blue Sport Chefredaktor Andreas Böni blickt auf ein turbulentes EM-Jahr der Schweizer Nati zurück. Was war gut? Was schlecht? Und wo liegen die Chancen und Risiken im Hinblick auf die WM 2026?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Schweizer Nati ist in der Nations League A abgestiegen.
- Das Jahr 2024 wird dank der starken EM in Deutschland dennoch in positiver Erinnerung bleiben.
- Andreas Böni, Chefredaktor blue Sport, zieht ein Fazit zum Nati-Jahr und blickt auf die bevorstehende WM-Qualifikation.
Andreas Böni über ...
... sein Fazit zum Nati-Jahr 2024:
«Man muss das Positive hervorheben. Was man an der EM erlebt hat, mit dem Achtelfinal-Sieg gegen Italien und dem knappen Ausscheiden gegen England, mit Tausenden Fans in Deutschland, das war ein Highlight. Die Nati war vor und auch nach der EM in der Krise, trotzdem war es ganz grosses Kino, was die Fans in diesem Jahr erleben durften.»
... das Schiri-Pech der Nati in der Nations League:
«Ich glaube, man gibt den Spielern auch immer ein Alibi, wenn man immer wieder über den Schiedsrichter spricht. In der Kommunikation sollte man das besser etwas zurückstellen und sagen, dass es nicht so gut gelaufen ist. Natürlich hatte die Nati auch Schiri-Pech, aber der Fokus sollte nicht darauf gerichtet werden. Einmal bist du der Hund, einmal der Baum. So ist das im Fussball. Vielleicht kommt das Glück bald zurück.»
... Murat Yakin und was er sich vorwerfen lassen muss:
«Er hat ein Jekami gemacht. Er hat in den drei Zusammenzügen über 40 Spieler aufgeboten, darunter auch ganz viele Spieler, bei denen du weisst, dass es nicht reicht auf diesem Niveau. Solche Spieler muss er jetzt knallhart aussortieren und auf einen Stamm von 26, 27, 28 Spieler setzen. Wenn er auf einen Amenda oder einen Jashari setzen will, muss er an ihnen festhalten und sie auch aufbieten, wenn sie in ihren Klubs noch nicht voll drin sind. Dann gibt es andere wie einen Ugrinic bei YB, bei dem du siehst, dass es auf diesem Niveau in der Nati im Normalfall einfach nicht reicht. Da musst du jetzt konsequent sein.»
... den Umbruch in der Nati:
«Es braucht eine klare Hierarchie und man muss die Jungen einbauen. Mit Kobel, Akanji, Xhaka, Embolo und Amdouni, der sich hineingespielt hat, hat man eine Achse. Super Voraussetzungen, um Spieler einzubauen. Ich glaube, es bringt einfach nichts, wenn man Spieler mitnimmt, bei denen man weiss, dass sie diesem Niveau nicht gewachsen sind. Damit muss man aufhören. Und eher in verschiedenen Szenarien denken. Beispielsweise was man macht, wenn Granit Xhaka mal ausfällt.»
... seine Sorgen im Hinblick auf die bevorstehende WM-Quali:
«Ich habe keine grossen Sorgen, aber man muss sich überlegen, was man genau machen will. Eine WM-Qualifikation ist schwieriger als eine EM-Quali, nur 16 Mannschaften schaffen es an die Endrunde. Man muss konstant sein, dann wird man es auch packen. Der Umbruch muss gestaltet werden, es wird der eine oder andere Spieler noch mehr wegfallen. Granit Xhaka ist 32 Jahre alt, die Abhängigkeit von ihm bereitet mir etwas Sorgen. Man muss sich überlegen, wie man das in Zukunft lösen will.»