YB zieht den Kopf gegen Cluj gerade noch so aus der Schlinge und rettet sich in die K.o.-Phase der Europa League. Begünstigt wird die späte Wende durch einen fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheid. Die Rumänen wittern Betrug.
89 Minuten lang hat Schiedsrichter Benoit Bastien das Geschehen im Wankdorf im Griff, dann macht er den Young Boys ein vorweihnachtliches Geschenk und pfeift einen höchst fragwürdigen Penalty: Cluj-Goalie Cristian Balgradean will den Ball wegfausten und schafft das auch, trifft dabei aber auch Cedric Zesiger am Kopf, was für Bastien Grund genug ist, auf den Punkt zu zeigen und Balgradean – vielleicht auch wegen seiner heftigen Proteste – vom Platz zu stellen.
Die vielen Reklamationen der Rumänen bringen nichts, Nsame trifft zum 1:1 und bringt die Berner damit in der Nachspielzeit wieder auf Kurs. Durch einen Konter holt sich YB dann sogar noch den Sieg. Die Young Boys überwintern europäisch, Cluj scheidet aus – und hat den Sündenbock natürlich schnell gefunden.
Cluj-Trainer Edward Iordanescu spricht nach dem Spiel von einem «Diebstahl» und einer «grossen Ungerechtigkeit». Captain Camora sagt: «Dieser Schiedsrichter ist eine Schande. Mir fehlen die Worte. So etwas habe ich noch nie erlebt.» Und Goalie Balgradean wittert sogar Verschwörung: «Wir Rumänen sind zu klein! Der Schiri wollte wohl, dass die Schweizer weiterkommen.»
Einen regelrechten Hassbrief verfasst ein rumänischer Journalist in der Zeitung «ProSport». «Was für ein Raub! Benoit Bastien, ein ausgetrickster Bandit!», steht in grossen Lettern auf der Website der Sportzeitung. «Dieser Schiedsrichter hat uns Rumänen die Qualifikation für die K.o.-Phase gestohlen», schreibt Andrei Trifan.
Der Reporter glaubt, dass der französische Schiedsrichter den Rumänen eins auswischen wollte, nachdem am Dienstag in der Champions League ein rumänischer Unparteiischer scheinbar mit rassistischen Äusserungen für einen Eklat und den Spielabbruch der Partie zwischen PSG und Basaksehir Istanbul sorgte. «Nicht nur Rassismus sollte in dieser Welt verurteilt werden, sondern auch Diebstahl», so Trifan.
Und der Journalist wirft dem Referee Parteilichkeit vor: «Épinal, die Stadt, in welcher der Dieb geboren wurde, ist nur drei Autostunden von Bern entfernt. Man wird jetzt sagen, ich sei ein mürrischer Rumäne. Aber ich bin reif genug, um nicht an Zufälle zu glauben.»