Er sei «sehr, sehr happy» mit dem Punkt, sagt Yann Sommer nach dem Spiel gegen Italien. Trotz der schwierigen Umstände habe man eine starke Leistung gezeigt, freut sich der Captain.
Dass es zum Punkt reichte, lag nicht zuletzt an Sommer, der einmal mehr in den letzten Monaten eine vorzügliche Vorstellung ablieferte. Der Höhepunkt war der gehaltene Penalty von Jorginho in der 53. Minute: «Ich probiere bei Penaltys Ruhe auszustrahlen, dafür zu sorgen, dass sich der Gegner nicht gut fühlt. Ich habe versucht, so lange wie möglich stehen zu bleiben, um ihm keine Öffnung zu bieten.»
Es sei eine chaotische Woche mit vielen Veränderungen gewesen, betonte Sommer. Keiner steht für diese aussergewöhnliche Woche so sehr wie Fabian Frei. Erst am Donnerstag war er zum ersten Mal seit über drei Jahren in die Nationalmannschaft berufen worden und erhielt gleich einen Startplatz gegen den Europameister. «Ich hatte keine Zweifel, dass er das gut macht», sagte Sommer.
Frei selber war sich da nicht so sicher, wie er zugab. Die Mannschaft habe es ihm aber einfach gemacht. «Ich wurde sehr gut aufgenommen. Es ist in den letzten vier Tagen optimal gelaufen.» Das Thema Nationalmannschaft sei in der Vergangenheit nicht immer einfach gewesen für ihn, gab Frei zu. Aber nun sei er gut entschädigt worden.
Murat Yakin zufrieden mit dem 0:0
Sieg zum Start gegen Griechenland, Unentschieden im ersten Pflichtspiel gegen Europameister Italien: Murat Yakin ist der Auftakt in seine Zeit als Schweizer Nationaltrainer prima geglückt.
Murat Yakin war nicht zu beneiden gewesen in den ersten Tagen als Nationaltrainer. Ein Spieler nach dem anderen war ausgefallen. Am Ende standen gegen Italien sechs Spieler auf dem Platz, die an der EM entweder nicht dabei gewesen waren, oder dort keine Hauptrolle hatten. Umso grösser war bei Yakin die Freude über das 0:0 gegen Italien. «Nach allen Umstellungen war das eine gute, solidarische Leistung. Die Mannschaft hat vieles umgesetzt von dem, was ich verlangt hatte.»
Ein besonderes Lob gab es für Torhüter Yann Sommer, der mit einigen Paraden und dem gehaltenen Penalty entscheidend war. «Er war fantastisch, so wie man ihn kennt. Er war nicht nur beim Penalty stark, sondern auch sonst mit seinem Spiel. Er war wach, hat mitgespielt und so einige Konterchancen der Italiener unterbunden.»
Vor dem Spiel hatte Yakin mit der Nomination von Fabian Frei überrascht. Für ihn war aber offenbar schon seit zwei Tagen klar gewesen, dass der Mittelfeldspieler des FC Basel beginnen würde. «Als Granit Xhaka ausfiel, war mir klar, dass für diese Position nur Fabian Frei in Frage kam», so Yakin. «Ich kenne ihn und wusste, dass er Stabilität in die junge Mannschaft bringt. Er führte Djibril Sow und Michel Aebischer sehr gut.»
Mit Frei in zentraler Position spielte die Schweiz in einem 4-1-4-1-System. Diese taktische Umstellung im Vergleich Zeit von Vorgänger Vladimir Petkovic war dabei nicht nur aus der Not geboren. «Wenn Xhaka nicht ausgefallen wäre, hätten wir mit ihm schon gegen Griechenland so gespielt», erklärte Yakin.
Das gute Ergebnis gegen den Europameister muss die Schweiz am Mittwoch auswärts gegen Nordirland bestätigen – mit einem Sieg. Yakin: «Das wird ein ganz anderes Spiel. Gegen Italien war wichtig, dass wir defensiv gut stehen. In Nordirland brauchen wir mehr Durchschlagskraft vorne. Wir müssen im gegnerischen Strafraum präsenter sein. Und wir stellen uns darauf ein, dass dies ein Geduldsspiel wird.»