Bei der U21 geht es an der Europameisterschaft nicht nur um den Titel. Auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris ist möglich. Es ist wahrscheinlich, dass der Schweiz ein weiterer Sieg bereits reicht.
Die Schweizer U21 hat an der Europameisterschaft in Georgien und Rumänien das Viertelfinale erreicht. Trotz bloss eines Sieges und zwei Niederlagen hat es unsere Nati dank des speziellen Modus doch noch in die K.o.-Phase geschafft. Dort wartet im Viertelfinale mit Spanien ein erneut harter Brocken.
Für die Schweiz geht es gegen Spanien um die erste Halbfinal-Qualifikation seit 2011. Damals haben die heutigen Nati-Stars Yann Sommer, Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka sogar das Finale erreicht – gegen Spanien aber 0:2 verloren. Seither hat die Schweiz die K.o.Phase an der Nachwuchs-Europameisterschaft nie mehr erreicht. Für die U21 geht es aber um mehr, als nur in die Fussstapfen der «goldenen Schweizer Generation» zu treten. Die Nati kämpft an der Europameisterschaft auch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.
16 Mannschaften werden am Olympischen Fussballturnier teilnehmen können. Bloss drei davon gehen als Quotenplätze an europäische Mannschaften. Als Qualifikation dient die U21-EM. Die besten drei Mannschaften qualifizieren sich für Paris im kommenden Jahr.
Die Schweiz steht derzeit im Viertelfinale, ist also schon mal unter den Top-Acht des Turniers. Mit einem weiteren Sieg stünde die Schweiz im Halbfinale und wäre ganz nah dran an einem Quotenplatz. Mit grosser Wahrscheinlichkeit würde aber auch der vierte Platz schon reichen. Denn sollte sich Frankreich in seinem Viertelfinal gegen die Ukraine durchsetzen, wäre es ebenfalls im Halbfinale. Da der Gastgeber aber sowieso direkt qualifiziert ist, würde ein weiterer Platz frei.
Die Schweiz kann aber nicht nur auf Frankreich hoffen, sondern auch auf einen Sieg Englands gegen Portugal. Da England an Olympischen Spielen als Grossbritannien antritt, können sich die englischen Fussballer nicht für Olympia qualifizieren.
Schaffen es England und Frankreich ins Halbfinale, kommt neben den anderen beiden Halbfinalisten sogar noch ein Viertelfinalist zum Handkuss. Es wird aber nicht die Schweiz sein. Denn die beiden «besten Verlierer der Viertelfinals» würden in diesem Szenario ein Playoff-Spiel um den dritten Olympia-Startplatz bestreiten. Grundlage zur Definition der «besten Verlierer» ist die Punkteausbeute aus der Gruppenphase und da ist die Schweiz mit ihren drei Punkten das schwächste Team aller Viertelfinalisten.
In diesen Szenarien schafft die Schweiz die Qualifikation für Olympia 2024
- Die Schweiz erreicht an der U21-EM mindestens den dritten Rang. Dafür braucht es einen Sieg gegen Spanien und danach entweder den Finaleinzug oder einen Sieg im Spiel um Platz 3.
- Die Schweiz schlägt Spanien und Frankreich schlägt die Ukraine. Weil dann der bereits qualifizierte Gastgeber in den Top 4 stünde, wären alle vier Halbfinalisten der U21-EM für Olympia qualifiziert.
- Die Schweiz schlägt Spanien und England schlägt Portugal. Damit wären alle vier Halbfinalisten der U21-EM für Olympia qualifiziert.
Ein spezieller, steiniger Weg
Der Weg nach Paris ist auch das schon lange verkündete Ziel der aktuellen U21-Kampagne. «Roadtoparis» haben sich die Schweizer auf die Flagge geschrieben. Trainer Patrick Rahmen erklärte im Interview mit blue Sport, dass man sich einen Schritt vor dem Ziel befinde, welches man herausgegeben habe: «Unser Ziel war nicht ein bestimmter Rang, es geht auch um den Weg, den man gemeinsam geht.» Ein Weg sei immer speziell und genau das sei jetzt auch eingetroffen, so erklärt der U21-Coach: «Es gibt Steine, die auf dem Weg sind, aber wir sind als Team zusammengeblieben. Die Qualität hat uns am Ende auch das Glück gebracht.»
Man habe das Viertelfinale als Team erreicht und das sei von Beginn an die Ausrichtung gewesen: «Roadtoparis war ja auch das Ziel, dass wir unsere gemeinsame Zeit verlängern. Das Team hat sich gewünscht, dass es nach der EM noch nicht vorbei ist, sondern dass man zusammen noch an Olympia kann.» Es sei ihnen wichtig gewesen, das von Anfang an als hochstehendes Ziel zu kommunizieren.
Topmotiviert, aber ohne zu viel Stress
Um die einmalige Möglichkeit, an Olympia teilzunehmen, sind sich auch die Spieler bewusst. Mittelfeldspieler Fabian Rieder sagt an der Pressekonferenz vor dem Spiel auf Nachfrage von blue News: «Die Olympiateilnahme wäre ein unglaubliches Erlebnis für uns. Wir werden gegen Spanien sicherlich alles dafür tun.»
Dennoch warnt Rieder auch davor, dass das Team Olympia nicht zu sehr im Kopf haben sollte: «Wenn wir zu fest an dieses Ereignis denken, wäre es sicher auch ein bisschen eine Ablenkung. Vielleicht macht man sich dann zu viel Stress. Wir sollten ohne Nebengedanken in dieses Spiel hereingehen.»