Yakin «renoviert» das Team Deshalb sind Steffen und Widmer trotz der langen Verletztenliste nicht bei der Nati
Die Schweiz hat vor den entscheidenden Nations-League-Spielen viele Ausfälle zu beklagen, dennoch verzichtet Murat Yakin auf langjährige Nati-Spieler wie Renato Steffen oder Silvan Widmer. Nati-Direktor Pierluigi Tami erklärt beim Zusammenzug Yakins Pläne.
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- Die Schweiz kämpft in der Nations League gegen den Abstieg. Gegen Serbien in Zürich (15. November) und dem Auswärtsspiel gegen Spanien (18. November) müssen Punkte her.
- Der Nati fehlen aber gleich mehrere Stammspieler wie Manuel Akanji, Ruben Vargas oder Dan Ndoye. Murat Yakin will die Situation nutzen, um jungen Spielern eine (zweite) Chance zu geben, erklärt Nati-Direktor Pierluigi Tami.
- Interessant wird sein, wie Yakin in der Innenverteidigung plant, wo gleich zwei Spieler zu ihrem A-Nati-Debüt kommen könnten.
Als die Schweizer Nati am Montagnachmittag im Luxushotel Dolder einrückt, fehlen gleich vier der 26 Spieler, welche Murat Yakin für die letzten zwei Spiele der Nations League gegen Serbien und Spanien aufgeboten hat. Manuel Akanji, Dan Ndoye, Denis Zakaria und Pascal Loretz müssen verletzungsbedingt Forfait geben.
Im Vergleich zum Aufgebot im Oktober fehlen zudem Nico Elvedi, Becir Omeragic und Michel Aebischer verletzt. Ruben Vargas, Leonidas Stergiou und Gregory Wüthrich fallen schon länger aus – Loris Benito (Adduktorenprobleme) und Luca Jaquez (gesperrt), welche Yakin gerne nominiert hätte, sind ebenfalls nicht mit dabei.
Von den Feldspielern wird einzig Ulisses Garcia nachnominiert. Trotz der langen Abwesenheitsliste verzichtet Yakin etwas überraschend auf den formstarken Renato Steffen. Auch nach der kurzfristigen Absage von Dan Ndoye gibt es im Kader keinen Platz für den Lugano-Profi. «Manchmal ist es besser, wenn man nichts dazu sagt», meint Steffen am Sonntag vielsagend, als er von blue Sport auf sein Nicht-Aufgebot angesprochen wird.
Zweite Chance für Okafor, Kutesa und Co.
Kann Pierluigi Tami etwas dazu sagen? «Yakin will jüngeren Spielern eine Chance geben», sagt der Nati-Direktor auf Steffens Absenz angesprochen. Der Trainer sei dabei, die Mannschaft zu «renovieren», wie Tami meint. Auch der 49-fache Internationale Silvan Widmer und Cédric Zesiger, der seit Anfang 2023 fast immer im Aufgebot stand, fehlen im Kader.
Diesmal kommen andere zum Zug. Miro Muheim ist erstmals überhaupt dabei. Spieler wie Dereck Kutesa, Aurèle Amenda, Kevin Mbabu, Albian Hajdari, Ardon Jashari, Noah Okafor und Simon Sohm waren schon bei der Nati, spielten in dieser Nations-League-Kampagne aber noch überhaupt keine Rolle.
Sie kriegen «eine zweite Chance», so der Nati-Direktor. Es sei nach der EM das Ziel gewesen, eine neue Mannschaft aufzubauen. «Wir wollten neue Spieler kennenlernen, sie konnten und können sich in diesen Spielen präsentieren. Das ist fantastisch für sie.»
Grosses Fragezeichen in der Abwehr
Insbesondere in der Innenverteidigung wird es auf jeden Fall Wechsel geben. Gezwungenermassen, weil die Stamm-Innenverteidiger Akanji und Elvedi beide verletzt ausfallen. Amenda (0 Länderspiele), Hajdari (0) und Eray Cömert (15) sind nun die einzigen nominellen Innenverteidiger im Kader, je nach System kommen auch Ricardo Rodriguez und Edimilson Fernandes dafür infrage.
«Yakin wird sich im ersten Training überlegen, in welcher Kombination und in welchem System wir in der Abwehr spielen können», sagt Tami. Die Situation sei «nicht einfach», trotzdem blickt der 63-Jährige optimistisch auf die bevorstehenden Spiele gegen Serbien und Spanien.
Schliesslich sei es nicht das erste Mal, dass sich das Team von Murat Yakin mit vielen Absenzen konfrontiert sieht. Tami erinnert sich an die Quali zur WM 2022, als der Nati ebenfalls zahlreiche Stammspieler fehlten. «Wir spielten gegen Italien und Bulgarien und unsere Mannschaft wollte unbedingt eine gute Leistung zeigen – und das hat sie geschafft. Damit das auch diesmal gelingt, müssen die Spieler Vertrauen spüren.»
Der Ligaerhalt in der Nations League A sei noch immer das Ziel. «Es wird schwierig, aber es ist sicher noch möglich», sagt Tami. Dafür braucht es am Freitag gegen Serbien zwingend einen Sieg, sonst steht der Abstieg in die Nations League B schon vor dem abschliessenden Spiel am nächsten Montag in Spanien fest.