Während der Ball in der Bundesliga wieder rollt, ist die Saison in Frankreich bereits seit Anfang Mai definitiv abgeblasen. Für Lyons Präsident Jean-Michel Aulas entpuppt sich die Entscheidung als grosser Fehler.
Der frühere Serienmeister Olympique Lyon kämpft weiter gegen den Abbruch der französischen Fussball-Liga. OL-Präsident Jean-Michel Aulas schlägt in einem am Montag veröffentlichten Brief an Regierungschef Édouard Philippe vor, das Training vom kommenden Monat wieder schrittweise zu erlauben. Aulas bringt auch eine Wiederaufnahme der Fussballsaison 2019/20 im Juli oder August ins Spiel.
Aulas weist in dem Schreiben, das laut Verein auch an Sportministerin Roxana Maracineanu gegangen ist, auf grosse finanzielle Einbussen für die Klubs hin – er spricht von einem «gewaltigen Defizit» in der Grössenordnung von 700 bis 900 Millionen Euro. «Die finanzielle Lage der französischen Klubs ist schrecklich», resümiert der Vereinschef.
Der Liga-Verwaltungsrat hat zu Monatsbeginn die Spielzeit der Ligue 1 wegen der Corona-Pandemie abgebrochen und Paris Saint-Germain mit Trainer Thomas Tuchel zum Meister erklärt. Hintergrund der Entscheidung war die Verfügung von Premier Philippe, der eine Wiederaufnahme des seit Mitte März ruhenden Spielbetriebs in dieser Saison für unmöglich erklärt hatte. Daher wurde die Tabelle nach dem 28. Spieltag gewertet. Champions-League-Achtelfinalist Olympique Lyon ist einer der grossen Verlierer dieser Entscheidung.
«Diese Story ist typisch französischer Fussball», kritisiert Aulas die Entscheidung in der französischen Sportzeitung «L'Équipe». Es habe «absolut keine Notwendigkeit» bestanden, die Meisterschaft zu einem so frühen Zeitpunkt abzubrechen – vor allem wenn man die Situation mit Spanien vergleiche, wo es inzwischen wieder grünes Licht für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs gibt. Aulas schlussfolgert: «Es muss gesagt werden, dass wir sehr dumm waren.»