Die Schweizer Nati ist mit drei Niederlagen in die Nations League gestartet und steht vor dem Spiel gegen Dänemark unter Druck. Granit Xhaka bleibt dennoch cool und bringt auch dänische Journalisten zum Lachen.
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- Granit Xhaka hat den heissen Tanz in Leskovac gut überstanden und spricht über die Pfiffe der serbischen Fans, die bevorstehende Revanche gegen Dänemark und die Nati-Heimstärke in St. Gallen.
- Ausserdem erklärt der Nati-Captain die Penalty-Situation im Team und sagt, dass er durchaus selbst wieder einmal antreten würde: «Wenn ich mich gut fühle, nehme ich mir den Ball.»
- Am Dienstagabend kommt es zum Duell zwischen der Schweiz und Dänemark (Anpfiff um 20.45 Uhr). Die Nati will im vierten Spiel in der Nations League endlich erstmals punkten.
Drei Spiele, null Punkte. Die Schweiz steht in der Nations League mit dem Rücken zur Wand. Eine weitere Niederlage gegen Dänemark darf sich die Nati am Dienstagabend kaum mehr erlauben, will sie in der Liga A mit den besten Teams Europas bleiben.
Druck hin oder her, Captain Granit Xhaka ist die Lockerheit am Tag vor dem Spiel anzumerken. Als er an der Medienkonferenz eine Frage eines dänischen Journalisten auf Englisch gestellt bekommt, blickt Xhaka kurz zu SFV-Medienchef Adrian Arnold. «Uf dütsch antworte?», fragt er. Arnold bejaht. Und Xhaka beginnt die Antwort trotzdem auf Englisch. Gelächter im Saal. Der Ex-Arsenal-Star schmunzelt: «Wenn man sieben Jahre dort war ...»
Xhaka scheint froh zu sein, liegt das heisse Auswärtsspiel in Serbien (0:2) hinter ihm. Am Samstag wurde er von den serbischen Fans von Anfang bis Ende ausgepfiffen, provoziert und beleidigt. «Ich wäre überrascht gewesen, wenn es anderes gewesen wäre. Ich hatte es so erwartet», sagt der 32-Jährige. «Das Spiel und die Spieler blieben aber fair. Ich habe versucht, mich positiv und professionell zu verhalten. Ich glaube, das ist mir auch gelungen. Klar hätte ich gerne aber auch die drei Punkte mitgenommen.»
Xhaka ist in Leskovac cool geblieben – und er bleibt es auch in der so oft betitelten Nati-Krise. «Ich glaube nicht, dass wir allzu viele Sachen schlecht machen. Wir werden momentan auch sehr hart bestraft», sagt er. Beim Toreschiessen sei etwas der Wurm drin und hinten kriege die Nati zu einfache Gegentore. Xhaka: «Wir machen vieles auch ganz gut und müssen positiv bleiben.»
Schiesst Xhaka den nächsten Penalty?
Bleibt noch die Frage, wer den nächsten Elfmeter schiesst. Murat Yakin hatte nach der Pleite in Serbien über Breel Embolos Fehlschuss gesagt, dass dieser gar nicht als Penaltyschütze vorgesehen war – und Captain Xhaka auf dem Platz bestimmen könne, wer schiessen soll.
Xhaka widerspricht Yakin zumindest teilweise und sagt: «Der Trainer entscheidet, wer schiesst. Wir entscheiden dann auf dem Platz, wer das beste Gefühl hat. Wir haben Spieler auf einer Penalty-Liste, aber Breel hat sich super gefühlt und sich den Ball geschnappt.» Das habe ihm gefallen, weil Embolo Verantwortung übernehmen wollte.
Einer, der auf der Liste steht, ist Xhaka selbst. Sein letzter Schuss aus elf Metern liegt aber schon sechseinhalb Jahre zurück. In Erinnerung geblieben ist sein Fehlschuss im EM-Achtelfinal 2016 gegen Polen. Würde er sich jetzt wieder einmal als Penaltyschütze getrauen? Xhaka: «Wenn wir gegen Dänemark wieder einen Penalty kriegen und ich mich gut fühle, nehme ich mir den Ball. Wenn sich ein anderer besser fühlt, soll er schiessen.»
«Revanche» gegen Dänemark
Am Dienstag kommt es zum zweiten Duell gegen Dänemark. Bei der 0:2-Pleite im September in Kopenhagen fühlten sich die Schweizer vom Schiedsrichter benachteiligt und warfen den Dänen vor, unfair agiert zu haben. «Es war ein hitziges Spiel mit vielen Emotionen», erinnert sich Xhaka, der nach einem Frustfoul mit Gelb-Rot vom Platz flog.
«Die Niederlage hat geschmerzt. Aber diesmal wird es ein anderes Spiel sein», ist er sich sicher. «Revanche ist vielleicht ein zu hartes Wort, aber wir wollen das Spiel auf jeden Fall gewinnen. Wir müssen gewinnen.»
Zumindest das Stadion dürfte den Schweizern Hoffnung machen. Im St. Galler Kybunpark blieb die Nati zuletzt siebenmal in Folge ungeschlagen. An was liegt es? «Die Bratwurst ist hier besser», schmunzelt Xhaka – und sorgt erneut für Lacher im Presseraum.
Bis jetzt hätten sich die Nati-Spieler noch keine verdient, vielleicht wird er aber nach dem Spiel gegen Dänemark eine Bratwurst geben. «Aber nur, wenn wir gewinnen, sonst gibt's gar nichts», so Xhaka. «Spass beiseite. Es ist Zeit, dass wir den ersten Dreier in der Nations League holen und werden alles dafür tun.»