Konkurrenz für Odermatt und Co. «Steady Freddy» wirbelt den Super-G auf

lemi, sda

17.1.2025 - 04:01

Der Norweger Fredrik Möller wird nach seinem Super-G-Triumph in Bormio von den Teamkollegen gefeiert
Der Norweger Fredrik Möller wird nach seinem Super-G-Triumph in Bormio von den Teamkollegen gefeiert
Keystone

Nach zwei 4. Plätzen feierte Fredrik Möller im letzten Super-G sogar seinen ersten Weltcupsieg. Der ruhige Norweger überrascht mit seinen Leistungen auch die Schweizer.

Keystone-SDA, lemi, sda

Er kenne Fredrik Möller noch kaum, sagt Stefan Rogentin auf die Frage nach dem Norweger, der in dieser Saison die Super-G-Konkurrenz aufmischt. Vor diesem Winter habe er den Namen «vielleicht ein- oder zweimal gehört». Damit geht es dem Schweizer Speed-Spezialisten wie vielen Beobachtern des Skisports. Der 24-jährige Möller ist praktisch aus dem Nichts in die Weltspitze gefahren.

Als Möller im Super-G von Beaver Creek Vierter wurde, ging man davon aus, dass er wie andere Fahrer mit höheren Startnummern von den besseren Bedingungen profitiert hatte. Umso überraschender war es, als er in Gröden zwischen Marco Odermatt und Stefan Rogentin erneut den 4. Platz belegte. Und spätestens seit Bormio, als er mit der Startnummer 4 eine Zeit fuhr, die kein anderer Fahrer erreichte, ist klar, dass Möller kein One-Hit-Wonder ist.

Es war der erste norwegische Sieg in einer Speed-Disziplin seit Aleksander Kilde im März 2023 die Abfahrt in Aspen gewann. Dieser zeigte sich angesichts seines Nachfolgers euphorisch. Kilde, der seit seinem schweren Sturz in Wengen im letzten Jahr verletzt ausfällt, rief noch während des Rennens in Bormio einen norwegischen Betreuer im Zielraum an, damit dieser ihn an Möller weiterreiche. Ihm war es wichtig, Möller persönlich zu seinem Meilenstein zu gratulieren.

Grosse Vergleiche in Norwegen

Generell werden in Norwegen schon die ganz grossen Vergleiche gezogen. So meinte etwa Kjetil Jansrud, Möllers Fahrstil erinnere ihn an Aksel Svindal. Eine Aussage, die Möller besonders geschmeichelt haben dürfte. Denn sowohl Jansrud als auch Svindal zählen neben dem Österreicher Marcel Hirscher und dem Amerikaner Ted Ligety zu seinen Kindheitsidolen. Ihre grössten Triumphe feierten die beiden norwegischen Ski-Ikonen im Super-G: Svindal gewann die Disziplinenwertung im Weltcup fünfmal und wurde 2010 in Vancouver Olympiasieger, Jansrud holte die kleine Kristallkugel im Super-G dreimal und gewann 2014 in Sotschi olympisches Gold.

Von seinen Teamkollegen wird Möller gerne «Steady Freddy» genannt, was auf seine besonders ruhige Art zurückzuführen ist. Diese zeigt sich auch im Gespräch. Möller antwortet freundlich, aber auch einsilbig und mit leiser Stimme, was ihn etwas schüchtern wirken lässt. «Richtig cool» sei es in Bormio gewesen, sagt Möller. Trotz seiner guten Resultate in den beiden Super-G davor habe er niemals erwartet, dort seinen ersten Weltcupsieg feiern zu können.

Wie es zu diesem Exploit kam, könne er sich auch nicht genau erklären, so Möller weiter. «Im Moment passt im Super-G einfach alles zusammen.» Dass er diese Disziplin hervorhebt, hat seinen Grund. Denn die Abfahrtsplatzierungen 37 (Beaver Creek), 33 (Gröden) und 20 (Bormio) sind weit weniger berauschend. Hinzu kommen fünf Riesenslaloms, in denen Möller einmal ausschied und viermal die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasste. Deshalb hofft er, die Leistungen aus dem Super-G möglichst bald auf die anderen Disziplinen übertragen zu können.

Mit Von Allmen auf Augenhöhe

Die Leidenschaft fürs Skifahren habe er von seinen Eltern mitbekommen, sagt Möller. Da beide das in Norwegen besonders beliebte Telemarken betrieben, stand auch der junge Fredrik schon früh auf Skiern. Bereits mit etwa drei Jahren sei er regelmässig auf der Piste unterwegs gewesen, sagt Möller. Später trat er dem Skiclub in Oppdal bei, das etwa 120 Kilometer südwestlich von Trondheim in einer beliebten Bergregion liegt.

In der Schweiz hat er vor allem an Zinal gute Erinnerungen. Auf der Strecke im Wallis machte er im Dezember 2021 mit Rang 9 im Europacup-Riesenslalom erstmals auf sich aufmerksam. Es folgten zwei Riesenslalom-Siege auf zweithöchstem Niveau, ehe Möller im Dezember 2023 in Val d'Isère sein Weltcup-Debüt gab. Seine erste Saison verlief mit Rang 21 als bestem Ergebnis und nur 25 Weltcuppunkten durchwachsen. In diesem Winter steht er bereits bei 211 Punkten, gleichauf mit Franjo von Allmen.

Wenn am Freitag die Lauberhornrennen mit dem Super-G eröffnet werden, könnte also Fredrik Möller die Rolle des Spielverderbers aus Schweizer Sicht übernehmen. Er selbst hält sich wenig überraschend mit grossen Ankündigungen zurück. «Wengen ist eine grosse Herausforderung, ein sehr hartes Rennen. Aber ja, natürlich will ich so viele Schweizer wie möglich hinter mir lassen.»

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