigt, über Jahre Beträge in Millionenhöhe an einen Schiedsrichterfunktionär gezahlt zu haben.
  • Nachdem die Staatsanwaltschaft Anzeige wegen des Verdachts der Korruption gegen Barça erstattet hatte, kündigte auch die UEFA Ermittlungen gegen die Katalanen an.
  • Klubpräsident Joan Laporta weist die Vorwürfe von sich und versucht nun die Unschuld des Vereins zu beweisen. Ausserdem greift er Liga-Boss Javier Tebas und Real Madrid verbal an.

Hat der FC Barcelona tatsächlich über Jahre hinweg Millionenzahlungen an einen Schiedsrichterfunktionär getätigt und sich so einen Vorteil verschafft? Das zumindest wird den Katalanen vorgeworfen. Zwischen 2001 und 2018 soll der Klub mehr als 7,3 Millionen Euro an den früheren Vizepräsidenten des Schiedsrichter-Ausschusses CTA, José María Enríquez Negreira, gezahlt haben.

Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass die gezahlten Beträge dazu gedient hätten, Barça bei der Entscheidungsfindung der Schiedsrichter zu begünstigen, hatte eine Justizsprecherin am 10. März mitgeteilt. Deshalb habe die Staatsanwaltschaft Anzeige wegen des Verdachts der Korruption erstattet. Real Madrid kündigte in der Folge an, sich in den möglichen Prozess gegen Barça einzuschalten.

Nachdem sich Barcelona-Präsident Joan Laporta schon im März zur Wehr gesetzt und gesagt hatte, dass Barça «unschuldig» und «Opfer einer Kampagne gegen seine Ehrbarkeit» sei, wendet er sich am Montag erneut an die Medien und präsentiert einen Bericht von internen Compliance-Experten und einer externen Anwaltskanzlei. Dieser nimmt Bezug auf die Vorwürfe der Korruption.

«Nach den vorliegenden Beweisen wurden keine kriminellen Handlungen im Zusammenhang mit Korruption festgestellt, und es gibt auch keinen Grund, gegen irgendeine Form von krimineller Aktivität im Zusammenhang mit Bestechung zu ermitteln», stellt Laporta klar.

Laporta beteuert Unschuld und greift Liga-Boss Tebas an

Laporta bestätigt zwar geschäftliche Verbindungen zu Negreira, sagt aber, dass «die Pflege von Beziehungen in technischen und Schiedsrichterangelegenheiten zu Unternehmen, die Personen mit Erfahrung in der Fussballbranche und einer langen Geschichte in der Arbeit mit Schiedsrichtern beschäftigen, keinesfalls eine illegale Aktivität und noch weniger ein Verbrechen ist».

Professionelle Beratung sei eine gängige Praxis bei allen grossen Fussballvereinen. Barça habe das auch immer klar und transparent gehandhabt. «Die Beratung wurde transparent durchgeführt, mit den entsprechenden Rechnungen, zumindest in meiner ersten Amtszeit als Präsident», erklärt Laporta. Ausserdem habe die Steuerbehörde nicht nachweisen können, dass die Zahlungen sportliche Resultate beeinflusst hätten.

Der Klubboss bedauert, dass es in diesem Fall seiner Meinung nach keine Unschuldsvermutung gebe und greift deswegen auch LaLiga-Präsident Javier Tebas an. «Ich möchte mit dem Finger auf den Liga-Präsidenten zeigen. Er hat sich unverantwortlich und unklug verhalten. Er sollte mit dieser verbalen Inkontinenz aufhören», wird Laporta deutlich und fordert Tebas dazu auf, nichts zu den Angelegenheiten zu sagen, bevor die Dinge geklärt sind.

Laporta: Real Madrid wurde «historisch bevorteilt»

Auch eine verbale Attacke gegenüber Real Madrid kann sich Laporta nicht verkneifen. «Wir sprechen über einen Verein, der historisch eng mit der politischen, finanziellen und sportlichen Macht verbunden ist. Seit sieben Jahrzehnten und fast ohne Unterbrechung sind die Präsidenten der Schiedsrichterkommission ehemalige Direktoren oder Spieler von Real Madrid, manchmal sogar beides gleichzeitig», sagt der Barça-Boss.

Und weiter: «70 Jahre lang wählten Spieler, Direktoren und Fans von Real Madrid also die Schiedsrichter aus, die auf dem Spielfeld Entscheidungen zu treffen hatten. Jeder weiss, dass Real Madrid ein Verein ist, der historisch von Schiedsrichterfehlern bevorteilt wurde. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart.»

Die Beziehungen zwischen Barça und Real seien durch die Anschuldigungen getrübt worden, meint Laporta. Es eine unglückliche Entscheidung des rivalisierenden Vereins gewesen, sich in die Affäre einzumischen.

Nun will Barça womöglich zum Gegenschlag ausholen. Laporta erklärt, dass der Klub sich vorbehalte, auf Schadenersatz zu klagen: «Wir wurden öffentlich gelyncht. Die Entschädigungen können astronomisch werden.» Gegen mehrere Medien und Journalisten hat Barça bereits gerichtliche Schritte wegen mutmasslich rufschädigender Berichterstattung eingeleitet. Ausserdem forderten die Katalanen den Rücktritt von Liga-Boss Tebas, da er den Behörden angeblich falsche Dokumente übergeben haben soll.

Getafe – Barcelona 0:0

Getafe – Barcelona 0:0

La Liga, 29. Spieltag, Saison 2022/23

16.04.2023