Nicht mal mehr im Nati-Aufgebot Widmer: «Ich war schon ziemlich enttäuscht»

Michael Wegmann

12.11.2024

Widmer über Nicht-Aufgebot: «Bin ziemlich enttäuscht»

Widmer über Nicht-Aufgebot: «Bin ziemlich enttäuscht»

Silvan Widmer erhielt kein Aufgebot für die anstehenden Nations-League-Spiele. Der Rechtsverteidiger kann den Entscheid von Nati-Trainer Murat Yakin nachvollziehen, ist aber trotzdem enttäuscht.

11.11.2024

An der EM war Silvan Widmer (31) aus der Nati nicht wegzudenken, jetzt ist er nicht mal mehr im Kader. Mit blue News redet er über sein Nicht-Aufgebot, die Nations League und seine schwere Zeit bei Mainz.

Michael Wegmann

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • An der EM war Silvan Widmer aus der Nati kaum wegzudenken, jetzt wurde er trotz diverser Absenzen von Trainer Murat Yakin nicht mal mehr aufgeboten.
  • Im Interview mit blue Sport erzählt er, wie er das Nicht-Aufgebot aufgenommen hat, spricht über die Spiele gegen Serbien und Spanien und über seine derzeitige Ersatzrolle bei Mainz als Captain.

Silvan Widmer, Ihre Nati-Kollegen sind derzeit im Nati-Camp. Waren Sie schon einmal im Dolder Grand?

Silvan Widmer: Ja, ich war auch schon Gast im Dolder. Eine super Adresse und ein wunderschönes Hotel. Die Jungs werden dort eine gute Zeit haben.

Wie enttäuscht sind Sie, dass Sie nicht aufgeboten wurden?

Ich war schon ziemlich enttäuscht darüber.

Wie hat Yakin Ihnen den Entscheid begründet?

Er hat mich angerufen und es mir persönlich mitgeteilt, was ich sehr geschätzt habe. Es war ein offenes und ehrliches Gespräch. Der Hauptgrund war, dass ich in den letzten Wochen im Klub nicht so viel gespielt habe und es mir deshalb an Matchpraxis fehlt.

Verstehen Sie seine Begründung?

Ich kann seinen Entscheid nachvollziehen. Auch wenn ich es mir anders erhofft hatte.

In Serbien vor einigen Wochen haben Sie beim 0:2 noch gespielt. Was muss man am Freitag im Letzigrund besser machen?

In erster Linie müssen wir noch giftiger auftreten und mehr Zweikämpfe gewinnen. Spielerisch sind wir mindestens so gut wie die Serben, wenn nicht sogar besser. Wir werden unsere Chancen herausspielen. Wichtig ist, dass wir mit Kampfgeist und Leidenschaft in dieses Spiel gehen.

Im letzten Spiel der Nations League in Spanien dürfte man dann spielerisch unterlegen sein. Trotzdem braucht es Punkte. Ist das realistisch?

Gegen den aktuellen Europameister zu spielen, ist für jede Mannschaft eine Herausforderung. Sie haben mit dem Ball unglaublich viel Qualität. Aber auch fürs Spiel gegen Spanien auf Teneriffa gilt: Mit viel Kampfgeist haben wir eine Chance ein gutes Spiel zu machen. Für uns geht es darum, dass wir in der Gruppe A der Nations League bleiben können.

Weshalb wäre der Ligaerhalt wichtig?

Natürlich ist es auch eine Frage des Prestiges, wir waren immer in der A-Gruppe und wollen es auch bleiben. Es ist auch toll und wichtig für unsere sportliche Entwicklung, dass man sich weiterhin mit den besten Mannschaften Europas messen kann.

Schauen Sie sich das Spiel vor dem TV an?

Ja, ich sitze vor dem TV und drücke den Jungs die Daumen.

Ähnlich ist Ihre Situation bei Mainz 05. Letzte Saison waren Sie als Captain noch gesetzt. Diese Saison sind Sie zwar noch Captain aber nur Teilzeitarbeiter.

Das ist derzeit nicht das, was ich mir wünsche. Aber ich bin mir meiner Rolle als Captain bewusst und versuche diese so gut es geht auszufüllen. Als Einwechselspieler, vor dem Spiel in der Kabine oder in der Pause. Ich bleibe positiv und versuche die Mannschaft zu unterstützen. Aber klar will ich zu mehr Einsatzzeit kommen und gebe in jedem Training Vollgas.

Wie hat Ihnen Trainer Bo Henriksen Ihre neue Rolle begründet?

Bo ist sehr offen und ehrlich, wir haben viel miteinander geredet. Er setzt im Moment auf ein anderes System mit anderen Spielern. Was für mich persönlich zwar nicht zu hundert Prozent zufriedenstellend ist, aber ich stelle mich voll in den Dienst der Mannschaft. Das Wichtigste ist, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind.

Trotzdem: Sie sind ein ehrgeiziger Spieler, deshalb dürfte auf Dauer ein Platz auf der Bank keine Option sein. Xherdan Shaqiri ist mit 32 in die Schweiz zurückgekehrt. Ist das auch eine Option für Sie?

Darüber mache ich mir noch keine Gedanken. Ich habe einen Vertrag mit Mainz bis Sommer 2026. Meine Familie und ich fühlen uns da sehr wohl und ich bin noch fit und voller Energie. Eine Rückkehr in die Schweiz ist sicher heute und auch morgen noch kein Thema.

Weil Sie nicht in die Nati aufgeboten wurden, haben Sie in den nächsten Tagen plötzlich den einen oder anderen freien Tag. Schon Pläne?

Es ist tatsächlich was Neues für mich, einmal mitten in der Saison ein paar Tage frei zu haben. Weil jedoch unsere älteste Tochter bereits in der Schule ist, kommt ein kurzer Trip nicht infrage. Aber ein paar Ausflüge am Wochenende würden drin liegen. Vielleicht bleiben wir aber auch zuhause und geniessen die freie Familien-Zeit.

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12.11.2024