Wie aus dem neuen Jahresabschluss für die Saison 2018/19 hervorgeht, erlässt Red Bull dem Bundesligisten RB Leipzig Schulden in Höhe von 100 Millionen Euro. Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hatte im Januar noch behauptet, die Verbindlichkeiten zurückzahlen zu wollen.
Aus den Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr, die RB Leipzig am Mittwoch im «Bundesanzeiger» veröffentlichte, geht hervor, dass beim Erstligisten «eine Umwandlung von Gesellschafterdarlehen in Höhe von 100 Millionen Euro in die Kapitalrücklage» stattgefunden hat.
Wie Bilanzexperte Professor Ludwig Hierl im Gespräch mit «rblive» erklärt, handele es sich dabei um eine «sehr elegante und rechtskonforme» Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital. «Red Bull hat auf die ausstehenden Forderungen verzichtet und hat die Summe vereinfacht ausgedrückt nachträglich auf den Kaufpreis für den Klub draufgelegt», so der Finanzexperte weiter.
Mintzlaffs leere Behauptungen
Durch den völlig legalen Trick sind die Schulden bei RB Leipzig von 186 Millionen auf 86 Millionen Euro gesunken. Auch bei anderen Klubs wurden in der Vergangenheit ähnliche finanzielle Schachzüge getätigt. «Im Grunde hätte Red Bull das Geld auch bei der Gründung direkt als Eigenkapital hinterlegen können», heisst es in dem Bericht weiter. Darauf sei allerdings verzichtet worden, um einen medialen Aufschrei zu verhindern.
Etwas verwunderlich wirken deshalb Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaffs Äusserungen, der im Januar noch behauptet hatte, alle Verbindlichkeiten zurückzahlen zu wollen. «Unsere Darlehen kommen nicht von der Sparkasse Leipzig, sondern zu marktüblichen Konditionen von Red Bull. Das Geld wurde uns nicht geschenkt, das sind Darlehen, die getilgt werden müssen. Wenn sich Schalke bei Clemens Tönnies Geld leiht, müssen sie das auch zurückzahlen», sagte der 44-Jährige damals.