Die Nati steht vor wegweisenden Spielen: In der Nations League droht der erstmalige Abstieg. Gegen Serbien und Spanien muss Trainer Murat Yakin auf einige Teamstützen verzichten, dafür kommen andere zum Handkuss. blue Sport nimmt das aktuelle Kader unter die Lupe.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Schweiz kämpft in der Nations League gegen den Abstieg. Gegen Serbien in Zürich (15. November) und dem Auswärtsspiel gegen Spanien (18. November) müssen Punkte her.
- Trainer Murat Yakin kann aber nicht aus dem Vollen schöpfen. Mehrere Spieler fehlen verletzt, darunter auch Leistungsträger wie Manuel Akanji, Ruben Vargas oder Denis Zakaria. Alleine am Montagmorgen flatterten vier verletzungsbedingte Absagen herein.
- Ein kleines Fragezeichen gibt es auch hinter der Personalie Gregor Kobel. Die Nummer 1 in der Schweizer Nati verpasste die letzten drei Spiele bei Dortmund aufgrund muskulärer Probleme. Ist er in der Lage, seine Bestleistung abzurufen?
- Wenn Spieler fehlen, dann bekommen andere eine Chance. Es liegt in ihren Füssen, dem Trainer zu zeigen, dass sie mehr als nur Lückenbüsser sein können.
Dortmund
Gregor Kobel
Kobel verpasste die letzten drei Spiele gegen RB Leipzig, Sturm Graz und Mainz 05 aufgrund einer Oberschenkelverletzung. Dennoch sollte er für die Länderspiele bereit sein, denn es handelte sich auch um eine Vorsichtsmassnahme seitens des Vereins, dern Zürcher zuletzt nicht spielen zu lassen.
Lorient (Ligue 2)
Yvon Mvogo
Mvogo hat Lorient nach dem Abstieg nicht verlassen. Er will seinen Verein zurück in die Ligue 1 hexen. Bislang zeigt er gute Leistungen und steht mit Lorient nach dem 13. Spieltag auf Platz 2, wobei der Rückstand auf den FC Paris nur ein Punkt beträgt. Yakin weiss, dass auf den 30-Jährigen im Fall der Fälle Verlass ist. Mvogo steht aktuell bei 9 Länderspiel-Einsätzen und sass auch bei der EM auf der Bank.
Young Boys
David von Ballmoos
David von Ballmoos war einer von vier Torhütern auf der Pikettliste. Nun hat sich Loretz verletzt und so rückt der YB-Goalie nach. Auf der Liste stand übrigens auch sein Konkurrent Marvin Keller, der in dieser Saison ebenfalls schon einige Male zwischen den Pfosten stand, so etwa unter der Woche in der Champions League gegen Schachtar Donezk.
Frankfurt
Aurèle Amenda
Der 21-Jährige wechselte im Sommer von YB zu Frankfurt, sammelt beim Tabellendritten aber kaum Spielpraxis. Es überrascht deshalb, dass Murat Yakin den Innenverteidiger mit einem Nati-Aufgebot belohnt. Am Sonntag sass Amenda beim spektakulären 3:2-Sieg gegen Stuttgart wie so oft nur auf der Bank.
Real Valladolid
Eray Cömert
Cömert kommt bei Real Valladolid regelmässig zum Zug, pendelt zwischen Startelf und Teileinsätzen. Gegen Athletic Bilbao wird er am Sonntagabend in der 89. Minute eingewechselt, sieht in der 90. Gelb und steht beim Gegentreffer in der 4. Minute der Nachspielzeit auf dem Platz. Schuld am Gegentreffer trifft Cömert keine. Interessant ist, dass er in dieser Saison meistens im defensiven Mittelfeld eingesetzt wird und nicht auf der Position des Innenverteidigers.
Marseille
Ulisses Garcia
Zwei Spiele verpasst Garcia verletzt, ehe er am Freitag sein Comeback gibt. Gegen Auxerre wird der 28-Jährige in der Pause beim Stand von 0:3 eingewechselt. Danach zeigt sich der nun Tabellendritte der Ligue 1 zwar verbessert, mehr als der Treffer zum 1:3 ist aber nicht drin. Garcia selbst stand vor seiner Verletzungspause zwei Mal in der Startelf, davor kamen noch drei Teileinsätze hinzu. In der Nati stand Garcia zuletzt gegen Dänemark über 90 Minuten durch, gegen Serbien kam er zuvor ab der 70. Minute zum Zug.
Lugano
Albian Hajdari
Am Donnerstagmittag verkündet Murat Yakin sein Nati-Aufgebot für die kommenden Nations-League-Spiele. Mit dabei ist auch der 21-jährige Lugano-Verteidiger Albian Hajdari. Stunden später unterläuft ihm dann in der Conference League bei der 1:4-Pleite in Serbien gegen FK TSC ein haarsträubender Fehler. Am Wochenende verliert Lugano auch in der Liga gegen YB, wobei Hajdari bei den Gegentoren nicht im Fokus steht. Das tut er allerdings bei einem bösen Zusammenprall, weshalb er die Partie mit einem Turban zu Ende spielt.
Midtjylland
Kevin Mbabu
Midtjylland ist gut in die Saison gestartet, doch zuletzt geriet der Motor arg ins Stocken. Erst das Aus im Cup gegen Brøndby IF, gefolgt von einer 1:5-Schlappe in der Liga (erneut gegen Brøndby IF), dann die 0:2-Niederlage gegen FCSB Bukarest in der Europa League und am Wochenende setzt es auch gegen Viborg FF eine Niederlage ab. In all diesen Partien war Midtjylland, das nach 15 Runden Tabellendritter ist (punktgleich mit den beiden Teams davor), Favorit. Auch in der Europa League ist Midtjylland nach 4 von 8 Spieltagen (2 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage) auf Kurs.
HSV (2. Bundesliga)
Miro Muheim
«Ecken-Gott» Miro Muheim ist erstmals für die Nati aufgeboten. Vor dem Einrücken gibt es für den 26-jährigen Linksverteidiger nichts zu feiern. Am Freitag verliert der HSV auswärts bei Eintracht Braunschweig 1:3. Nach 12 Runden ist der HSV nur Tabellenfünfter, allerdings beträgt der Rückstand auf Leader Hannover 96 nur drei Punkte. Die Aufstiegsplätze hat der einstige Bundesliga-Dino fest im Blick, allerdings kann es auch rasch in die andere Richtung gehen – das im 12. Rang klassierte Darmstadt 98hat nur drei Punkte Rückstand auf den HSV.
Betis Sevilla
Ricardo Rodriguez
Der 32-Jährige ist in der Nati seit Jahren eine Bank. Seit seinem Wechsel von Torino zu Betis Sevilla ist er aber oft nur noch zweite Wahl. Nur in 6 von 13 Liga-Spielen kam er zum Einsatz, gegen Celta Vigo (2:2) sass er am Sonntag auf der Bank. Vier Tage zuvor darf er beim 2:1-Sieg in der Conference League gegen den slowenischen Vertreter NK Celje immerhin wieder einmal durchspielen.
Benfica Lissabon
Zeki Amdouni
Amdouni kommt bei Benfica Lissabon zwar fast immer zum Einsatz, aber selten von Beginn an. In der Liga durfte er noch nie von Beginn an ran. Bei der 4:1-Gala gegen Porto muss er sich mit einem Mini-Einsatz begnügen, der 23-Jährige wird in der 88. Minute eingewechselt, Tore fallen danach keine mehr. Vier Tage zuvor steht er in der Champions League gegen Bayern München noch in der Startelf, wird aber bereits in der Halbzeitpause ausgewechselt.
AS Monaco
Breel Embolo
Der 27-Jährige hat in den letzten Wochen den Tritt wieder gefunden und skort regelmässig. In der Champions League liefert er auf dem Weg zum 1:0-Sieg gegen Bologna den Assist. Beim 3:1-Sieg gegen Racing Strassburg bleibt er am Samstag allerdings ohne Skorerpunkt und wird bereits zur Pause ausgewechselt. In der Nati dürfte er im Sturmzentrum gesetzt sein.
Stade Brest
Edimilson Fernandes
Stade Brest steht in der Champions League nach 4 Runden überraschend auf Platz 4 und steht damit besser da als internationale Schwergewichte wie etwa Manchester City, Bayern München, Barcelona oder PSG. Beim 2:1-Sieg auswärts gegen Sparta Prag eröffnete Fernandes unter der Woche das Skore. Bei der 1:3-Niederlage gegen Schlusslicht Montpellier kommt der 28-Jährige in der Liga allerdings zum zweiten Mal in Folge nicht zum Einsatz.
Bologna
Remo Freuler
Der 32-Jährige ist bei Bologna unumstrittene Stammkraft und zieht auch beim 3:2-Sieg auswärts bei der AS Roma im zentralen Mittelfeld die Fäden. In der Champions League werden Bologna aber die Grenzen aufgezeigt. Nach vier Spieltagen hat Bologna nur einen Punkt auf dem Konto.
Brügge
Ardon Jashari
Mit rund 40,7 Prozent der Stimmen wurde Ardon Jashari beim Club Brügge zum «Spieler des Monats Oktober» gewählt. Der 22-Jährige hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten einen Stammplatz erkämpft. Am Wochenende spielt er beim 2:2 gegen Beerschot VA wie bereits vier Tage zuvor in der Champions League beim 1:0-Sieg gegen Aston Villa über die volle Distanz. Es würde nicht überraschen, wenn Jashari auch in der Nati seine Chance bekommt, sei es als Joker oder gar als Starter.
Servette
Dereck Kutesa
Kutesa weiss in dieser Saison zu überzeugen. In der Liga hat er in den ersten 14 Runden schon 9 Tore erzielt, zuletzt bleibt er aber sowohl gegen den FCZ (1:1) als auch Lausanne-Sport (0:1-Niederlage) ohne Skorerpunkt – auch weil er die sich ihm bietenden Chancen nicht genutzt hat in diesen Spielen. Kutesa könnte dennoch ein belebendes Element in der Offensive sein und in Abwesenheit des noch immer verletzten Ruben Vargas steigen auch die Chancen, dass er seine Minuten bekommt.
Young Boys
Joël Monteiro
Gegen den FCZ fliegt er nach einem Schuhwurf mit Rot vom Platz und fehlt deshalb am Wochenende gegen Lugano gesperrt. Unter der Woche wird er in der Champions League zur Pause beim Stand von 1:2 eingewechselt. In der 82. Minute lässt er sehenswert mehrere Gegenspieler stehen, schickt eine brandgefährliche Hereingabe in den Schachtar-Strafraum. Die flache Flanke findet aber leider keinen Abnehmer.
AC Milan
Noah Okafor
Noah Okafor wird von Murat Yakin begnadigt und kehrt in den Kreis der Nationalmannschaft zurück. «Wir hatten gestern Kontakt, als ich ihm das Aufgebot mitgeteilt habe», erklärt der Nati-Coach an der Pressekonferenz. Okafor habe sich gefreut. «Jeder kann mal einen Fehler machen. Das ist legitim und menschlich.» Deswegen bringe es nichts, lange nachtragend zu sein. «Er kann sich ja nur beweisen, wenn er auf dem Platz steht.» Bei Milan pendelt Okafor zwischen Startelf- und Joker-Einsätzen. Der 24-Jährige hat in seinen 13 Einsätzen nur zwei Skorerpunkte gesammelt (1 Tor in der Liga, 1 Assist in der Champions League).
Stuttgart
Fabian Rieder
Rieder kommt bei Stuttgart in jedem Spiel zum Einsatz, allerdings nicht immer von Beginn an. Bei der 2:3-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt wird der 22-Jährige nach einer Stunde beim Stand von 0:2 ausgewechselt. In der Nati sieht es ähnlich aus, mal kommt Rieder von der Bank wie etwa gegen Serbien oder er spielt von Beginn an wie zuletzt gegen Dänemark. Auch an der EM kam er in allen fünf Partien zum Einsatz, ab dem dritten Gruppenspiel stand er jeweils in der Startelf.
Toulouse
Vincent Sierro
Sierro läuft es mit seinem Team gerade richtig rund. Nach der letzten Länderspielspielpause holte Toulouse in vier Liga-Spielen 10 von 12 möglichen Punkten. Vor der Länderspiele hatte Toulouse nach sieben Runden nur fünf Punkte auf dem Konto. Sierro, der das Team als Captain anführt, ist im zentralen Mittelfeld unumstritten.
Parma
Simon Sohm
Am Wochenende feiert Parma gegen Schlusslicht Venedig einen 2:1-Sieg und beendet damit die 9 Spiele andauernde Sieglos-Serie (5 Remis, 4 Niederlagen). Sohm spielt im zentralen Mittelfeld wie so oft über die volle Distanz. Trotz der mageren Ausbeute in den Spielen davor ist Parma im 13. Rang klassiert. Der 23-Jährige hat sich das Nati-Aufgebot mit konstant guten Leistungen in der Serie A redlich verdient.
Young Boys
Filip Ugrinic
Der 25-Jährige sitzt gegen Lugano eine Gelb-Sperre ab. In der Champions League spielte er unter der Woche über die volle Distanz. Filip Ugrinic, der bislang 3 Spiele für die Nati bestritt, ist beim schwächelnden Meister unumstrittener Stammspieler. Sein bestes Spiel in dieser Saison machte er im Hinspiel der Champions-League-Quali gegen Galatasaray Istanbul, als er mit einem Tor und einem Assist wesentlichen Anteil am 3:2-Erfolg hatte – das war am 21. August.
Bayer Leverkusen
Granit Xhaka
Xhaka wird es nicht an Selbstvertrauen fehlen, auch wenn es im Verein jüngst harzt. Am Samstag holt der amtierende Meister gegen Schlusslicht Bochum nur einen Punkt, das 1:1 kassiert die Werkself in der 89. Minute. In der Vorsaison war das noch anders, dort entschieden Xhaka und Co. viele Spiele in den Schlussminuten. Vor dem Bochum-Spiel kassierte Leverkusen unter der Woche in der Champions League eine Ohrfeige (0:4 in Liverpool) und davor endete die Partie gegen Vizemeister Stuttgart torlos. Xhaka ist ohnehin der Denker und Lenker im zentralen Mittelfeld, doch in Abwesenheit mehrerer verletzter und zurückgetretener Routiniers kommt ihm nun eine noch wichtigere Rolle zuteil.
Standard Lüttich
Andi Zeqiri
Zeqiri und seine Teamkollegen kassieren vor dem Nati-Zusammenzug eine heftige Ohrfeige. Bei KAA Gent geht Standard Lüttich gleich mit 0:5 unter. Zeqiri bleibt blass und wird in der 63. Minute beim Stand von 0:4 ausgewechselt. In den letzten acht Spielen hat Zeqiri vier Tore erzielt und eines vorbereitet. Er gehört damit zumindest statistisch gesehen zu den torgefährlichsten Spielern in der Nati.
Vier Absagen am Montag
Manchester City
Manuel Akanji
Manchester City verliert erstmals unter Pep Guardiola vier Spiele in Folge. Akanji sitzt am Wochenende gegen Brighton & Hove Albion (1:2) auf der Bank. Auch bei der ersten dieser vier Pleiten kam Akanji nicht zum Zug. Über zu wenig Spielpraxis kann sich der Schweizer Abwehrchef aber nicht beklagen, denn eigentlich ist er in Guardiolas Starensemble Stammspieler.
Luzern
Pascal Loretz
Der 21-Jährige wird erstmals für die A-Nati aufgeboten. Gegen Sion (2:4) ist Loretz dann einer von fünf Spielern, der bereits zur Pause ausgewechselt wird. Laut Trainer Mario Frick wird der Goalie aufgrund einer Verletzung vom Platz genommen.
AS Monaco
Denis Zakaria
Monaco-Captain Denis Zakaria verpasste die letzten drei Spiele im Verein verletzt, dennoch wurde er für die Länderspiele aufgeboten. Am Montag folgt nun die Absage.
Bologna
Dan Ndoye
Beim 3:2-Sieg gegen die AS Roma wird Dan Ndoye bereits in der 23. Minute ausgewechselt, nachdem er mit dem Schienbein gegen den Pfosten kracht. Nun muss der 24-Jährige auch für die Nati-Spiele Forfait erklären.
Diese Spieler sind auf Abruf bereit
Folgende Spieler stehen auf der Pikettliste: Uran Bislimi (Lugano), Kwadwo Duah (Ludogorets Razgrad), Cedric Itten (YB), Marvin Keller (YB), Philipp Köhn (Monaco), Jordan Lotomba (Feyenoord), Anthony Racioppi (Hull City), Dominik Schmid (Basel), Djibril Sow (Sevilla), Renato Steffen (Lugano), Alvyn Sanches (Lausanne-Sport), Franck Surdez (KAA Gent), David von Ballmoos (YB), Silvan Widmer (Mainz 05), Christian Witzig (St.Gallen) und Cédric Zesiger (Wolfsburg).